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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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ich es erstaunlich gut.«
    Im Moment fühle ich mich hin und her gerissen, ob ich auf die Äußeren Hebriden auswandern oder einen Freudentanz auf dem Tisch aufführen soll, weil... Lewis mein Buch gefällt.
    »Egal, meine Meinung ist hier nebensächlich. Aber es besteht kein Zweifel, dass Marsha Mellow den Zeitgeist trifft...«
    Da ich nie verstanden habe, was das eigentlich ist, bin ich mir auch nicht sicher, ob ich mich darüber freuen soll, ihn getroffen zu haben.
    »... Vielleicht sollten wir ja auf diesen Zug aufspringen. Vorschläge?«
    »Ich denke, Marsha Mellow ist hauptsächlich deswegen interessant, weil niemand weiß, wer sie ist«, wagt Chris sich hervor.
    »Fahren Sie fort«, ermuntert Lewis ihn.
    Nein, das genügt , flehe ich innerlich.
    »Ich meine, jede x-beliebige Person könnte dahinter stecken. Keine Ahnung... Eine Stripperin aus Soho oder eine pensionierte Schulleiterin aus Tunbridge Wells oder irgendeine nullachtfünfzehn Bürotussi - das soll keine Beleidigung sein, Deedee«, sagt er zu ihr, ohne Rücksicht auf mich, die nullachtfünfzehnste Bürotussi von allen hier im Raum. »Wie wär‘s, wenn wir einen Seelenklempner damit beauftragen, zu dem Buch ein psychologisches Profil zu erstellen? ... Wir könnten uns auch auf das Niveau herablassen, eine Belohnung für denjenigen in Aussicht zu stellen, der uns den Namen liefert.«
    »Ich bin mir zwar nicht sicher, ob unsere finanziellen Mittel für eine Belohnung reichen, aber gute Idee, Chris«, lobt Lewis, während ich auf meinem Stuhl immer kleiner werde und versuche, unauffällig unter den Tisch zu rutschen. »Amy, Sie schweigen nach wie vor. Haben Sie denn etwas zu dem Marsha-Mellow-Phänomen zu sagen?«
    Scheiße, jetzt bin ich schon ein verfluchtes Phänomen. Ich erstarre mitten in meiner Rutschpartie, die eine Pobacke auf der Sitzfläche, die andere in der Luft.
    »Ahm ... äh ...« Verfluchte Scheiße, was habe ich dazu zu sagen, abgesehen davon, dass sich dieses ganze beschissene Marsha-Mellow-Phänomen, wenn es nach mir ginge, herzlich gern für immer und ewig in Luft auflösen könnte. »... Ähm ...« Und warum bringe ich jedes Mal, wenn ich in Lewis‘ Anwesenheit den Mund aufmache, nichts anderes zu Stande als zusammenhangloses Gestammel? »... Ah ...« Ich muss unbedingt einen vollständigen Satz mit Subjekt und Verb formulieren - oder zumindest ein Wort. »... Äh ... mir ist... ähm ... Bridget... äh ...Jones lieber.«
    »Okay, klasse«, sagt Lewis, wobei ich vermute, dass er nicht wirklich »klasse« meint - meiner Meinung nach schwingt da ein Hauch von Sarkasmus mit. »Vergessen wir die Sache mit Marsha Mellow eben wieder - das Thema ist zu aktuell für eine Wochenzeitschrift. Nehmen wir auf das Titelblatt lieber Helen Fielding, die hat schon seit Jahren kein Buch mehr veröffentlicht, oder was meinen Sie?«
    Ja, definitiv Sarkasmus. Ich lächle kläglich ... Obwohl ich am liebsten in Tränen ausbrechen möchte.
    »Hättest du es mir doch bloß gesagt«, schluchzt Lewis. »Aber das war wohl unmöglich, nicht?«
    Zärtlich streichelt er meine Hand von dem Stuhl aus neben meinem Krankenbett.
    »Ich gebe mir selbst die Schuld«, redet er weiter. »Hätte ich mich nicht ständig mit belanglosen Problemen herumgeschlagen, hätte ich sofort gemerkt, dass du an einer unglaublich seltenen und unweigerlich tödlichen Krankheit namens Hofflinger-Brabbel-Syndrom leidest, das für die Betroffenen nicht nur äußerst schmerzhaft ist, sondern zudem das schreckliche Handicap beinhaltet, dass sie sich nur noch mit zusammenhanglosem Gestammel verständlich machen können.«
    Ich nehme die Sauerstoffmaske von meinem Gesicht ab und sage: »Ahm, öh, äh, ähm, ähm.«
    »Nein, Amy, ich bin es nicht wert, dass du mir verzeihst«, protestiert Lewis.
    »Äh, öh, ähm, hng.«
    »Oh, mein Liebling, wie sehr habe ich mich danach gesehnt, diese Worte aus deinem Mund zu hören. Ich liebe dich auch.«
    Daraufhin beugt er sich zu mir herunter, und ich spitze bereits die Lippen, während er flüstert...
    »Kann das weg oder was?«
    Ich schaue zu der verdrießlichen Kellnerin hoch und nicke. Während sie meinen Teller abräumt, ermahne ich mich innerlich, mit diesen absurden Tagträumen über Lewis aufzuhören, der mich bestimmt für total bescheuert hält und der, wie wir nicht vergessen dürfen, ja bekanntlich seine Ros hat. Prüfend sehe ich kurz auf meine Uhr: Viertel vor drei. Ich bin spät dran. Aber was soll es. Ich habe die Mittagspause überzogen,

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