Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marshall McLuhan

Marshall McLuhan

Titel: Marshall McLuhan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
Vom Netzwerk:
eingeladen.
Es fällt mir schwer, anderer Leute Absichten zu erkennen.
Ungewohnte Situationen machen mir Angst.
Ich lerne gern neue Leute kennen.
Ich bin diplomatisch geschickt.
Ich kann mich schlecht an Geburtstage erinnern.
Es fällt mir leicht, mit Kindern Rollenspiele zu spielen.

    Auswertung: Wenn Sie »Trifft eindeutig zu« oder »Trifft teilweise zu« bei 2, 4, 5, 6, 7, 9, 12, 13, 16, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 26, 33, 35, 39, 41, 42, 43, 45, 46 angekreuzt haben, erhalten Sie 1 Punkt.

    Wenn Sie »Trifft überhaupt nicht zu« oder »Trifft eher nicht zu« bei 1, 3, 8, 10, 11, 14, 15, 17, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 34, 36, 37, 38, 40, 44, 47, 48, 49, 50 angekreuzt haben, erhalten Sie ebenfalls 1 Punkt.

In Amerika sind »niedrig«, »mittel« und »hoch« Klassifizierungen von Konsumenten und sonst nichts. Aber wehe dem mittellosen Intellektuellen, der ohne ökonomische Ausstattung zufällig einen »hohen« Tabellenplatz erreicht.
    Er untergräbt das System.
    M. M.

    Vielleicht wurde uns die Welt als eine Anti-Umgebung geschenkt, um uns (Gottes) Wort näher zu bringen.
    M. M.

Marshalls Amerika
    Im Sommer 1936 erwarb Marshall in Cambridge seinen zweiten Bachelor of Arts. Da er nur mit »gut« (
second class
) bestand, wurde sein Stipendium nicht verlängert, und er musste sich nach einem Job umsehen. Aber während der zwei Jahre in England hatte er dem engeren Kreis einer im Entstehen begriffenen literaturkritischen Theorie des 20. Jahrhunderts nahe gestanden. Er war vom Jüngling zum Mann geworden, hatte unzählige Bücher verschlungen und war in den Ferien durch Frankreich gereist. Er hatte die Alte Welt mit der Neuen verglichen und festgestellt, dass ihm die Alte sehr viel besser gefiel. Er hatte etwas zugenommen und sich einen Schnurrbart stehen lassen. Doch jetzt, da seine Zeit in Cambridge zu Ende war und er keine Aussicht auf eine Beschäftigung hatte, begann eine Phase der Entwurzelung und Verirrung, die fast jeder, der jemals eine Schule beendet hat, nur allzu gut kennt. Marshall wollte an ein College, das ihm Sicherheit und Zusammenhalt bot, was nach der Weltwirtschaftskrise nicht ganz einfach war. Er bewarb sich sogar als Dozent beim Feind, der University of Manitoba, was rein psychologisch einen großen Rückschritt bedeutet hätte, aber zum Glück erfolglos blieb. Schließlich landete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der University of Wisconsin in Madison, wo er monatlich $ 895 verdiente. Von seinem ersten Gehaltsscheck kaufte er sich eine Aktentasche und ein Steak.
    Madison wurde zwar als Athens des Westens gepriesen, war aber weit entfernt von Cambridge, und diese räumliche Distanz zu den ihm bekannten Diskursmustern traf Marshall nach seinem Englandaufenthalt wie ein Schock. Vor dem Zweiten Weltkrieg unterschieden sich die USA und Kanada noch merklich voneinander. Kanada war als Dominion nach wie vor Großbritanniens oligarchischem System verbunden, und das Bildungssystem war quasi eine Kopie des britischen. Die US-amerikani sche Kultur dagegen war, damals wie heute, eine Verbindung aus Turbokapitalismus, Massenmedien und wissenschaftlicher Forschung, die eine vom Ehrgeiz getriebene Zivilisation hervorbrachte: geldorientiert, auf Erfolg ausgerichtet, trendbewusst und, in Ermangelung eines besseren Ausdrucks,
peppiger
als Kanadas. Die weltlichen amerikanischen Universitäten, vor allem im Mittleren Westen, basierten auf einem »positivistischen« Modell, das man von den Deutschen und den Franzosen übernommen hatte und in dem es eher um den Austausch von Informationen als um die Vermittlung von Ideen ging. Sie waren pragmatisch und an wissenschaftlicher Wahrheit interessiert statt an moralischer oder theoretischer Debatte. Marshall war nur ein paar Jahre älter als seine Studenten, aber sie hätten genauso gut vom Alpha Centauri stammen können. Sie benutzten hauptsächlich Umgangssprache, hatten wenig Ahnung von Geschichte und so gut wie keine von vergangenen Kulturen. Offenbar lebten sie ausschließlich in der Gegenwart und sahen nichts Falsches darin.
    Wie konnte eine prinzipiell ähnliche Kultur siebenhundert Meilen von Winnipeg entfernt diese völlig fremdartigen Studenten hervorgebracht haben? McLuhan hatte das Gefühl, nicht dieselbe Sprache wie sie zu sprechen, als käme er aus einer Welt, in der komplett andere Wertesysteme und Kräfte herrschten. In seiner Verzweiflung darüber radikalisierte er sein Denken und seinen Unterricht. Er beschloss, den Gedanken seines ehemaligen

Weitere Kostenlose Bücher