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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Idee kam mir bei einer meiner Heißhungerattacken.«)
    Ich werde ja selten laut, aber Lisa überlebte meinen Tobsuchtsanfall. Sie war wie vom Donner gerührt. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass ich mich darüber freuen würde. Und ich hatte mich bereits so in Rage gebrüllt, dass Lisa unmöglich erkennen konnte, dass ich mich im allerletzten Winkel meines tiefsten Inneren ... äh ... wie eine Schneekönigin freute.
    Trotz meines Einwands, das Buch sei persönlich und keines falls für die Öffentlichkeit bestimmt, konnte ich gar nicht anders, als mich darüber zu freuen, dass jemandem - einer Literaturagentin - mein Buch so gut gefiel, dass sie mich vertreten wollte. Schließlich hatte Bridget Jones auch ihren eigenen Literaturagenten! Nun ja, zumindest die Autorin, die sie erfunden hat. Plötzlich kam mir ein neuer Gedanke. Helen Fielding hatte immerhin genug Verstand, um nicht einen Hardcore-Porno über dreihundertsiebenundfünfzig Seiten zu schreiben. Auf so eine blöde Idee konnte ja nur ich kommen. Das war das erste Mal, dass ich Magenkneifen verspürte, vor lauter Scham über den Dreck, den ich verfasst hatte. Wut, heimliche Vorfreude, Entsetzen über meine Schamlosigkeit. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos.
    Irgendwann hatte ich mich dann so weit beruhigt, um einem Treffen mit Mary McKenzie zuzustimmen - »Aber nur aus Neugier, Lisa. Und es bleibt bei diesem einen Treffen. Verstanden?«
    »Verstanden, Amy. Dieses eine Treffen, und danach ist das Thema gestorben, das schwöre ich.«
    Zwei Tage später hatte ich eine Agentin. Zehn Wochen später hatte ich einen Verleger und einen Vorschuss über 5000 Pfund. Und fast zwei Jahre später sitze ich hier mit einem Schinkensandwich in der Hand und soll heute in der Daily Mail erscheinen.
    Normalerweise würde mich diese Aussicht gar nicht so erschrecken. Zu Donnas Geschichte gab es ein paar Kritiken, mit denen ich umgehen konnte - beim Lesen verspürte ich eine Mischung aus Übelkeit und Euphorie. Aber das hier ist etwas anderes. Die Mail bringt nämlich eine Exklusivstory. Vor ein paar Tagen hat die Rektorin einer elitären Mittelschule in Cirencester acht Mädchen im Umkleideraum entdeckt, die splitternackt waren. An sich nichts Ungewöhnliches - schließlich war es auch der Mädchen-Umkleideraum allerdings befanden sie sich in der Gesellschaft von sieben nackten Jungs. Offenbar ging es dort heiß her ... als hätten sie eine Einladung zu einer von Jakes Swingerpartys erhalten und müssten jetzt fleißig dafür üben. Inmitten des entfesselten Rudels lag ein Taschenbuch. Das Cover war lavendelfarben und zeigte die Illustration einer jungen Frau mit herausforderndem Blick und kleinen, spitzen Brüsten. Der Titel - in bester Rosa-Schund-Manier - lautete Ringe an ihren Fingern. Das Buch stammt natürlich von Marsha Mellow. Es war an der Stelle aufgeschlagen, wo Donna ihre erste Orgie mitmacht.
    »Einfach unglaublich«, meint Ant, während er sich den Mund abwischt.
    »Das ist ein verdammter Albtraum, Ant.«
    »Sei nicht albern. Die Mail tut eben das, was sie am besten kann. Spätestens am Sonntag landet die doch ohnehin als Saugstreu im Hamsterkäfig. Wozu sich Sorgen machen?«
    »Ich wünschte, ich wäre so gelassen.«
    »Sei nicht so nervös. Genieße es. Ich an deiner Stelle würde das.«
    Ich fühle mich unbehaglich, was man mir offenbar ansieht, da Ant sich über das Sofa beugt und die Arme um mich schlingt. »Echt der Hammer. Meine Freundin ist eine Schriftstellerin«, murmelt er an meinem Hals. Gleich darauf löst er sich wieder. »Dass wir uns recht verstehen: Ich habe immer noch eine Stinkwut auf dich. Du hättest es mir verflucht noch mal sagen sollen.«
    »Ich weiß. Entschuldigung.«
    »Trotzdem finde ich Gefallen an der Vorstellung.«
    »Dass ich Bücher schreibe?«
    »Nein, dass du ein Buch geschrieben hast, in dem ich vorkomme. Ich als Vorbild für eine Heterotante - das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Kann es gar nicht abwarten, meinen Jungs davon zu erzählen.«
    »Du darfst niemandem davon erzählen«, brülle ich beinahe.
    »Scheiße, hatte ich kurz vergessen, das allergrößte Geheimnis der Welt.« Nach einer Pause fügt er hinzu: »Weißt du, im Grunde ist es eine Schande. An deiner Stelle würde ich das Ganze ausschlachten, um richtig Kohle zu machen. Mir ist schleierhaft, was dich daran hindert.«
    »Meine Mutter. Schon vergessen?«
    »Du kannst es sowieso nicht mehr lange vor ihr geheim halten, weißt

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