Marsversorger ALPHA VI
erforderlich war, um die Zerreißprobe zwischen der vorandrängenden Masse des Schiffes und den stoppenden Partikel-Schubfluten bestehen zu können.
Kein Wunder, daß sämtliche Anzeigen in den Dunkelrot-Sektor ausgewandert waren.
Die beiden Orghs hatten dieses Gewaltmanöver bei weitem nicht mitmachen können. Sie waren mit hoher Fahrt an uns vorbeigeschossen und hatten uns im Sinne des Wortes überholt, ohne ihr Schiff schnell genug abbremsen zu können.
Und Snofer hatte dazu noch befriedigt gelacht! Er hatte alles riskiert! Diesmal hatte er es wissen wollen; auf Kosten unserer Nerven.
Mit der Maßnahme, so technisch bedeutungsvoll sie auch sein mochte, hatte er meine Pläne gründlich durchkreuzt. Ich hatte den Hypnos Gelegenheit zum schnellen, aber vorsichtigen Aufschließen geben wollen. Ich hatte sie verleiten wollen, nach dem Erreichen eines ihnen günstig erscheinenden Abstandes zwischen den drei Schiffen mit ihrem Paraüberfall zu beginnen.
Sie hatten es nicht getan! Sie hatten, wie von Professor Scheuning vorausgesagt, unsere Maschinenleistung weit unterschätzt. Jetzt aber mußten sie über die tatsächlichen Werte orientiert sein.
Auch das war mir nicht willkommen! Sie wußten jetzt schon so viel, daß ich sie – wenn ich die Lage rein logisch überdachte – nicht mehr ruhigen Gewissens nach Hause fliegen lassen durfte.
Naru Kenonewe und Stepan Tronsskij – sie kontrollierten die wichtigen Schaltkonsolen der beiden Chefpiloten – drehten sich betroffen um. Die beiden Orghs wurden auf den Schirmen der Zenitgalerie immer kleiner, obwohl sie auf Grund unserer Meßergebnisse mit allen verfügbaren Werten bremsten.
Ich drückte auf den Schalter der BzB-Anlage. Das Tosen und Donnern von Triebwerken und Kraftversorgern war verhallt. Wir flogen im freien Fall durch den Raum eines für uns fremden Sternsystems.
»Dr.-Ing. Snofer – wegen dieser eigenmächtigen und für unse re Gesamtplanung gefährlichen Handlung werde ich Sie nach unserer Rückkehr zur Erde anklagen und eine kriegsgerichtliche Verhandlung fordern. Sollten Sie sich ein derart eigenmächtiges Vorgehen während des Einsatzes nochmals erlauben, entbinde ich Sie augenblicklich Ihres Kommandos und stelle Sie vor ein Bordgericht. Das wäre alles.
Major Kenonewe – halten Sie den Kurs und schließen Sie auf Aktionsbereich auf. Warten, bis die Orghs so weit abgebremst haben, daß wir sie mit unserer jetzigen Fahrtstufe einholen können.«
Nach einer kurzen Beratung mit den Bordwissenschaftlern hatte ich mich entschlossen, die Orghs zu provozieren.
Die Psychologen hatten zwar behauptet, lediglich wegen der nunmehr richtigen Einschätzung unserer Maschinen- und Triebwerksleistung würden sich die Hypnos nicht zu einer panikartigen Flucht verleiten lassen; aber ich traute den Aussagen nicht.
Bestimmt würden sie mit ihrer angeborenen Hartnäckigkeit versuchen, den Gegner zuerst hypnosuggestiv zu übernehmen. Die Tatsache, daß sie die BAPURA falsch eingestuft hatten, wür de daran nicht viel ändern. Außerdem hatten sie ihre hohe Überhol fahrt nun so weitgehend gedrosselt, daß wir mit unserem Tempo – es betrug noch ein Zehntel der einfachen Lichtgeschwindigkeit – recht schnell aufschlossen.
Trotzdem warnte mich ein Instinkt. Wir durften sie nicht entkommen lassen, ohne ihnen vorher planmäßig »verraten« zu haben, wie viel mächtiger wir sonst noch waren. Hier ging es nicht nur um die Über- oder Unterschätzung einer Maschinenleistung.
Ich wollte sie demoralisieren! Ich wollte eine zweite Gruppe von Orghs davon überzeugen, wie gefährlich
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