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Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­for­der­lich war, um die Zer­reiß­pro­be zwi­schen der vorandrän­gen­den Mas­se des Schif­fes und den stop­pen­den Par­ti­kel-Schub­flu­ten be­ste­hen zu kön­nen.
    Kein Wun­der, daß sämt­li­che An­zei­gen in den Dun­kel­rot-Sek­tor aus­ge­wan­dert wa­ren.
    Die bei­den Or­ghs hat­ten die­ses Ge­walt­ma­nö­ver bei wei­tem nicht mit­ma­chen kön­nen. Sie wa­ren mit ho­her Fahrt an uns vor­bei­ge­schos­sen und hat­ten uns im Sin­ne des Wor­tes über­holt, oh­ne ihr Schiff schnell ge­nug ab­brem­sen zu kön­nen.
    Und Sno­fer hat­te da­zu noch be­frie­digt ge­lacht! Er hat­te al­les ris­kiert! Dies­mal hat­te er es wis­sen wol­len; auf Kos­ten un­se­rer Ner­ven.
    Mit der Maß­nah­me, so tech­nisch be­deu­tungs­voll sie auch sein moch­te, hat­te er mei­ne Plä­ne gründ­lich durch­kreuzt. Ich hat­te den Hyp­nos Ge­le­gen­heit zum schnel­len, aber vor­sich­ti­gen Auf­schlie­ßen ge­ben wol­len. Ich hat­te sie ver­lei­ten wol­len, nach dem Er­rei­chen ei­nes ih­nen güns­tig er­schei­nen­den Ab­stan­des zwi­schen den drei Schif­fen mit ih­rem Pa­ra­über­fall zu be­gin­nen.
    Sie hat­ten es nicht ge­tan! Sie hat­ten, wie von Pro­fes­sor Scheu­ning vor­aus­ge­sagt, un­se­re Ma­schi­nen­leis­tung weit un­ter­schätzt. Jetzt aber muß­ten sie über die tat­säch­li­chen Wer­te ori­en­tiert sein.
    Auch das war mir nicht will­kom­men! Sie wuß­ten jetzt schon so viel, daß ich sie – wenn ich die La­ge rein lo­gisch über­dach­te – nicht mehr ru­hi­gen Ge­wis­sens nach Hau­se flie­gen las­sen durf­te.
    Na­ru Ke­no­ne­we und Ste­pan Tronss­kij – sie kon­trol­lier­ten die wich­ti­gen Schalt­kon­so­len der bei­den Chef­pi­lo­ten – dreh­ten sich be­trof­fen um. Die bei­den Or­ghs wur­den auf den Schir­men der Ze­nit­ga­le­rie im­mer klei­ner, ob­wohl sie auf Grund un­se­rer Meß­er­geb­nis­se mit al­len ver­füg­ba­ren Wer­ten brems­ten.
    Ich drück­te auf den Schal­ter der BzB-An­la­ge. Das To­sen und Don­nern von Trieb­wer­ken und Kraft­ver­sor­gern war ver­hallt. Wir flo­gen im frei­en Fall durch den Raum ei­nes für uns frem­den Stern­sys­tems.
    »Dr.-Ing. Sno­fer – we­gen die­ser ei­gen­mäch­ti­gen und für un­se re Ge­samt­pla­nung ge­fähr­li­chen Hand­lung wer­de ich Sie nach un­se­rer Rück­kehr zur Er­de an­kla­gen und ei­ne kriegs­ge­richt­li­che Ver­hand­lung for­dern. Soll­ten Sie sich ein der­art ei­gen­mäch­ti­ges Vor­ge­hen wäh­rend des Ein­sat­zes noch­mals er­lau­ben, ent­bin­de ich Sie au­gen­blick­lich Ih­res Kom­man­dos und stel­le Sie vor ein Bord­ge­richt. Das wä­re al­les.
    Ma­jor Ke­no­ne­we – hal­ten Sie den Kurs und schlie­ßen Sie auf Ak­ti­ons­be­reich auf. War­ten, bis die Or­ghs so weit ab­ge­bremst ha­ben, daß wir sie mit un­se­rer jet­zi­gen Fahrt­stu­fe ein­ho­len kön­nen.«
     
    Nach ei­ner kur­z­en Be­ra­tung mit den Bord­wis­sen­schaft­lern hat­te ich mich ent­schlos­sen, die Or­ghs zu pro­vo­zie­ren.
    Die Psy­cho­lo­gen hat­ten zwar be­haup­tet, le­dig­lich we­gen der nun­mehr rich­ti­gen Ein­schät­zung un­se­rer Ma­schi­nen- und Trieb­werks­leis­tung wür­den sich die Hyp­nos nicht zu ei­ner pa­nik­ar­ti­gen Flucht ver­lei­ten las­sen; aber ich trau­te den Aus­sa­gen nicht.
    Be­stimmt wür­den sie mit ih­rer an­ge­bo­re­nen Hart­nä­ckig­keit ver­su­chen, den Geg­ner zu­erst hyp­no­sug­ge­s­tiv zu über­neh­men. Die Tat­sa­che, daß sie die BA­PU­RA falsch ein­ge­stuft hat­ten, wür de dar­an nicht viel än­dern. Au­ßer­dem hat­ten sie ih­re ho­he Über­hol fahrt nun so weit­ge­hend ge­dros­selt, daß wir mit un­se­rem Tem­po – es be­trug noch ein Zehn­tel der ein­fa­chen Licht­ge­schwin­dig­keit – recht schnell auf­schlos­sen.
    Trotz­dem warn­te mich ein In­stinkt. Wir durf­ten sie nicht ent­kom­men las­sen, oh­ne ih­nen vor­her plan­mä­ßig »ver­ra­ten« zu ha­ben, wie viel mäch­ti­ger wir sonst noch wa­ren. Hier ging es nicht nur um die Über- oder Un­ter­schät­zung ei­ner Ma­schi­nen­leis­tung.
    Ich woll­te sie de­mo­ra­li­sie­ren! Ich woll­te ei­ne zwei­te Grup­pe von Or­ghs da­von über­zeu­gen, wie ge­fähr­lich

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