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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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du. Sobald die Mail die Story gedruckt hat, wird sich jeder Arsch mit Presseausweis an deine Fersen heften.«
    »Eben hast du noch gesagt, bis spätestens Sonntag kräht kein Hahn mehr danach«, entgegne ich heiser.
    »Ich wollte dich vorhin beruhigen. Ich weiß ja, wie schnell du panisch wirst. Sieh mal, dir bleibt nichts anderes übrig, als dich damit auseinander zu setzen. Uns fällt schon was ein. Aber nicht jetzt. Ich möchte nämlich mein Buch zu Ende lesen. Also lass mich in Ruhe und mach uns frischen Kaffee.«
    Während ich in die Küche gehe, fragt er: »Übrigens, warum heißt es eigentlich Ringe an ihren Fingern ? Klingt etwas arg kitschig, oder?«
    »Das war wieder mal so eine geniale Idee von Lisa. Wenn du Kapitel zweiundzwanzig liest, verstehst du, warum.«
    »Ich will es aber jetzt wissen.«
    »Es ist die Stelle, wo Donna...« Ich spüre, dass ich rot werde. »Die Stelle, wo sie ihr... Oh Gott, ich kann es nicht aussprechen.«
    »Ich fasse es nicht«, bringt er unter Gelächter heraus. »Du schämst dich für deinen eigenen Porno.«
    »Also schön. Gut«, sage ich entschlossen. Scheiß auf das Schamgefühl. Scheiß auf alles. Tief Luft holen. »Es ist die Stelle, wo einer von ihren Lovern will, dass sie ihren Finger in seinen ...«
    »Sprich nicht weiter, Liebes. Schätze, es wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, ein ganzes Buch über einen Schwulen wie mich zu schreiben, ohne an irgendeiner Stelle den Anus zu erwähnen.«

KAPITEL 4
    »Deine verwerfliche Tat hat Schande über unsere ganze Familie gebracht«, verkündet mein Vater mit unheimlich authentischem pakistanischem Akzent. »Du wirst umgehend verheiratet. Asif von der Videothek hat einen Schwager, dessen Neffe beim Finanzamt in Rawalpindi beschäftigt ist. Deine Mutter und ich haben zwar auf einen Arzt als Schwiegersohn spekuliert, aber schließlich können wir es uns jetzt nicht mehr erlauben, wählerisch zu sein. Vielmehr sollten wir Allah danken, dass er so viel Gnade walten lässt.«
    Hinter meinem Vater, der mir mit dem Finger droht, steht meine Mutter. Zumindest glaube ich, dass sie es ist - ihr Gesicht ist nämlich von einer Burka verdeckt, sodass man das nur schwer sagen kann.
    »Asif hat mir versichert, dass dein zukünftiger Ehemann sehr verständnisvoll ist - er ist sogar bereit, eine Frau anzunehmen, die durch Gotteslästerung und Unzucht in Ungnade gefallen ist... vorausgesetzt, der Preis stimmt. Welch glücklicher Umstand, dass wir für so einen Fall vorgesorgt haben. Unser Erspartes reicht für die Mitgift und ein einfaches Ticket nach Islamabad. Morgen reist du ab.«
    Moment mal. Ich kann unmöglich nach Pakistan. Wie soll ich da denn meine pikanten Bücher schreiben? Bleibt mir nur noch der Angriff zur Selbstverteidigung.
    »Ich weigere mich«, widerspreche ich entschlossen - und zu meinem großen Erstaunen mit unheimlich authentischem pakistanischem Akzent.
    »Willst du dich etwa deinem eigenen Vater widersetzen?«, donnert Dad daraufhin los. »Mag sein, dass du bereits sechsundzwanzig bist, aber das heißt nicht, dass ich dir nicht mit meinem Gürtel den Hintern versohle.«
    »Wenn du mir auch nur ein einziges Haar krümmst, verrate ich der ganzen Welt, welche Schande du über die Familie gebracht hast.«
    »Wie kannst du es wagen? Ich schufte mich in der Firma krumm, damit du was zu essen und zum Anziehen hast, und so dankst du es mir?«
    »Von Mutter weiß ich, dass du nicht die ganze Zeit nur arbeitest. Du hast... eine andere.«
    Daraufhin stimmt Mum unter ihrem Schleier ein Geheul an, das Glas zum Bersten bringt, während Dad in die Luft geht. Er zwingt mich auf den Boden und stellt sich über mich, während er seinen Gürtel aufschnallt. Zwischen seinen gebrüllten Beschwörungen zu Allah, dem Kreischen meiner Mutter und meinem entsetzten Schluchzen höre ich ein Telefon bimmeln.
    »Will denn niemand drangehen?«, bringe ich noch hervor, als der erste Hieb auf meinen Rücken peitscht.
    Ich schlage die Augen auf. Kein Vater, der mich gerade misshandelt, und auch keine hysterische Mutter. Aber das Telefon klingelt tatsächlich. Ich stolpere durchs Wohnzimmer und hebe ab.
    »Habe ich dich etwa geweckt? Es ist schon Mittag«, begrüßt Lisa mich.
    »Ant ist gestern Abend gekommen, und wir haben ziemlich lange gequatscht. Ich habe kaum geschlafen«, murmle ich.
    »Ach, dann darf Ant also jederzeit vorbeikommen, während du für mich keine einzige Minute übrig hast.«
    »Er stand mit einem Mal vor meiner Tür... und

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