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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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Luftangriffe auf den Kosovo startete und zahlreiche bemannte Friedenstruppen entsandte. Die Operation Sturm war eine Konteroffensive der Kroaten gegen die Serben gewesen, eine weitere Episode in dem langen und brutalen Kampf rivalisierender ethnischer Gruppierungen, die um Macht und Gebietsansprüche kämpften. Barbara Holton schien der Ansicht zu sein, dass das US -Militär in irgendeiner Weise involviert gewesen sein musste. Doch wie das mit der Entscheidung, Camp Ederle zu erweitern, in Verbindung stehen sollte, wusste sie sich nicht zu erklären.
    Davon abgesehen war sie so klug, nicht nachzuhaken. Im Laufe der Jahre hatte sie wiederholt mit Verschwörungstheoretikern zu tun gehabt – oftmals völlig vernünftigen und intelligenten Menschen, Leute mit Collegeabschluss oder Freunde von Freunden. Die hatten ihr, sobald sie erfuhren, dass sie für eine Unterabteilung des Militärgeheimdienstes tätig war, voller Überzeugung erklärt, der 11. September sei von der CIA geplant worden, die Apollo-Mondlandung sei ein Fake gewesen, und Präsident Obama arbeite in Wahrheit für al-Qaida, während die Chinesen hinter der Lehman-Pleite steckten. Es hatte keinen Sinn, mit diesen Leuten ein vernünftiges Gespräch führen zu wollen. Da es keine eindeutigen Indizien gab, die ihre Theorien widerlegten, taten sie die vorliegenden Hinweise stets als nicht beweiskräftig ab. Die Tatsache, dass es nicht den Hauch einer Bestätigung für ihre Theorien gab, wurde andererseits als Beweis dafür betrachtet, dass diejenigen, die alles taten, um die Wahrheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen, einen exzellenten Job machten.
    »Ma’am, ich muss mich zunächst erkundigen, ob wir überhaupt über derartige Informationen verfügen«, sagte sie nun.
    »Aus meiner Korrespondenz mit Nathans geht hervor, dass dem wohl so ist.«
    »Mag schon sein, Ma’am, doch Second Lieutenant Nathans ist nicht länger an diesem Stützpunkt stationiert, und ich konnte noch keine Einsicht nehmen in die Korrespondenz.«
    Barbara Holton zog die Stirn kraus. »Wie lange arbeiten Sie schon in diesem Job, Second Lieutenant Boland?«
    »Heute ist mein erster Tag, Ma’am«, gab Holly widerstrebend zu.
    Die Frau starrte sie an. Dann lachte sie. »Oh, das ist ja köstlich. Einfach sagenhaft . Ihr erster Tag. Das muss man dem Militär wirklich lassen. Wenn sie einen verarschen, dann richtig.«
    »Ma’am«, wandte Holly etwas überdrüssig ein, »ich kann Ihnen versichern, es hat nichts zu bedeuten, dass ich hier neu bin. Die Armee versetzt andauernd Personal. Ich verspreche Ihnen, dass ich mich um dieses Anliegen ebenso gründlich und schnell kümmern werde, wie Lieutenant Nathans das getan hätte.«
    Was nicht weiter schwer sein würde, überlegte sie, da Nathans sich ja noch nicht mal die Mühe gemacht hatte, vor ihrem Weggang die Aufgabe an jemand anders zu delegieren. Sie hatte so den Verdacht, dass die Korrespondenz, von der Barbara Holton gesprochen hatte, längst in den Müll gewandert war.
    »Nun, wir werden ja sehen. Der Act bestimmt jedenfalls, dass Sie binnen fünfzehn Tagen zu antworten haben.«
    »Es sei denn, wir benötigen eine Fristverlängerung oder haben noch Klärungsbedarf«, äußerte Holly in sanftem Ton.
    Die andere Frau zog die Augenbrauen hoch. »Sie sind also vertraut mit den Gesetzen?«
    »Ich habe einen Abschluss in Politik- und Militärwissenschaft. Außerdem ist mir die Executive Order 13526 durchaus bekannt, welche es der Regierung ermöglicht, im Nachhinein Informationen unter Verschluss zu bringen, sie zu redigieren und auch anderweitig einzuschränken, wenn man zu dem Schluss kommt, dass sie zu einem früheren Zeitpunkt bereits als Geheimakte hätten eingestuft werden sollen.«
    Barbara Holton betrachtete sie einen Augenblick lang schweigend. Es war das erste Mal, dass Holly ihr Widerworte gegeben hatte. Zu deren Überraschung wirkte die Frau ihr gegenüber beinahe ein wenig amüsiert.
    »Diese Sache wird die Regierung nicht unter Verschluss bringen wollen«, meinte sie schließlich.
    »Dürfte ich wohl erfahren, was Sie da so sicher macht?«
    »Die Regierung weiß ja noch nicht einmal von ihrer Existenz. Ganz zu schweigen davon, welche Tragweite das alles hat.«
    Noch mehr Verschwörungstheorien. Tonlos erwiderte Holly: »Nun, sofern diese Akten tatsächlich existieren und es keinen triftigen Grund gibt, sie zu editieren, werde ich sie finden und an Sie aushändigen.«
    »Sicher«, sagte Barbara Holton. »Ich glaube Ihnen gern,

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