Marsrevolte problematisch
»1418« sollte ich behalten dürfen, außerdem zwei weitere Schiffe dieses Typs.
Er wollte mich und meine Phantasiearmee mit wirkungsvolleren Marswaffen ausrüsten, darunter fünftausend Kampfroboter, die auf seinen Befehl hin von ZONTA umprogrammiert werden sollten. Sie würden danach auf meinen Kodator reagieren.
Er selbst versprach, niemals auf der Erde zu landen oder sie anzufliegen. Das hielt ich zwar für eine Lüge, aber wen interessierte das in dieser verfahrenen Situation.
Der lange Rundgang, den der Kommandant unternahm, um mich zu testen und unterwegs seine Forderungen zu stellen, hatte für uns sein Gutes gehabt. Hannibal hatte seine beiden schweren Einsatzbomben »verloren«. Sie klebten unverrückbar in versteckten Winkeln.
Meine zwei Bomben befanden sich noch in meinem Besitz, aber ich hatte sie inzwischen unauffällig aus der Hohlschale herausnehmen können. Vorher hatten wir das nicht riskieren können, da wir eine peinlich genaue Durchsuchung für selbstverständlich gehalten hatten. Nichts dergleichen war geschehen.
Ich hatte begriffen, daß unser Anarchisten- und Demonstrationstheater gegenüber der Menschheit doch noch seine Früchte trug. Wir waren vertrauenswürdig geworden, besonders nach dem Jägerangriff über dem Mond.
Wie hätte Whal-Krokha die Präzisionsarbeit der GWA auch richtig einstufen sollen! Er wußte lediglich, daß es eine Organisation mit dieser Bezeichnung gab. Das war natürlich unzureichend.
Meinen Individual-Energieschirm hatte ich längst abgeschaltet. Nur Hannibal, der getreu seiner Rolle einen »eigenen Machtbereich, und sei es ein Jupitermond«, forderte, spielte den Argwöhnischen. Er schaltete den Projektor nicht ab. Er wurde geduldet, aber ignoriert. Der Zwerg geriet dadurch in echte Wut, die zu bemerkenswerten Schimpfkanonaden führte.
Man hörte sie sich gleichmütig an; ungefähr so, wie Sie und ich das hysterische Gekreische eines aufgebrachten Schimpansen hinter Käfiggittern zur Kenntnis nehmen.
Meine elastisch konstruierten Fusionsbomben, jede zwanzig Kilotonnen stark, steckten hinter meinem breiten Kampfgürtel. Wo war der Groß-Kodator? Wann kamen wir endlich ins Nervenzentrum des Schiffes, in die Haupt-Kommandozentrale? Dort mußte es zuerst und sehr schnell »warm« werden, oder die feuerklaren Geschütze würden im letzten Sekundenbruchteil doch noch losdonnern. Dann wäre unsere stolze »1418« mindestens in ein ausglühendes Wrack verwandelt worden. Das konnte ich nicht riskieren.
Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre es durchaus möglich gewesen, den Kommandanten dazu zu bringen, Hannibal und mich eingehender zu unterrichten. Wir durften aber keine Zeit verlieren! Das primäre Ziel, die Ausschaltung der gefährlichen Fremden, war nahezu erreicht.
Ich verlor die Geduld. Wir waren bereits vier Stunden in dem fremden Schiff.
»Sir«, sprach ich den Kommandanten an, »wir sind ermüdet. Die Eindrücke sind sinnbetäubend. Ich möchte Sie bitten, mir Ihre Zentrale und Ihr Kommandogerät zu zeigen. Ich bin noch nicht völlig überzeugt.«
»Der Argwohn ist Ihre bestechendste Eigenschaft, Dr. Nang-Tai.«
Ich lächelte wieder und lachte danach »dunkel«.
»Das mag sein, Sir. Sie sollten darüber nicht unglücklich sein. Ich stelle abschließend fest, daß Sie mich nur gerufen haben, um mir ohne Gegenleistung die Macht über die Erde anzubieten. Sir, was verlangen Sie von mir? Sie müssen mich logischerweise wegen einer Schwierigkeit gerufen haben, die Sie selbst nicht beheben können.«
»Sie haben zu dieser Erkenntnis viel Zeit gebraucht, Doktor«, erklärte
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