Marsversorger ALPHA VI
ihrer Erzeuger in eine spontan reagierende Wasserstoffbombe. Waren sie gegen solche Reaktionen unempfindlich, wurden sie meistens durchschlagen.
In diesem Falle traf der Hochenergiestrahl die nackte Schiffswandung, die von der Sonnenglut in Gigasekunden vergast wurde und der extrem bündelverdichteten Energie Einlaß in das Schiffsinnere gewährte.
Dort tobten sich die Gewalten explosionsartig aus. Eine extrem schnelle und hohe Gasentwicklung infolge verdampfender Materialien war nur einer der »nebensächlichen« Wirkungsmo mente. Verheerender wirkte indirekt atomar reagierendes Materi al in der Form von entstehenden Plasmaglutbällen.
Wenn außerdem hochempfindliche Munitionskammern getroffen wurden, dann genügte ein Schuß, um selbst das größte Raumfahrzeug in eine künstliche Sonne zu verwandeln.
Ich war mir darüber klar, was mein Befehl zur Feuereröffnung bedeutete. Natürlich wollten und durften wir die Orghs nicht vernichten – wenigstens jetzt noch nicht! Sie sollten aber in demonstrativer Form gewarnt werden!
Wenn sie schon durch Snofers Leichtfertigkeit unsere Triebwerks- und Kraftwerksleistungen ermittelt hatten, dann sollten sie auch unmittelbar darauf erfahren, daß wir mit den Offensivwaffen noch mehr zu bieten hatten. Meine Absicht war leicht zu erklären. Ich wollte eine Panikflucht verhindern!
Man hatte mir entgegengehalten, daß gerade der demonstrative Einsatz solcher Superwaffen zu einer unerwünschten Flucht führen könnte. Ich war gegenteiliger Auffassung, denn ich glaubte die Orghs besser zu kennen als sonst jemand an Bord der BAPURA.
Die Hypnos waren intelligent. Sie würden den Waffenstrahl anmessen und seinen Energiegehalt bestimmen. Wenn sie der Wahrheit einigermaßen nahekamen, würden sie in jedem Falle auf eine Flucht verzichten, denn sie wären nicht weit gekommen.
Das war mein Hintergedanke.
Ich rief die Feuerleitzentrale an.
»Polsektor grün, Kuppel zwei – Feuer.«
Listerman bestätigte den Befehl und drückte auf die Knöpfe. Die Waffenkuppel, ein Drillingsturm mit gewaltigen und komplizierten Kanonen, donnerte die Hochenergiegruppe aus den sogenannten »Rohren«.
Drei fast lichtschnelle, ultrablau leuchtende Strahlbahnen schossen in den freien Raum hinaus. Nach knapp drei Sekunden hatten sie die Zielobjekte erreicht und schossen so haarscharf an ihnen vorbei, daß bei den Orghs zweifellos sämtliche Warnautomatiken klingelten.
Die zweite Gruppe, wiederum aus einem Drillingsturm stammend, raste links an den Orghs vorüber. Sie hätten primitiv sein müssen, wenn sie das nicht als ein gewolltes »Vorbeischießen« erkannt hätten. Im Ernstfall wären sie zu diesem Zeitpunkt eine verwehende Gaswolke gewesen.
Nach der dritten Lage holte ich die Sprechspirale vor meine Lippen. Ertrol kannte die hyperschnelle Frequenz, auf der orghsche Raumschiffe normalerweise untereinander Kontakt hielten. Das hatten wir bei der ersten Begegnung mit diesen Intelligenzen auf dem Mars herausgefunden.
Ich wartete das Abklingen des Getöses ab und kontrollierte nochmals den Sitz meines Helms.
Er verfügte naturgemäß über keine Antitroneneinrichtung, aber er war prachtvoll gestaltet. Sollte man auf der anderen Seite ruhig annehmen, Helme dieser Art gehörten zur Uniform. Ich verfolgte damit den Zweck, den Helm gelegentlich abnehmen zu können und trotzdem unempfindlich gegen die Beeinflussung zu bleiben. Diese Orghs sollten möglichst nicht auch auf die Idee kommen, wir wären nur wegen unserer Kopfbedeckungen immun gegen
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