Marter: Thriller (German Edition)
Grund war, weshalb sie sich mit dem militärischen Lebensstil so wohlfühlte. Hatte man ein Problem mit großen Ansammlungen von Männern – oder vielmehr mit deren typischer Ausgelassenheit, mit lautem Rumgegröle und damit, mit Bier vollgespritzt zu werden, oder mit der allgemeinen Testosteronschwemme um einen herum –, dann wiederum war dies nicht der richtige Ort für einen.
Schon bald erfuhr sie den Grund für den außergewöhnlich hohen Testosteronspiegel hier im Raum. Soeben waren drei Kompanien Marines per Flugzeug aus Afghanistan eingetroffen, und dies war ihr erster freier Abend, seit sie sich hatten beschießen lassen müssen. Kameras und Handys wurden herumgereicht, um Filme und Fotos vorzuzeigen. Sie entnahm den Gesprächen, dass ihre Mission ziemlich gefährlich gewesen war. Sie sah Bilder von Dorfältesten mit extravaganten Bärten; Frauen in Burkas, deren Augen strahlten; grinsende Kinder mit leuchtend bunten Wollmützen, die Packungen M&Ms in der einen Hand hielten und an der anderen Hand den Daumen hochreckten.
Sie sah die Fotografie eines Talibankämpfers, dem man die Kehle durchgeschnitten hatte, und eine, auf der ein Soldat herumalberte und sich einen abgetrennten Kopf wie eine Maske vor das eigene Gesicht hielt. Doch in erster Linie sah sie unzählige braune Häuser und braune Felder sowie gebräunte Marines mit Sonnenbrillen und nackten Oberkörpern.
Ein Second Lieutenant namens Jonny Wright spendierte ihr ein Bier. Es ärgerte sie etwas, dass er davon ausging, er habe das Recht, sie für sich zu beanspruchen, nur weil er und sie den gleichen Rang hatten. Doch als er ihr zuraunte, er wolle nach draußen gehen, um eine zu rauchen, ging sie mit ihm.
Wie sich allerdings herausstellte, hatte er damit einen Joint gemeint. »Feinster schwarzer Afghane«, erklärte er grinsend.
»Du hast das Zeug von dort mitgebracht?«
»Um Himmels willen, nein. Wir müssen unsere Taschen leeren und sie von den Spürhunden untersuchen lassen, bevor wir in den Flieger steigen. Das Zeug hab ich in Vicenza gekauft.«
Sie begaben sich zur Rückseite des Gebäudeblocks, um den Joint zu rauchen. Das Zeug war stark und süßlich, und es gefiel ihr, wie sich ihr Kopf schon beim ersten Zug zu füllen schien und sich dann allmählich ausdehnte wie ein Heliumballon.
»Krieg ich jetzt noch einen Blowjob von dir?«, fragte er, während er ein weiteres Mal an dem Joint zog.
»Ganz bestimmt nicht!« Sie lachte.
Er reichte ihr die Tüte, und als sie danach griff, packte er sie am Handgelenk, schlang seinen Fuß hinten um ihr Knie und zwang sie schnell und gewandt zu Boden. »Hör zu, ich brauch wirklich dringend einen Blowjob. Und zwar sofort.«
»Fick dich«, spie sie ihm entgegen, da ihr mit einem Mal klar wurde, dass er es ernst meinte.
»Ich hab mein Dope mit dir geteilt und dir ein Bier ausgegeben. Ich hatte seit sechs Wochen keinen Blowjob mehr, und von allein geht es nun mal nicht. Und jetzt mach schon deinen hübschen Mund auf.«
Er war stark und hatte ihr den Arm derart verrenkt, dass er sie mit einer Hand fest im Griff hielt. Mit der anderen holte er jetzt seinen Penis heraus.
Sie gab sich alle Mühe, ruhig zu bleiben. »Damit wäre deine Karriere beim Militär am Ende, Jonny. Denk mal darüber nach. Und dann sei bitte vernünftig und pack dein Ding wieder ein. Wenn du es jetzt gleich tust, erzähle ich keinem was davon.«
Er lachte ihr hämisch ins Gesicht. »Meine Karriere soll zu Ende sein? Aber Sie werden doch gewiss keinem was verraten, Second Lieutenant. Sie wollen doch sicherlich nicht positiv auf Drogen getestet werden.«
Sie hatte sich wie eine Idiotin benommen, wie ihr nun bewusst wurde.
»Tu es einfach«, keuchte er und nahm ihr Schweigen als Zustimmung. Er lehnte sich nach hinten gegen die Wand und legte ihr die Hände über die Ohren, um ihren Kopf so zu seinem mittlerweile erigierten Penis zu lenken. »Zwing mich nicht, dir eine runterzuhauen.«
»Okay«, erwiderte sie rasch. »Okay, schon gut. Entspann dich einfach, ja?«
»Gutes Mädchen. Und keine miesen Tricks.«
Sein Griff lockerte sich. Sie schob einen Fuß unter ihren Hintern, sodass sie am Boden kauerte wie ein Sprinter am Startblock.
Los.
Sie stieß sich mit aller Kraft nach oben, den Kopf gesenkt, sodass sich ihr Scheitel mit aller Macht in seinen Unterleib bohrte, mit der Wucht eines Quarterbacks, direkt in seine Eier. Da er die Wand im Rücken hatte, konnte er nicht ausweichen. Sie spürte, dass er durch die Wucht des
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