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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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dann?«
    »Das kann ich dir nicht sagen - ich schäme mich zu sehr.«
    »Du kannst es mir sehr wohl sagen. Ich habe für alles Verständnis.«
    »Es ist halt so, dass ich ... Ich habe noch nie mit jemandem geschlafen, der... Nein, ich kann es nicht sagen.« »Schätzchen, sag es mir einfach.«
    »Mit jemandem geschlafen, der mehr Bücher verkauft hat als ich. Dadurch fühle ich mich ...«
    »Minderwertig?«, schlage ich mit sanfter Stimme vor. Er beißt sich auf die Unterlippe, die zittert. »Wie kastriert?«
    Erneut füllen sich seine Augen mit Tränen. »Ziemlich nutzlos und erbärmlich, sodass du am liebsten alles hinschmeißen und von nun an nur noch Englischunterricht geben möchtest?«
    Daraufhin bricht er in Schluchzen aus, und sein ganzer Körper bebt. Ich lege die Arme um ihn und sage: »Es wird alles gut, Baby. Du wirst dich wieder erholen ... irgendwann.«
    Untröstlich stolpert er aus dem Bett und zieht sich hektisch an. »Es tut mir Leid, Amy, ich hätte wissen müssen, dass es niemals funktioniert«, sagt er. »Ich kann nicht in deinem Schatten leben. Du bist einfach zu ... zu brillant.«
    Ich setze ein möglichst bekümmertes Gesicht auf, als er in Richtung Tür geht.
    »Auf Wiedersehen, Amy«, stößt er tapfer hervor. »Ich werde die Erinnerung, nein, die Ehre, deine Bekanntschaft gemacht zu haben, immer hoch zu schätzen wissen, und ...«
    »Noch einen Wodka Tonic?«
    Ich sehe den Barmann an, der mitten in meinen Tagtraum hineinplatzt. Idiot - gerade als es anfing, spannend zu werden. Ich nicke, woraufhin er mein leeres Glas abräumt. Auf meinem Barhocker komme ich widerwillig wieder in die Realität zurück, die sich heute Abend in Form einer gereizten inneren Stimme präsentiert.
    Was zum Teufel machst du hier, Amy?, fragt sie vorwurfsvoll.
    Gute Frage.
    Nach dem heutigen Tag, an dem ich meinen Vater mit seiner heimlichen Geliebten erwischt habe und mein Alter Ego mich auf sämtlichen Titelblättern der nationalen Presse verfolgt und mein Chef sich mittlerweile bestätigt fühlt, dass ich wirklich nur eine nullachtfünfzehn Bürotussi bin, stellt sich tatsächlich die Frage, warum zum Teufel ich hier in einer Bar sitze und auf Jake warte.
    Der - wie könnte es auch anders sein? - sich mal wieder verspätet.
    Und wie kommst du eigentlich darauf, dass du es mit einem Profi wie Jake Bedford aufnehmen kannst ?, mault meine innere Stimme weiter. Der einzige Ort, an dem du mit ihm klarkommst, ist in deinen Träumen. Er wird Hackfleisch aus dir machen, genau wie früher. Himmel, sogar in seinem Namen taucht das Wort »Bett« auf.
    Obwohl sie nicht ganz Unrecht hat, sage ich: »Halt die Klappe.«
    In diesem Moment stellt der Barkeeper mir einen neuen Wodka Tonic auf die Theke. Ich nehme einen Schluck und lasse den Blick durch den Raum schweifen. Jake bezeichnete das Groucho früher immer als Promibordell... nichtsdestotrotz war er Stammgast. Heute Abend scheint allerdings nur die B-Prominenz hergefunden zu haben. Einer der Gäste, glaube ich, ist TV-Nachrichtensprecher, der Schwule mit dem roten Gesicht ist aus der Antiques Show, und dann ist da noch ein bekannter Fernsehkoch, dessen Name mir gerade nicht einfällt, aber es ist nicht Jamie Oliver beziehungsweise der eine, der seine Gäste immer anranzt, wenn sie nach Salz fragen.
    Mein Herz setzt eine Sekunde lang aus, als er hereinkommt. Nein, nicht Jake. Sondern Jason Donovan. Gut, er zählt wohl mittlerweile weniger zur A-Prominenz - was jedoch einmal der Fall war, als er einen Ohrwurm (ich meine natürlich Schallplatten, und nicht echte ... Igitt!) nach dem anderen produzierte und ich total auf ihn abfuhr. Was soll ich sagen? Das war eben so. Schließlich war ich erst elf.
    Bei seinem Anblick fühle ich mich in die Vergangenheit zurückversetzt ... In ein Alter, in dem ich mir noch keine Sorgen zu machen brauchte. Damals musste ich mich weder mit meiner Periode herumschlagen noch mit dem Alltagsstress. Ich wette, Jason würde sich niemals so mokieren wie Lewis heute in dem Meeting. Bestimmt hätte er gesagt: »Bridget Jones? Die finde ich auch klasse. Lassen Sie uns doch in meinem Lieblingsrestaurant gemütlich essen gehen, dann können wir uns in aller Ruhe darüber unterhalten.«
    Er nimmt mit seinen Begleitern auf einem Sofa Platz, wobei ich mich frage, ob es wohl blöd wäre, wenn ich hinübergehen und ihn ansprechen würde mit: »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich bin ein großer Fan von Ihnen - ich finde sogar den Film gut, den Sie

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