Marsversorger ALPHA VI
abrupt. Wahrscheinlich hatte er mein Zusammenzucken und mein verkrampftes Gesicht gesehen.
Der Paraüberfall hatte so plötzlich eingesetzt, wie wir ihn erwartet hatten. Trotzdem bestand zwischen Theorie und Praxis ein gewaltiger Unterschied.
Mir war, als bohrten sich glühende Nadeln in mein Gehirn. Ein ungeheurer Druck wurde fühlbar. Immer mächtiger lastete er auf meinen Parasinnen, die ich entgegen Kinys Warnung und meiner eigenen Erfahrungen doch noch zu weit offengehalten hatte.
Ich blockte mich total ab. Gleichzeitig aber spürte und verstand ich den hypnosuggestiven Befehl der Orghs. Er war ein Alptraum, dem man kaum entrinnen konnte.
Wir erhielten die Anweisung, sämtliche Maschinen sofort abzuschalten, uns im größten Raum des Schiffes zu versammeln und dort tatenlos wie Marionetten zu warten.
Die Orghs hatten eine Blockschaltung gebildet. Dort sendete nicht nur einer mit seinen paraabnormen Kräften, sondern mehrere tausend Personen.
»Vorsicht, Angriff läuft!« stöhnte ich in die Bord-zu-Bord-Kommunikationsanlage, als ich den Druck durch die Totalblockade meiner Extrasinne absorbiert hatte.
»HC-9 an alle – Angriff läuft! Sektorleiter, Verhaltensweise durchgeben.«
Ich vernahm das Fauchen einer marsianischen Energiewaffe. Dem Ton nach zu urteilen, war es ein schwerer Paralysator.
Ich fuhr von meinem Sitz hoch und riß die Dienstwaffe aus dem Halfter.
Weiter hinten senkte ein Mann der Zyklopengarde die Betäubungswaffe. Vor ihm war einer unserer Bildorter in seinem Sessel zusammengesunken.
»Sergeant Nokmura spricht, Sir«, meldete sich der Zyklop über Helmfunk. »Der Orter scheint seinen Antitronhelm entweder falsch aufgesetzt zu haben, oder das Gerät ist nicht in Ordnung. Er schob plötzlich alle Schalter auf Null, stand auf und hatte ein maskenhaft starres Gesicht. Ich mußte ihn paralysieren.«
»Sehr gut, großartig reagiert, Sergeant«, entgegnete ich. »Zeigt sonst noch jemand Symptome? Wir sollen tatsächlich alles abschalten und uns versammeln. Nun – ist noch jemand schwach geworden?«
»Listerman spricht«, dröhnte es aus den Lautsprechern. »Einer meiner Zielkorrektoren zeigt starke Spuren von Übelkeit und Brechreiz. Er braucht aber dem Zwang nicht nachzugeben. Ich schicke ihn unter Bewachung ins Hospital.«
Ich nickte nur, da meine gesamte Aufmerksamkeit dem peruanischen Indianer galt.
Breitebo winkte abwehrend. Ich sah, daß er mit schief gehaltenem Kopf in sich hineinlauschte. Wir störten ihn nicht. Er sollte der Willensbeeinflussung so lange wie möglich ausgesetzt sein.
Die BAPURA-Automatik hatte im Augenblick der beginnenden Beeinflussungswelle alle Kraftwerke des Schiffes auf Maximalleistung hochgefahren und die zur Verfügung stehenden Energien auf die Außenbord-Schutzschirme geschaltet. So hatte mein Programmierungsbefehl gelautet.
Wenn die Hypnos spürten, daß wir auf ihre Kräfteflut keineswegs reagierten, bestand die Gefahr, daß sie mit konventionellen Waffen angriffen, denen die schwergepanzerte BAPURA ohne Hochenergieschirme nicht gewachsen gewesen wäre.
»Geschafft«, vernahm ich Kenonewes Stimme wie im Traum. »Alles klar an Bord. Außer den beiden Fällen keine Versager. Wie geht es Ihnen, Sir?«
Ich bemerkte, daß zwei Zyklopen unauffällig die Paralysestrahler angehoben hatten. Die flimmernden Abstrahlmündungen wiesen auf mich.
Ich rang mir ein Lachen ab und ließ mich in den Sessel sinken. Die BAPURA-Automatik gab natürlich wieder Vollalarm. Ich schaltete ihn ab. Das Heulen und Pfeifen verstummte.
»Wieder in Ordnung, Naru. Ich war etwas
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