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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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großen Gebäude. Die Fassadenmalerei auf der gesamten Vorderseite stellt ein prächtiges Panorama aus Pfirsichen, Pflaumen und Granatäpfeln dar.
    »Was ist das hier, Ant?«
    »Ein Laden, der seltsamerweise Fruit heißt.«
    Er ähnelt in keinster Weise den Gemüseläden, die ich kenne.
    »Was wird da verkauft?«
    »Das wirst du gleich sehen.«
    Wir gehen an einem Kamerateam vorbei in Richtung Eingangstür, wo eine Schlange offensichtlich gut betuchter Gäste ihre Einladungskarten vor den Türstehern in schwarzen Anzügen zückt. Wir reihen uns ein, und nach wenigen Minuten betreten wir die abgefahrenste Location schlechthin, vergleichbar mit der, die ich mir in meinen kühnsten Träumen für meine Buchpremiere ausgemalt habe (Ort: eine zehn Meter lange Yacht, die vor Mustique ankert. Gäste an Bord: Madonna, die beiden Georges - Clooney und Michael -, J-Lo und Ben Affleck ... Sie verstehen schon, worauf ich hinauswill).
    »Ant, das ist der Hammer«, sage ich begeistert.
    »Ganz schön was los, was?«
    Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Auf all die New Yorker Schönheiten, die Champagner schlürfen und Häppchen knabbern? (Häppchen! Ich komme um vor Hunger!) Oder auf die opulente Einrichtung im Gothic-Style, die ausschließlich in Schwarz, Blutrot und Blattgold gehalten ist? Oder auf die pyramidenhohen Aufbauten mit potenzsteigernden Salben, Doppel-Dildos und ...
    Moment mal. Was läuft hier eigentlich?
    »Ant, das ist ein verdammter Sex-Shop«, zische ich ihm zu, während eine Mieze in einem Bustier, das so eng ist, dass sie darin unmöglich atmen, geschweige denn gehen kann, mit einem Tablett voller Champagnergläser auf uns zustöckelt.
    »Deine Beobachtungsgabe ist umwerfend«, entgegnet er und nimmt sich zwei Gläser.
    »Warum zum Teufel hast du mich hierher gebracht?«
    »Du könntest mir ruhig danken. Hier kannst du nämlich Material für dein nächstes Buch sammeln und die Kosten dafür von der Steuer absetzen.«
    »Du bist mein Freund, und nicht mein verdammter Steuerberater. Das erinnert mich an Jake, als er versuchte, mich zu der Swingerparty zu überreden.«
    »Würdest du dich bitte wieder abregen? Sex ist eben Sex. Jeder tut es. Eigentlich bräuchte ich gerade dir das nicht zu sagen.«
    Ant hat stets auf alles eine Antwort. Das mag ich ja gerade an ihm. Aber manchmal geht er mir damit auch furchtbar auf den Geist.
    Ich komme seiner Bitte nach und versuche mich wieder zu beruhigen.
    Während ich an meinem Champagner nippe, lasse ich den Blick durch den Raum schweifen. War das Restaurant vorhin ein Promitreff, so ist das hier ein Pornotreff - wie aus einem Roman von Marsha Mellow. Das Fruit bietet Sex auf vier Etagen - für Heteros, Homos und alle anderen. Mit einem üblichen Sex-Shop hat das hier nichts gemein. Eher mit einer Luxusboutique. Auch die Models hier sind allesamt eine Augenweide und nur dadurch von den Gästen zu unterscheiden, dass Letztere keine Baby-Doll-Hemdchen beziehungsweise Ledergeschirr tragen - nun ja, zumindest die meisten nicht.
    »Heute Abend müssten eine Menge Schauspieler da sein«, bemerkt Ant.
    »Ich glaube, von denen habe ich schon im Restaurant genug gesehen.«
    »Nicht die Sorte, Dummerchen, Pornodarsteller. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass es in den Staaten mehr Pornosternchen gibt als Fliesenleger, und ich wette, die meisten von ihnen sind heute Abend anwesend.«
    Jetzt, da er es erwähnt hat, meine ich sie auch zu erkennen. Ich bin zwar noch nie wissentlich einem Pornostarlet begegnet, aber das sieht man denen doch schon von weitem an. Beziehungsweise man sieht von weitem schon die Brüste, die mehrere Sekunden vor der Trägerin ins Blickfeld rücken. Zum ersten Mal in meinem Leben komme ich mir unterentwickelt vor.
    Großartig.
    »Jetzt ist mir klar, warum der Laden Fruit heißt«, sage ich kichernd. »Ich hab noch nie so viele Melonen auf einem Haufen gesehen.«
    »Ich versteh das nicht mit diesen Riesentitten«, entgegnet Ant. »Das sind doch bloß Doppel-D-Luftblasen.«
    Wir leeren unsere Gläser und nehmen uns zwei weitere. Außerdem klauen wir einer Kellnerin ihr Tablett mit Häppchen. Nachdem wir die meisten davon vertilgt haben, begeben wir uns ins Erdgeschoss und sehen uns um. Die Verkaufsartikel sind nicht weiter außergewöhnlich - Fetischkleidung, Lack und Leder, Video und DVD, Sexspielzeug und heiße Dessous finden sich auch in meinem Buch wieder. Beispielsweise der pinkfarbene Vibrator, der auf Seite 17 genauer beschrieben wird, und,

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