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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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das den schlimmsten Tag in deinem Leben?«
    »Mhm.«
    Spöttisch zieht er eine Augenbraue hoch.
    »Du verstehst das nicht«, rechtfertige ich mich. »Die Sache ist etwas komplizierter.«
    »Oh, ich entschuldige mich. Da muss mir wohl etwas entgangen sein. Am besten, du fängst noch mal von vorn an.«
    Ich fülle unsere Gläser mit der zweiten Flasche Wein nach - die erste war in Rekordzeit geleert (wir hatten den Stoff bitter nötig) - und gehe wieder an den Anfang zurück.
    »Ich kann kein weiteres Buch mehr schreiben. Mir ist es jetzt noch ein Rätsel, wie ich das erste zu Stande gebracht habe. Purer Zufall, nichts weiter.«
    »Immerhin hat der pure Zufall mehr als 300 Seiten ergeben.«
    »Ich war wütend. Und ich wollte es Jake heimzahlen. Das war eine einmalige Sache.«
    »Mach mal halblang. Was auch immer dich motiviert haben mag, du hättest kein Buch zu Stande gebracht, wenn du nicht wirklich schreiben könntest. Folglich, wenn du es einmal geschafft hast, schaffst du es auch ein zweites Mal.«
    »Selbst wenn, Ant, was soll ich denn mit der ganzen Kohle anfangen?«
    »Oh, Scheiße, du hast Sorgen, Schätzchen. Frag doch mal den Penner, der immer barfuß vor Woolworth steht und versucht, seine Obdachlosen-Zeitung an den Mann zu bringen.«
    »Deine Überheblichkeit kannst du dir sparen. Du weißt genau, was ich meine.«
    »Deine Mutter sollte es endlich erfahren. Sie wird es überleben. Gott, vielleicht reagiert sie ja ganz anders als erwartet.«
    »Verdammt noch mal, was hat sie dir gestern Abend gebeichtet, Ant?«
    »Wechsel jetzt nicht das Thema.«
    »Ich hab ja versucht, es ihr zu sagen ... aber es geht nicht.«
    »Das wird bestimmt gar nicht so schlimm, wie du denkst. Ich habe meinen Eltern doch auch gebeichtet, dass ich schwul bin.«
    »Toller Vergleich. Das war fünf Minuten, bevor du nach New York abgehauen bist. ›Tschüss, Mum, Tschüss, Dad. Ich werde euch ziemlich vermissen, und außerdem stehe ich gar nicht auf Frauen ... Oh, da kommt ja mein Taxi.‹ Hast du sie eigentlich schon besucht, seit du hier bist?«
    »Ich hatte bislang keine Zeit.«
    Jetzt ist es an mir, spöttisch das Gesicht zu verziehen.
    »Das stimmt wirklich«, beteuert er. »Aber das hole ich nach.«
    »Gib‘s doch zu, Ant. Seit deinem Coming out ist der Familienfrieden bei euch nachhaltig gestört.«
    »Na schön, es ist nicht alles rosig zwischen uns, aber glaub mir, immer noch besser, als hätte ich es weiter vor ihnen verheimlicht. Die ganzen Lügen, die ich mir ständig ausdenken musste - dabei habe ich mir im Prinzip aus demselben Grund Baywatch angeschaut wie die meisten anderen männlichen Zuschauer auch, nur vielleicht mit anderen Zielobjekten ... Egal, lassen wir das. Also, warum versetzt dich die Aussicht auf ein Date mit dem wilden Hengst in Panik?«
    »Welcher wilde Hengst?«
    »Dein Chef - nicht dieser Blödmann Jake.«
    »Meine Güte, Ant, in seinem Büro war es wie in einem türkischen Bad - richtig entwürdigend.«
    »Klingt irgendwie anzüglich. Egal, er steht auf dich, du stehst auf ihn. Wo liegt also das Problem?«
    »Weißt du, irgendwie gerate ich immer an Arschlöcher. Du hast Recht, was Jake betrifft, und Lewis ist sogar noch schlimmer. Wer weiß, wie viele Freundinnen der gleichzeitig hat. Jake verhält sich wenigstens immer nur einer Frau gegenüber mies ... glaube ich jedenfalls.«
    »Zieh jetzt keine voreiligen Schlüsse. Vielleicht handelt es sich ja wirklich um ein Geschäftsessen heute Abend.«
    »Blödsinn. Kein Mensch trifft sich abends mit seinem Anlageberater, und außerdem habe ich dir von dem Foto erzählt.«
    »Hast du ihn denn darauf angesprochen? Womöglich war das seine Schwester.«
    »Welcher Mann stellt denn ein gerahmtes Foto von seiner Schwester auf seinen Schreibtisch? ... Außer er ist... Igitt! Widerliche Vorstellung. Nee, nee, der hat ´ne feste Freundin, was heißt, dass er ein Arschloch ist, was wiederum heißt, dass ich meine Finger von ihm lassen sollte ... Oh Mann, das ist so deprimierend«, jammere ich, leere mein Glas und fülle es sofort wieder nach. »Warum lerne ich nie eine Hetero-Ausgabe von dir kennen?... Nein, vergiss, was ich eben gesagt habe. Schließlich hast du mit halb Manhattan gevögelt - dagegen sind Jake und Lewis die Keuschheit in Person. Hast du eigentlich schon entschieden, wie es jetzt mit Alex und Freddie weitergehen soll?«
    »Frankie, nicht Freddie, und nein, habe ich nicht. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es mir leichter fallen würde, wenn ich 3000

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