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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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für mich. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich Tomatensaft mag, geschweige denn die ganzen Gewürze, die in eine Bloody Mary hineingehören, aber das soll doch der richtige Drink sein, um einen Kater zu bekämpfen, oder? Mit Alkohol die Folgeerscheinungen des Alkohols kurieren ... Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
    Ich lehne mich gegen die lange Theke im Sanderson‘s und warte auf meinen Drink. Das Lokal füllt sich allmählich mit unheimlich aussehenden Männern, bei denen Schwarz offensichtlich stark angesagt ist und die sich darauf spezialisiert haben, einen gelangweilten und arroganten Eindruck zu machen (also genau wie Jake), sowie mit grazilen Schönheiten mit einem Sexappeal, den ich nie haben werde. Eigentlich sollte ich mich in dem Outfit hier heimisch fühlen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Meine Füße bringen mich um. Bei der kleinsten Belastung drohen sie in Lisas Schuhen zu explodieren. Jetzt ist mir auch klar, warum sie sie ihre Fick-mich-Stelzen nennt - es sind in der Tat Stelzen, auf denen ich mir die Füße abgefuckt habe. Ich versuche, einen Barhocker zu erklimmen, aber leider ist mein Kleid zu eng, als dass ich den Fuß auf die untere Stange heben könnte. Ich bräuchte einen Kran, der mich hochhievt, aber dummerweise ist gerade keiner in der Nähe. Also werde ich es wohl tapfer lächelnd ertragen, bis Jake eintrifft.
    Und wenn das der Fall ist, hältst du dich besser zurück, schaltet sich die innere Stimme plötzlich ein, die aufreizend munter und nüchtern klingt. Sobald du Blödsinn machst, bin ich hier weg.
    »Ach ... lass mich in Ruhe«, brumme ich lautlos. Mache ich etwa den Eindruck, als hätte ich Blödsinn im Kopf? Und warum klingt die innere Stimme wie meine Mutter?
    »Ich klinge nicht wie deine Mutter. Und ich meine es ernst, weißt du. Meine Koffer sind bereits gepackt. Dann suche ich mir eben jemanden, der auf mich hört.«
    In diesem Moment wird mir meine Bloody Mary in einem hohen Glas serviert, in dem eine zugespitzte Selleriestange drapiert ist, die ich zuerst entferne, bevor ich einen Schluck nehme - sonst steche ich mir damit noch ein Auge aus. Ich hebe das Glas an die Lippen und ... verflucht noch mal, der brennt aber. Wie viel von dem scharfen Gewürzzeug da wohl drin ist? Meine Mundhöhle wird gerade von Tabasco zerfressen, und mir tränen die Augen - was bedeutet, dass ich meine Wimperntusche kontrollieren muss, bevor Jake auftaucht.
    Doch langsam verspüre ich Linderung. Der kann was, der Drink. Zwar leide ich nach wie vor unter qualvollen Schmerzen, aber irgendwie fühle ich mich besser. Da gibt‘s nur eins.
    Ich halte mir die Nase zu, nehme das Glas in die Hand und leere es in einem Zug.
    Aaaaaaaaaagggggggggggghhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh! ... Das kommt... gut. Ein magisches Prickeln durchströmt meinen Körper. Die Kopfschmerzen lassen nach. Ich glaub, ich bestell mir noch einen. Erst danach fallen mir wieder Lisas Grundsatzregeln bezüglich Jake (beziehungsweise bezüglich des Umgangs mit ihm) ein. Demnach ist Folgendes strikt verboten:
    1. Ihn wissen lassen, dass mein letzter Freund ... äh ...Jake Bedford war;
    2. jeglicher Hinweis darauf, dass mein Selbstvertrauen völlig untergraben, erschüttert und total im Arsch war, nachdem er mir den Laufpass gegeben hat;
    3. ihn nach Hause begleiten.
    Insbesondere Punkt drei hat sie mir eingebläut. Und sie hat auch völlig Recht. Wie groß die Versuchung auch sein mag, ich muss ja nicht mit diesem Mistkerl im Bett enden. Nun, nachdem ich mich mit einer Bloody Mary wiederbelebt habe, bin ich zuversichtlich. Ich werde absolut standhaft bleiben. Ähnlich wie Jesus bei seiner Mission in der Wüste ... Obwohl Satan ihn bloß mit ein paar ollen Brotlaiben in Versuchung geführt hat. Wäre er Jesus als Traumfrau erschienen - eine Art J-Lo in einem weiten Baumwollkaftan -, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen... Nein, lass das. Du schaffst das schon.
    Die nächste Bloody Mary wird mir serviert, und ich will gerade zu meinem Ex-und-Hopp-Trick ansetzen, als meine Handtasche an meiner Hüfte zu vibrieren beginnt. Mein Handy. Ich angle es heraus, während der Barmann ein missbilligendes Gesicht macht. Was? Ist mein Handy etwa nicht cool genug für das Sanderson‘s? Na schön, die Hülle ist pinkfarben mit violetten Herzchen - etwas teeniemäßig, schätze ich. Als ich es ans Ohr hebe, sagt er: »Madam, Mobiltelefone sind hier nicht erwünscht.« Zu spät, weil meine Mutter bereits

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