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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Markenklamotten - einmal habe ich sie sogar dabei erwischt, wie sie ein gesticktes Chloe-Emblem innen heraustrennte, um es außen aufzunähen. Selbst ihre berufliche Laufbahn orientiert sich an Marken. Sie arbeitet in der Designerabteilung von Selfridge. An der Firma ist nichts auszusetzen, aber für ihre Entscheidung waren nicht so triviale Dinge wie Fortbildungsmöglichkeiten, Aufstiegschancen oder Altersvorsorge maßgeblich. Nach ihrem Vorstellungsgespräch erklärte sie mir, was den Ausschlag gegeben hatte: »Bei denen kriegt man im Umkreis von einer Meile den höchsten Personalrabatt, und vorhin auf dem Weg nach draußen habe ich auch schon eine fantastische Bundfaltenhose entdeckt.«
    Wir sind mit Tüten bepackt. Sie gehören alle Lisa, bis auf die eine, in der meine neue Trainingshose steckt. Echt paradox. Während Lisa so viel Geld ausgegeben hat, dass man damit Elton John einen Monat lang mit Blumen versorgen könnte, bin ich gerade einmal 22 Pfund ärmer. Während Lisa von den Kreditkartenunternehmen permanent unter heftigen Beschuss genommen wird, habe ich genug auf der Bank, um Elton John bestimmt... mindestens zwei Monate lang mit Blumen zu versorgen.
    Die 5000 Pfund, die Mary als Vorschuss für mein Buch ausgehandelt hat, waren mehr Geld, als ich jemals auf einem Haufen gesehen habe, selbst nachdem sie ihre Provision abgezogen hatte. Ich war ganz aufgeregt und gleichzeitig bekam ich Schiss. Ich hatte Angst davor, es auszugeben, weil ich überzeugt war, dass meiner Mutter der plötzliche Wohlstand sofort verdächtig vorkommen würde und sie mich als Begleitdame oder - schlimmer noch - als Verfasserin von pornografischer Literatur entlarven würde.
    Als das Buch vor einem Jahr erschien, hatte niemand Notiz davon genommen. Auch wenn das Cover Kitsch versprach, wurden die paar Exemplare, die überhaupt im Buchhandel landeten, in die Schmuddelecke verbannt, und es verkaufte sich so zäh, dass kaum Gefahr bestand, den Vorschuss jemals wieder einzuspielen. Trotz der verstörenden Mutmaßung, dass mein Buch wahrscheinlich ausschließlich von Typen gekauft wurde, die es mit einer Kleenex-Box in Reichweite lasen, war ich doch halbwegs beruhigt. Solange es unentdeckt blieb, war mein Geheimnis sicher. Mein Ausflug in die Pornografie war nur von kurzer Dauer, und bald würde der alte Trott wieder einkehren.
    Doch vor sechs Monaten geschah etwas Seltsames. Plötzlich stieg die Nachfrage nach meinem Buch. Zwar nicht im Übermaß, aber dennoch so, dass Mary mir freudig die neuesten Verkaufszahlen am Telefon mitteilte.
    »Wie kommt das?«, fragte ich sie.
    »Kommt dir der Ausdruck ›weggehen wie warme Semmeln‹ bekannt vor?«, erwiderte sie. »Na schön, das ist vielleicht etwas übertrieben, aber die Nachfrage in den Buchläden reißt nicht ab. Bei WH Smith soll es jetzt sogar einen anständigen Platz bekommen, von der Schmuddelecke in die Belletristik. Stell dir mal vor, Engelchen, du befindest dich dann in unmittelbarer Gesellschaft von Marian Keyes und Tony Parsons. Dein völlig nichtsnutziger Verleger hätte mal besser auf mich gehört, als ich seine dilettantische Marketingstrategie kritisiert habe. Dein Schund entwickelt sich zum Verkaufsschlager, Schätzchen. Dafür würde jeder Verleger sofort seine eigene Großmutter verhökern. Das haben wir der Mundpropaganda zu verdanken. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Sieht so aus, als wären es die jungen Leserinnen von heute leid, Liebesgeschichten mit Hochzeitsglocken am Ende vorgesetzt zu bekommen. Offenbar sind sie jetzt auf den Geschmack gekommen, sich zur Abwechslung mal prickelnde Literatur zu gönnen - im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Die Verkaufszahlen stiegen immer weiter, wobei die verspäteten Rezensionen einen zusätzlichen Schub bewirkten. Nichtsdestotrotz konnte ich damit nicht einmal ansatzweise Marian Keyes oder Tony Parsons den Schlaf rauben. Beziehungsweise mir selbst. Jedenfalls bis vor einer Woche. Da erhielt ich meinen ersten königlichen Scheck: 36 543 Pfund.
    Sechsunddreißigeinhalb Riesen!
    Ich bekam Panik. Und zwar so sehr, dass ich mir einen Kaffeewärmer und eine Sonnenbrille aufsetzte, als ich den Scheck bei der Bank einlöste.
    Inzwischen stehen wir an‘ der Kasse. Lisa knüllt das T-Shirt an ihre Brust. Mit der freien Hand greift sie in ihre Geldbörse und zieht ihre Kreditkarte hervor.
    »Lass gut sein«, sage ich und lege meine Hand auf ihre. »Wenn die heute noch einmal gelesen wird, schmilzt sie im Gerät. Ich bezahle für

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