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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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auf dieses andere Date eingelassen hätte ...
    Was - und das ist das eigentliche Problem - hat mich dazu getrieben? Sicherlich nicht meine innere Stimme, die mir sonst immer auf die Nerven geht. (Und die mir ständig vorhält, dass ich dumm wie Brot bin. Glücklicherweise hatte sie sich gegen vier heiser gebrüllt, und seitdem herrscht Ruhe.) Nein, ich rede von meinem Gehirn, das mir vorgaukelt, dass ich nach wie vor auf Jake abfahre - und zwar hoffnungslos, obwohl er sich vor zwei Jahren wie ein Schwein benommen hat. Aber immerhin hat er sich bei mir entschuldigt. Vielleicht hat er sich ja doch geändert.
    »Ja, und vielleicht pinkeln Bären in hübsche, saubere Becken, und der Papst ist zum Buddhismus konvertiert«, würde Ant dazu sagen ... Würde er nicht gerade in dem verdammten Flieger sitzen.
    Ich muss dringend mit jemandem sprechen, der mir ins Gewissen redet...
    Lisa.
    Schließlich weiß sie, was für ein Scheißkerl Jake ist.
    Sie hat live mitverfolgt, was für eine Hölle ich durchgemacht habe, nachdem er mich abserviert hat.
    Sie wird mir das Treffen bestimmt wieder ausreden. Ich greife zum Hörer und wähle die Nummer.

KAPITEL 11
    In der Empfangshalle des Langham Hilton ist einiges los. Hier finden sich sowohl schicke Europäer als auch nobel gekleidete japanische Touristen, die für geschäftiges Treiben sorgen. Nichtsdestotrotz verharrt jedermann, als die Fahrstuhltür aufgleitet und er heraustritt. Obwohl er von einer Meute von Lakaien umringt wird, ist er es unverkennbar. John Travolta - er sieht aus wie im Film, braun gebrannt und auf wundersame Weise wieder so schlank wie damals in dem engen schwarzen T-Shirt, das er in der unvergesslichen Schlussszene von Grease trägt. Er rauscht durch die Empfangshalle, ohne nach links oder nach rechts zu schauen, bis er die Drehtür erreicht und sein Blick auf das Kleid fällt... Beziehungsweise auf mich in dem Kleid.
    Daraufhin bleibt er wie angewurzelt stehen, während sein Blick das Funkeln der pechschwarzen Perlen auf dem Mieder auffängt. Er dreht sich zu mir und mustert den engen Stoff, der mich wie eine zweite Haut umgibt - kein Wunder, ist er mir doch von erstklassigen Schönheitschirurgen konturengetreu auf den Leib geschneidert worden. Gleich darauf bewegt Travolta sich auf mich zu. Er bleibt knapp einen Meter vor mir stehen und starrt mich an - Mann, der kann aber auch starren - mit diesen Augen, die nichts von ihrem jugendlichen Strahlen verloren haben. Darauf schnalzt er kurz mit dem Finger, woraufhin sofort ein Lakai aus und seinem Herrn zur Seite eilt.
    »Sag Camerons Leuten, dass wir dankend ablehnen«, sagt Travolta im Befehlston, ohne den Blick von mir abzuwenden.
    »Das ist sie ... The One that I want.«
    Nach außen hin mime ich die Coole und hoffe, dass er mir meine Verwunderung nicht ansieht.
    »Tut mir Leid«, sagt er, wobei er mich zum ersten Mal direkt anspricht. »Ich war derart von Ihrer Schönheit geblendet, dass ich ganz meine Manieren vergessen habe. Ich habe auf der ganzen Welt die Frau gesucht, die mit mir die Hauptrolle in Return to Night Fever - the Gangsta Rap Years spielt. Endlich hat meine Suche ein Ende.«
    »Aber, Mr. Travolta ...«
    »Nennen Sie mich bitte John.«
    »John, ich habe noch nie in meinem Leben vor der Kamera gestanden.«
    »Mag sein, aber Sie haben eben dieses ... gewisse Etwas. Ich bin mir sicher, dass Sie es mit meiner Hilfe schaffen. Es gäbe da nur einen Punkt zu klären. Sie müssten in Return to Night Fever meine Geliebte spielen. Das Script schreibt vor, dass wir den Gipfel der höchsten Leidenschaft erklimmen und zugleich eine poetische Liebe erzeugen, die es so noch nie zuvor auf der Leinwand gegeben hat. Glauben Sie, Sie könnten das ... mit mir?«, fragt er und zupft nervös an dem berüchtigten Grübchen an seinem berühmten Kinn. »Oder würden Sie lieber ...«
    »... den Dreck aus der Wunde eines verwahrlosten Penners saugen.«
    »Wie bitte?«, frage ich, während Mary sich in den Sessel neben meinen fallen und meine Vision von einem schlanken Travolta verblassen lässt.
    »Dieser beschissene Taxifahrer. Der Kerl fuhr wie eine gesenkte Sau. Der besaß doch glatt noch die Frechheit, Trinkgeld zu verlangen, woraufhin ich ihm gesagt habe, ich würde lieber den Dreck aus der Wunde ... Ach, lassen wir das. Hast du John Travolta eben gesehen?«
    »Den konnte man wohl schlecht übersehen. Ich wusste ja gar nicht, dass das hier eine Promiabsteige ist.«
    »Nur das Beste für meine Starklientin.

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