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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Mal weiter. Denk dir scharfe Sachen aus.«
    Und weg ist sie. Während mir die Kinnlade herunterklappt, den Hörer nach wie vor am Ohr.
    »Du siehst aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen«, meint Julie. »Was ist denn los?«
    »Oh, nichts ... Bloß so ´ne Familiensache.«
    »Mann, du und deine Familie. Ihr kommt mir vor wie die Waltons, wenn sie unter Beruhigungsmitteln stehen«, entgegnet sie mit gespieltem Gähnen.
    Ich gebe keine Antwort, da sich meine Aufmerksamkeit auf eine E-Mail konzentriert.
    Wozu die Sonnenbrille? Immer noch Probleme mit den Kontaktlinsen, oder ein kläglicher Versuch Ihrerseits, mir aus dem Weg zu gehen? Mich würde nach wie vor Ihre Meinung zu dem »Müll« in unserer Zeitschrift interessieren. Meeting heute bei mir im Büro, 9.30 Uhr. Sachlich fundierte Kritik ist von Ihnen erwünscht.
    Arschloch. Ich habe Lewis heute Morgen noch nicht zu Gesicht bekommen, er mich aber offensichtlich schon. Ich hebe den Kopf und halte nach Überwachungskameras im Big-Brother-Stil Ausschau, sehe jedoch nichts außer gesprungenen Deckenfliesen. Ich hatte ganz vergessen, dass ich die Sonnenbrille noch auf habe. Jetzt wird mir klar, dass der wahre Grund, weshalb Promis häufig Sonnenbrillen tragen, nicht der ist, unerkannt bleiben zu wollen. Vielmehr möchten sie damit ausdrücken: »Hey, Leute, schaut mich an. Ich trage auch in schummrigen Nachtclubs eine Sonnenbrille und muss demzufolge a) berühmt oder b) ein Vollidiot sein.« Auf mich trifft definitiv b) zu. Ich nehme die Brille ab und werfe sie in den Papierkorb.
    »Nein, Elizabeth«, sage ich entschieden. »Ich werde nicht meine Beziehungen spielen lassen, um Ihnen eine Einladung für die pompöse Empfangsgala von Ben und J-Lo zu verschaffen, dem bezauberndsten Hollywood-Traumpaar aller Zeiten.« Verärgert lege ich auf. Das ist heute Morgen schon das vierte Mal, dass Liz Hurley anruft. Begreift die eigentlich nicht, dass es Menschen gibt, die arbeiten müssen? Mein Blick fällt auf das Grüppchen Leute, das sich vor meinem teuren Schreibtisch aus Teakholz versammelt hat und gespannt auf Anweisungen wartet. Richtig, zurück an die Arbeit.
    »Okay, hört her«, verkünde ich. »Deedee, ich möchte, dass du an der Pressekonferenz von Russell Crowe teilnimmst - und versuch dieses Mal, ein anständiges Bild von ihm zu kriegen ... Chris, ich habe deinen Drehbericht über Gwyneth gelesen, aber so können wir den nicht bringen. Nimm ein wenig Pathos heraus - schließlich sind wir keine Klatschpostille ... Fiona, du suchst eine passende Location für mein Interview mit George Clooney. Am besten ohne Plüscheinrichtung - ich will ihn nämlich nicht auf irgendwelche dummen Gedanken bringen.«
    Während ich ihnen nachschaue, wie sie sich eifrig an die Arbeit machen, denke ich einen Moment lang über die beachtliche Umwälzung bei Working Girl nach. Nach dem Meeting mit Lewis, in dem er sich meine zündende, sachlich fundierte Kritik anhörte, beförderte er mich umgehend zur stellvertretenden Chefredakteurin und ... Tja, angesichts unserer Auflagenzahl könnt ihr von Cosmopolitan getrost einpacken.
    In diesem Augenblick wird die Tür von Lewis‘ Büro geöffnet, und dieser großartige Mann nähert sich meinem teuren Schreibtisch aus Teakholz. Ich bemerke Schweißtropfen in seinen sonst makellosen Augenbrauen. Offenbar gibt es ein ernsthaftes Problem. Sofort rufe ich beim Empfang an und gebe die Anweisung, vorerst keine Anrufe zu mir durchzustellen. »Auch nicht Madonna?«, fragt die Telefonistin bestürzt. »Vor allem nicht Madonna«, gebe ich brüsk zurück.
    In diesem Moment erreicht Lewis meinen Schreibtisch und lässt sich lässig auf dem Edelholz nieder. »Wissen Sie, Amy, ich kann so nicht weitermachen. Sonst drehe ich noch durch.«
    »Worum geht es denn, Lewis?«
    »Um Sie.«
    »Aber ich dachte, Sie sind mit mir zufrieden«, platze ich erschrocken heraus.
    »Bin ich auch. Sie leisten vorzügliche Arbeit. Sie sind nämlich ein verdammtes Genie, und ohne Sie wäre dieses Schmierblättchen schon längst weg vom Fenster. Aber verstehen Sie nicht, dass genau darin das Problem liegt? Die ganze Zeit über, in der ich Ihr unglaubliches Talent ausgebeutet habe, habe ich meine wahren Gefühle unterdrückt. Aber ich kann nicht länger die Augen davor verschließen ... Amy... Ich ... liebe Sie.«
    Ich schaue in seine riesigen braunen Augen, in denen nun Tränen stehen.
    »Ich habe es vermasselt, nicht?«, seufzt er. »Ich habe Verständnis, wenn Sie auf der

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