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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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gleich daneben, ein Krankenschwesterkostüm inklusive OP-Handschuhen, genau wie das, das bei mir in Kapitel acht zum Einsatz kommt. Im Geist klopfe ich mir selbst auf die Schulter, weil ich meine Sache offensichtlich gut gemacht habe.
    Ant schleift mich zu den Büstenhaltern.
    »Der ist wie für dich gemacht, Amy«, ruft er begeistert und hebt einen Kleiderbügel empor, an dem ein unglaublich erotisches Teil aus schwarzer Spitze hängt. Er hält es mir vor die Brust, und im nächsten Moment spricht mich eine Eins-Achtzig-Gazelle an, deren Lippen mit den Möpsen um den Titel »Ich bin ein Silikon-Produkt« konkurrieren.
    »Das sieht unheimlich scharf aus, Baby«, sagt sie in leierndem Ton und fingert an einem der Körbchen herum. »Die richtige Festung für deine Titten. Kaufen, sag ich, kaufen.«
    Dann stolziert sie wieder davon, und ich sehe Ant an, der ihr mit offenem Mund hinterherstarrt.
    »Ich dachte, du hast genug experimentiert«, sage ich.
    »Schon, aber der Typ ist das Schärfste, was mir je in der Szene begegnet ist«, entgegnet er atemlos.
    »Der Typ?«
    Das muss an der Zeitverschiebung oder so liegen, denn seit ich hier bin, vertue ich mich ständig mit den Geschlechtern.
    »Ich kauf ihn dir«, verkündet Ant plötzlich. »Alex fällt um, wenn ich ihm erzähle, dass Maxxxi Mantis höchstpersönlich den BH berührt hat.«
    Vor lauter Begeisterung sabbert er förmlich, und offenbar benötigt er einen Drink. Wir tauschen unsere leeren Gläser gegen volle, die wir umgehend wieder leeren, und greifen erneut zu - immerhin ist der Champagner gratis, und das muss man doch ausnutzen. Anschließend fahren wir mit der Rolltreppe in den ersten Stock hoch. Auf dem Weg nach oben wird es immer dunkler, eine Vorwarnung, dass das, was wir bislang gesehen haben, lediglich ein Vorgeschmack war.
    »Das ist hier wie in einem Plattenladen«, erläutert Ant, als wir an einem Schild vorbeigehen, auf dem »SOFTCORE IS FOR PUSSIES« steht. »Der ganze Mist aus den Charts und die blöden Greatest-Hits-Sampler stehen grundsätzlich im Eingangsbereich. Hat man höhere musikalische Ansprüche, muss man tiefer stoßen.«
    Tiefer stoßen?!
    Für alle mit einem ernsthaften Interesse an Sex entspricht dieses »Tiefer-Stoßen« genau ihren Vorstellungen. Die müssen sich ab dem ersten Stock wie im Paradies fühlen. Jeder mit einem Hang zu SM, Gummi und Bondage fühlt sich hier sofort heimisch. Wer darauf steht, sich mit einer mit Nägeln gespickten Peitsche vertrimmen zu lassen und gleichzeitig mit einer Gummimaske ohne sichtbare Luftzufuhr über dem Kopf an einer Art Galgen zu baumeln, der ist im Fruit goldrichtig. Dort findet man Handfesseln, Fußschellen, nachgemachte NYPD-Handschellen, Halsbänder, Leinen und hautfreundliche Bondage-Seile als Meterware von der Rolle. Ebenso alle erdenklichen gynäkologischen Instrumente, mit denen man ein ganzes Krankenhaus ausstatten könnte, sowie Keuschheitsgürtel (mit Samtpaspelierung für größeren Tragekomfort) in sämtlichen Größen bis XXXL. Und mein Favorit: ein elektrischer Stuhl (»originalgetreu nachgebaut aus dem Film The Green Mile «), für schlappe 2990 Dollar praktisch geschenkt. Die Verkäuferin klärt uns auf, dass der Hersteller so umsichtig war, die Höchstspannung auf »angenehm stimulierend« statt auf »verrecke, du dreckiger Abschaum« zu beschränken.
    Das ist jedoch alles nur die Spitze des Eisbergs. So lässt die Auswahl an Fetischen keine Wünsche offen. Törnt es dich an, gewickelt zu werden? Giga-Pampers und extragroße Feuchttücher findet man in Gang fünf. Beschmutzt du dich gern? Dann nichts wie auf zu Gang drei, wo die Tuben mit Original-Schlamm aus dem Mississippi liegen. Stehst du auf Einläufe? Ein reichhaltiges Sortiment findest du direkt unter den aufziehbaren, garantiert rückholbaren Analhamstern (empfohlen auch von Richard Ge ... ach nein, besser nicht).
    Hier stehe ich also, »die Annabel Chong der erotischen Literatur« (Time Out), und staune Bauklötze.
    Und ich bin betrunken.
    »Echt Wahnsinn hier«, sage ich lallend und leere mein fünftes oder sechstes oder siebtes Glas. »Ich weiß nicht, ob ich mich ekeln oder mir Notizen machen soll.«
    »Nun ja, aber die haben auch ihre Grenzen«, gibt Ant lallend zurück. »Vorhin habe ich nach einem Latexanzug für Dobermänner gefragt, woraufhin der arrogante Arsch zu mir meinte, dass sie keinen Tierbedarf führen.«
    Obwohl ich schon komischere Sprüche gehört habe, kichern wir beide los, als wären wir erst

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