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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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gleichziehen möchte, muss sie Harry einen Strip hinlegen und mit seinem pickligen kleinen Hintern wackeln lassen.«
    »Nummer eins«, murmle ich wie benommen.
    »Ja, Engelchen, du bist die Gans, die für Jacobson vierundzwanzigkarätige Eier legt«, fährt sie fort, wobei sie meinen Schockzustand ignoriert. »Natürlich wird er dir den Hintern küssen, Liebes - selbstverständlich nur bildlich, obwohl, bei deinem Anblick wird ihm der Gedanke früher oder später mit Sicherheit kommen. Lass dich von dieser Fünf-Sterne-Behandlung nur nicht einlullen. Dahinter steckt das Kalkül, den Preis zu drücken. Sobald er eine Zahl nennt, wäre es ihm wahrscheinlich am liebsten, wenn du vor lauter Dankbarkeit vor ihm auf die Knie fällst... Was du selbstverständlich unter keinen Umständen tun darfst.«
    »Glaub mir, Mary, meine Meinung hat sich nicht geändert«, sage ich, nachdem ich mich wieder einigermaßen gesammelt habe. »Ich will sein Geld nicht. Und ich bezweifle, dass ich ein zweites Buch schreiben kann.«
    »Um Gottes willen, sag ihm das bloß nicht! Er denkt schließlich, dein Kopf brummt vor lauter schlüpfrigen Geschichten, die nur darauf warten, in den Rechner gehackt zu werden. Kapiert?«
    Ich nicke.
    »Und jetzt möchte ich eine kleine Übung mit dir machen«, redet sie weiter. »Sieh mich mal an, als hätte ich dir soeben gesagt, dass du nie wieder ein Schokomagnum kriegen wirst.«
    Ich ziehe ein Gesicht, das Enttäuschung ausdrücken soll - darauf zielt sie wahrscheinlich ab.
    »Nicht übel«, meint sie. »Genau diesen Blick setzt du auf, wenn Jacobson anfängt, von Zahlen zu sprechen. Auch wenn er sich großzügig zeigt: Bleib eisern.«
    In diesem Augenblick klingelt das Telefon, und Mary geht dran.
    »Er ist da, Liebes«, verkündet sie gleich darauf. »Nein, sag jetzt nichts. Lehn dich einfach zurück, verströme deine Sexualhormone und bewundere Spezialagentin Mary McKenzie bei ihrer Arbeit.«
    Meinen Verleger habe ich mir ganz anders vorgestellt. Nach allem, was ich von Mary wusste, hatte ich das Bild von ...ja, von diesem Kerl vor Augen, der sich damals vor Lisa und mir entblößt hat und den wir leider, sehr zum Verdruss der Polizei, oberhalb der Taille nur schlecht beschreiben konnten. Doch während ich zusehe, wie Mary Jacobson wie einen lange vermissten Freund umarmt, wirkt er auf mich sehr elegant und macht sogar was her - allerdings könnte er mein Vater sein. Er ist groß und hager mit einer zurückgekämmten weißen Haarmähne - eine Art Christopher Lee, der zur Abwechslung einmal den Guten in einem Tweedanzug spielt.
    Jetzt löst Mary sich von ihm, macht eine ausladende Bewegung mit ihrem Schwabbelarm und sagt: »Adam, darf ich dich mit der Autorin von Ringe an ihren Fingern bekannt machen.«
    Ich versuche aufzustehen, aber in diesem Moment verspüre ich einen stechenden Schmerz in den Rippen ... Hat da gerade was geknackt? Ich lasse mich wieder zurückplumpsen, wobei ich mich frage, ob schon einmal jemand in einer Corsage umgekommen ist. Vielleicht schaffe ich ja einen medizinischen Präzedenzfall.
    »Endlich lerne ich das geheimnisvolle Talent kennen, das die Leser so sehr begeistert... Und was für ein Talent, alle Achtung«, sagt mein Verleger und lässt sowohl die Zunge als auch den inneren Jacobson ein wenig heraushängen, wovor Mary mich ja gewarnt hat. »Mary, wie konntest du mir bloß diese junge Lady vorenthalten? Sie ist bezaubernd - der Traum eines jeden Verlegers.«
    Ich werde rot, als er mich mit seinen Blicken auszieht. (Ausziehen ist unter diesen Umständen eigentlich das falsche Wort - schließlich wäre die Hilfe von Feuerwehrmännern mit speziellem Schneidwerkzeug erforderlich, um mich aus diesem Schlauch zu befreien.) Er geht einen Schritt auf mich zu und ergreift meine Hand. Oh Mann, der wird mir jetzt doch wohl nicht einen Handkuss verpassen, oder doch? Aber er hält sie lediglich fest und sagt: »Marsha Mellow, meine Begeisterung kennt keine Grenzen.«
    Schräg. Noch nie hat mich jemand mit »Marsha Mellow angesprochen. Für mich war der Name immer fremd - ein typisches Pseudonym eben. Doch ich nehme an, dass ich für die nächste halbe Stunde Marsha sein werde. Ich spiele eine Rolle, und das alberne Kleid, in das ich mich gezwängt habe, ist mein Kostüm. Meine Schauspielerfahrung beruht auf der Rolle als Mrs. Beaver in Die Abenteuer im Wandschrank oder: Der Löwe und die Hexe - damals in der Grundschule. Und jetzt spiele ich ... Hm, ich bin nicht ganz sicher, wie ich

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