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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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erzeugt haben, aber die könnte im Grunde jeder kopieren, der ein bisschen Grips in der Birne hat. Ich habe den Verdacht, dass deine Freunde Zutritt in die Welt von Carnivia wollen, damit sie die Verschlüsselung umgehen können – mit anderen Worten, sie wollen jemanden belauschen, der gegenwärtig davon ausgeht, dass Carnivia sicheres Terrain ist. Aber wer könnte das sein?«
    »Wenn dem so wäre, dann würden wir dir das ja wohl kaum verraten«, erwiderte Trent Wolfe.
    »Vielleicht. Aber ich möchte wetten, dass du jetzt an dein Meeting mit diesen Leuten zurückdenkst und dich fragst, ob sie tatsächlich die waren, die sie behaupteten zu sein. Es macht schon einen großen Unterschied, ob man darum gebeten wird, dem eigenen Land zu dienen, oder ob man die eigenen Prinzipien über Bord wirft für einen Haufen Waffenlieferanten, nicht wahr?«
    Wieder machte sich längeres Schweigen breit.
    »Informier dich über MCI «, stieß Trent Wolfe plötzlich hervor. »Mehr sag ich nicht. Verdammt, Dan, mehr sag ich nicht, und eigentlich ist das schon zu viel.«
    »Wer oder was ist MCI ?«
    »Military Capabilities International. Privatarmeen, Regierungsaufträge – die bieten alles an.«
    »Und wer bezahlt sie?«
    Trent schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, ich schwöre, und wenn ich es wüsste, dann würde ich es dir nicht verraten. Diese Mistkerle fackeln nicht lange. Und was sie betrifft, hat dieses Gespräch niemals stattgefunden, damit das klar ist, ja?«

43
    Kat ging zielstrebig auf die Rezeption des Hotels Europa zu. Sie wartete ab, bis keine Gäste mehr in der Nähe waren, ehe sie dem Angestellten ihren Ausweis unter die Nase hielt. »Erinnern Sie sich an mich?«
    Völlig überrumpelt nickte der junge Mann.
    »Ich verfüge über einen Durchsuchungsbeschluss, der es mir erlaubt, mir eines Ihrer Zimmer anzusehen«, brachte sie völlig ruhig ihre Lüge vor. »Bloß leider habe ich die Unterlagen auf meinem Schreibtisch liegen lassen. Deshalb werde ich mir das Zimmer wohl jetzt ansehen müssen und Ihnen die Dokumente später zufaxen.«
    Er runzelte die Stirn. »Sie meinen bestimmt das Zimmer, in dem der Mord passiert ist?«
    »Nein. Es geht um ein Zimmer eines Ihrer anderen Gäste. Mr. Findlater.«
    »Das muss ich erst mit meinem Vorgesetzten be…«
    »Nein, müssen Sie nicht. Mir ist einerlei, was Ihr Haus in solchen Fällen vorsieht, und ich habe auch keine Zeit, mich mit Ihrem Vorgesetzten auseinanderzusetzen. Ich brauche lediglich zehn Minuten in diesem Zimmer, dann sind Sie mich wieder los.«
    Ihr entging nicht, dass in seinem Inneren die Loyalität zu seinem Arbeitgeber und der angeborene Drang, sich einer vertrauenswürdigen Beamtin der Carabinieri gegenüber kooperativ zu zeigen, miteinander rangen. Nach kurzem Zögern aber öffnete er eine Schublade und brachte einen Stapel Keycards zum Vorschein. Er zog eine der Keycards durch ein Lesegerät, tippte etwas in den Computer ein und händigte ihr dann die Karte aus. »Zimmer 244. Er ist nicht da.«
    Während sie auf den Fahrstuhl zuging, überprüfte sie, ob sie Handyempfang hatte. Piola würde ihr eine SMS schicken, falls sie schnell verschwinden musste, obwohl sie recht zuversichtlich war, dass dies nicht nötig sein würde. Man hatte Findlater wegen des Mailverkehrs zwischen ihm und Barbara Holton ins Hauptquartier zitiert. Piola würde ihn für mindestens vierzig Minuten beschäftigt halten.
    Sie hatten die Vor- und Nachteile dieses kleinen Ausflugs bis spät in die Nacht diskutiert. Sicherlich würde kein einziger Beweis, den Kat ohne Durchsuchungsbeschluss zutage förderte, vor Gericht zugelassen werden. Selbst wenn sie etwas fand und es irgendwie hinkriegte, dass sie hinterher einen Durchsuchungsbeschluss bekam, barg dieses Vorgehen ein hohes Risiko. Denn wenn bekannt wurde, dass sie schon vorher in dem Zimmer gewesen war, dann würde es nicht nur die Glaubwürdigkeit der Beweismittel, sondern möglicherweise ihrer gesamten bisherigen Arbeit mindern. Somit würden sie hier nur ins Blaue hinein ermitteln, um zu sehen, ob sich ihr Verdacht erhärten würde. Es wäre nur der Auftakt zu ihrem Gespräch mit Staatsanwalt Marcello, bei dem sie ihm erklären würden, dass sie Findlater seine Geschichte nicht abnahmen.
    Vor der Tür stand ein Frühstückstablett, das noch nicht abgeholt worden war, und ein Schild mit der Aufschrift »Bitte nicht stören« hing am Türgriff. Sonderbar, dachte Kat, Findlater ist doch angeblich nicht da. Zur Sicherheit klopfte

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