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Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auf­schlie­ßen wie auf der Über­hol­spur ei­ner Au­to­bahn, sei­ne Fahrt der un­se­ren an­pas­sen und dann han­deln. Wol­len Sie das er­lau­ben?«
    »Ich will!« er­klär­te ich. »Auf­pas­sen! Dr. Sno­fer. ge­hen Sie mit der Fahrt her­un­ter. Hal­be Licht­ge­schwin­dig­keit reicht. Der Geg­ner wird das für ein tak­ti­sches Ma­nö­ver hal­ten. Mar­sia­ni­sche Hoch­ener­gie­ge­schüt­ze sind im re­la­ti­vis­ti­schen Ge­schwin­dig­keits­be­reich sehr schwie­rig ein­zu­rich­ten. Nein – Be­fehl zu­rück! Heu­cheln Sie ein noch bes­se­res Ver­tei­di­gungs­ma­nö­ver vor. So lang­sam brem­sen, wie es den Or­tungs­er­geb­nis­sen der Hyp­nos ent­spricht! Al­so nur ge­rin­ge Ge­gen­be­schleu­ni­gung. Die Or­ghs dür­fen un­se­re tat­säch­li­che Ma­schi­nen­leis­tung nicht er­ken­nen. Ein Zehn­tel ein­fa­che LG an­stre­ben. Mar­sia­ni­sche Ge­fechts­be­rich­te be­wei­sen, daß da­bei erst­klas­si­ge Tref­fe­r­er­geb­nis­se zu er­zie­len sind; man selbst hat noch ei­ne gu­te Chan­ce für blitz­schnel­le Aus­weich­ma­nö­ver. Un­ter­neh­men Sie al­les, was die Or­ghs da­von über­zeugt, daß wir zwar feu­ern wol­len, aber über ih­re Pa­ra­kräf­te nicht in­for­miert sind. Aus­füh­rung.«
     
     

6.
     
    Sie wuß­ten jetzt schon, daß sie uns un­ter­schätzt hat­ten! Sno­fer hat­te einen un­ver­ant­wort­li­chen Feh­ler be­gan­gen.
    Als die für die Trieb­werks­sek­to­ren und die vier­zehn Groß­kraft­wer­ke zu­stän­di­gen Farb­sym­bol­schir­me mei­nes Haupt­steu­er­stan­des über die Wer­te grün, blau, gelb bis zum tie­fen Dun­kel­rot wech­sel­ten, war mir der Angst­schweiß aus­ge­bro­chen.
    Dr.-Ing. Sno­fer hat­te ge­schal­tet wie ein Mann, der mit den kom­pli­zier­ten An­la­gen bes­tens ver­traut ist. Er war es aber nicht!
    Sei­ne Maß­nah­men wur­den von der Bord­po­sitro­nik re­spek­tiert. Sie hat­te sich nicht da­ge­gen auf­ge­lehnt, ob­wohl die tiefro­te Farb­sym­bo­li­sie­rung nach­drück­lich ei­ne Über­be­las­tung an­zeig­te.
    In dem Au­gen­blick wa­ren über­all im Schiff op­ti­sche und akus­ti­sche War­nun­gen hör­bar und sicht­bar ge­wor­den. Sno­fer hat­te die BA­PU­RA bis zur äu­ßers­ten Gren­ze be­an­sprucht.
    Ich trau­te mei­nen Oh­ren nicht, als mir die Brems­be­schleu­ni­gungs­wer­te von der ma­the­ma­ti­schen Ab­tei­lung mit­ge­teilt wur­den!
    Wir hat­ten bei die­ser Höchst­be­las­tung mit ei­ner Leis­tung von vier­hun­dert­zehn Ki­lo­me­ter pro Se­kun­den­qua­drat ge­bremst. Das un­ge­heu­re To­sen der in dem Ring­wulst ein­ge­bau­ten Trieb­wer­ke hat­te uns trotz Oh­ren­schüt­zer und der auf­ge­bau­ten Ge­räusch-Dämp­fungs­fel­der bei­na­he taub wer­den las­sen.
    Zu­sätz­lich zu die­sem un­vor­stell­bar macht­vol­len Or­geln er­tön­te noch das To­sen der ins­ge­samt vier­zehn Rie­sen-Atom­kraft­wer­ke. In je­dem stan­den drei­ßig Groß­re­ak­to­ren mar­sia­ni­scher Bau­wei­se. Wir hat­ten bei un­se­ren Nach­for­schun­gen her­aus­ge­fun­den, daß die­se Ener­gie­er­zeu­ger längst nicht mehr auf der Ba­sis von Kern­ver­schmel­zungs­re­ak­tio­nen, al­so nach dem Kern­fu­si­ons­prin­zip ei­ner tech­nisch be­herrsch­ba­ren Was­ser­stoff­bom­be lie­fen.
    Die­ses kal­te Kern­ver­schmel­zungs­ver­fah­ren hat­te die ir­di­sche Phy­sik so­eben erst ent­wi­ckelt. Für die Mar­sia­ner war das schon vor 187.000 Jah­ren ein fos­si­ler Vor­gang ge­we­sen.
    Ih­re Mei­ler und Trieb­wer­ke, ge­nau de­fi­niert eben­falls Re­ak­to­ren von be­son­de­rer Bau­wei­se, ar­bei­te­ten mit der höchs­ten, phy­si­ka­lisch über­haupt vor­stell­ba­ren Leis­tungs­aus­beu­te, näm­lich nach dem Prin­zip des ge­puls­ten Pro­to­nen­strah­les und der Nutz­bar­ma­chung des da­mit ver­bun­de­nen An­ti­ma­te­rie-Ef­fek­tes.
    Die Fol­ge da­von war ein ge­gen die Fahrtrich­tung ge­lenk­ter Schub­ef­fekt ge­we­sen, der an­schei­nend der­art un­ge­heu­er­li­che Be­har­rungs­kräf­te er­zeugt hat­te, daß die Ka­pa­zi­tät al­ler vier­zehn Groß­kraft­wer­ke, die ins­ge­samt vier­hun­dertzwan­zig Rie­sen­re­ak­to­ren ent­hiel­ten,

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