Marsversorger ALPHA VI
leichtsinnig. Was macht Kiny?«
»Ich habe sie auf den Internschirmen«, erklärte Ertrol, der mitgehört hatte. »Die Mutantin ist tief in sich versunken, Sir. Sie lächelt aber.«
»Gut so. Nicht stören. Laßt das Mädchen in Ruhe. Sie hat eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Waffenleitzentrale!«
Listerman meldete sich.
»Planungsteil zwei anlaufen lassen. Schwaches Feuer auf die Schutzschirme der Orghs. Feuer frei.«
Das Donnern der Geschütze schüttelte den mächtigen Kugelkörper des Schiffes erneut durch. Die Hypnoraumer glichen aufglühenden Sonnen, die von den auftreffenden Gewalten aus dem Kurs gerissen wurden.
Angst überfiel mich.
»Feuer einstellen«, schrie ich hastig. »Mensch, womit haben Sie denn geschossen? Ich sagte Ihnen doch, Sie …«
»Genau nach Anweisung«, unterbrach Listerman. Er wirkte verstört. »Zum Donnerwetter, Sir, ich habe mit vier kleinen Zwillingstürmen der Backbordbreitseite gefeuert. Hellster Grünwert, Sir! Schwächer ging es überhaupt nicht mehr. Wir haben die Wirkung der Geschütze unterschätzt! Jeder Hypno hat lediglich vier Strahlbahnen in die Schirme bekommen, also die Ladungen von je zwei Zwillingstürmen. Sir, meine Massentaster gehen auf Null zurück. Die explodieren!«
Ich schrie um Ruhe, der inneren Verzweiflung nahe. Sollte das der Erfolg unserer so mühevoll vorbereiteten Maßnahmen sein?
»Ortung an Kommandeur«, meldete sich schließlich Ertrol. »Die Massenauswertung der Feuerleitzentrale stimmt nicht. Dort werden andere Daten eingespeist. Ich habe die Masse der Schiffe noch voll auf den Symbolschirmen. Sie können nicht hochgegangen sein. Das sähe anders aus.«
Es dauerte einige Augenblicke, bis wir die Richtigkeit der Meldung mit bloßen Augen sehen konnten. Das sonnenhelle Flammen in den Schutzschirmen der beiden Orghs ließ nach und erlosch schließlich völlig. Die Schiffe trieben aber wie hilflos dahin.
»Totaler Zusammenbruch aller Energieanlagen«, behauptete Scheuning. Er stand plötzlich neben mir. »Dort drüben hat man jetzt alle Hände voll zu tun, um durchgeschlagene Strombänke und sonstige Aggregate wieder in Ordnung zu bringen. Nun wissen wir auch, wieviel ein Schiff dieser Klasse vertragen kann.«
Ich ließ Fahrt aufnehmen und noch dichter an die Orghs aufschließen. Als wir schließlich nur noch knapp zehntausend Kilometer von ihnen entfernt waren, sprangen nach unserer Ortungsauswertung ihre Maschinen wieder an. Sie hatten fast eine Viertelstunde benötigt, um die für marsianische Begriffe völlig harmlose Trefferwirkung zu bereinigen.
Unmittelbar darauf begann der zweite Paraüberfall. Er war heftiger als der erste. Diesmal aber spürte ich die Panik in den auf mich eindrängenden Impulsbefehlen. Die Hypnos waren fassungslos, daß wir das Feuer eröffnet hatten. Außerdem erschien ihnen das schnelle Aufschließen der BAPURA undenkbar.
Kiny meldete sich noch immer nicht. Sie durfte es jetzt auch nicht tun! Bei einer telepathischen Nachricht an mich hätte sie ihre Parablockade aufheben müssen. Das wäre ihr Untergang gewesen. Über das normalakustische BzB-System wollte ich sie nicht anrufen.
Sie hatte im Moment nichts anderes zu tun, als den Gedankeninhalt führender Orghs aufzunehmen und die typischen Hirnwellenmuster der wichtigsten Persönlichkeiten zu speichern. Wir mußten sie jederzeit »anwählen« können.
Meine Zeit war gekommen. Sergeant Konc Breitebo war noch immer die Ruhe selbst. Ich sah ihn hinter dem transparenten Schirm seines yedocekonischen Schutzpanzers lachen. Da er keine Sprechfunkverbindung zu uns hatte, schrieb
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