Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
Vom Netzwerk:
Lust laut aufzustöhnen.
    Nackt, wie er vor ihr stand, sah sie die dunklen Locken auf Brust und Bauch, wie kleine Rosetten. Sein Körperbau war kräftig und stramm, er wirkte wie ein mittelalterlicher Graf in seiner Rüstung; der Brustharnisch war rundlich wie bei einem älteren Mann.
    »Jetzt«, sagte sie, da sie nicht länger warten konnte. » Jetzt.«
    Damit glitt er in sie, und am liebsten hätte sie laut aufgeschrien, so herrlich fühlte es sich an.
    Er hielt inne. »Du kannst immer noch deine Meinung ändern, das weißt du.«
    Sie trommelte mit der Faust gegen seine Brust. »Du willst mich doch nur ärgern, du Mistkerl.«
    Er lachte. Dann allerdings war keine Zeit mehr für derlei Neckereien.
    Hinterher war sie, noch völlig überwältigt, zu nicht viel mehr fähig als zu den Worten: »Mein Gott. Mein Gott. Wie um alles in der Welt konnte das geschehen?«
    »Ich habe absolut keinen Schimmer.«
    Sie drehte sich zu ihm. »Spreche ich dich jetzt mit Aldo an, da wir zusammen im Bett liegen, oder nenne ich dich weiterhin Colonnello?«, fragte sie verschmitzt.
    »Die Vorstellung, im Bett mit meinem Rang angesprochen zu werden, gefällt mir eigentlich recht gut.« Er streckte die Hand nach ihrer Brust aus und umfasste sie, rieb mit dem Daumen über die Warze. »Das lässt es so klingen, als könnte ich mir alles erlauben, was mir so vorschwebt.«
    Sie war immer wieder überrascht, wie unterschiedlich Beziehungen im Bett abliefen – wie anders sie jedes Mal war, je nachdem, mit wem sie zusammen war. Es gab Männer, mit denen konnte sie sich absolut entspannen, bei anderen war sie eher schüchtern. Sie konnte verklemmt, wild oder zurückhaltend sein; mit einigen Männern fühlte sie sich nur dann wohl, wenn sie die Kontrolle hatte, während andere sie auf unerklärliche Weise zu absoluter Hingabe brachten. Und doch hatte sie die Erfahrung gemacht, dass man nie so recht vorhersagen konnte, wie es werden würde, solange man nicht nackt mit jemandem im Bett lag. Das Einzige, was sicher war, war die Tatsache, dass sich nichts mehr rückgängig machen ließ, wenn man sich einmal aufeinander eingelassen hatte.
    »Aber Colonnello, das können Sie doch«, entgegnete sie scherzhaft. Sie verspürte ein Kribbeln, als sie dies sagte, und ihr wurde klar, dass es das wohl war, was ihre Beziehung bestimmen würde – etwas, das sie nie zuvor erlebt hatte und auch nie erwartet hätte: Sie würde ihm auf noch unbestimmte, wenn auch scherzhaft ironische Weise unterwürfig sein.
    »Gut«, meinte er. Er fuhr fort, mit der Hand ihren Körper zu erforschen – zärtlich, nicht mit der Absicht, sie mit seiner Berührung in Erregung zu versetzen, so wie vorhin, sondern einfach, um sich jeden Zentimeter ihres Körpers ins Gedächtnis einzuprägen.
    Sie streckte die Hand nach ihm aus und entdeckte, dass er bereits wieder hart wurde. Ihr Liebesspiel beim zweiten Mal war viel langsamer, bedächtiger. Sie konzentrierte sich darauf, ihm Lust zu bereiten, und stellte fest, was für ein befriedigendes Gefühl es war, dies für ihn zu tun, die Macht zu haben, ihn an den Rand der Ekstase zu bringen.
    Viel später, als sie aus dem Bett geklettert war, um Oliven und Wein zu besorgen – wobei sie nebenbei feststellte, dass er ein Mann war, dem sie sich gerne nackt zeigte, was ihr nicht mit jedem Mann passierte –, gestand er ihr leise: »Du weißt natürlich, dass ich verheiratet bin.«
    »Natürlich«, erwiderte sie tonlos.
    »Kat, ich weiß keine Entschuldigung. Ich habe nichts zu meiner Verteidigung vorzubringen. Ich habe Kinder …«
    »Ich weiß«, erwiderte sie. »Lass uns nicht davon reden. Niemals.«
    Dieses Wort, das den Anklang eines Versprechens in sich trug, schwebte lange Zeit zwischen ihnen im Raum.
    Sie schliefen, bis sie ihn irgendwann in der Nacht dabei ertappte, wie er sich ankleidete. Sie tat so, als würde sie noch schlafen – denn auch dies war etwas, worüber man nicht reden konnte: Wohin er jetzt gehen würde, was für Lügen er würde erzählen müssen. Eine schnelle, verstohlene Dusche, vielleicht ein Begrüßungskuss.
    Was in diesem Zimmer vorgefallen war, blieb eingeschlossen in einer Art Seifenblase, einer völlig eigenständigen Welt; einer Welt, die nichts mit der Welt außerhalb ihrer Ermittlungen zu tun hatte.
    Oder zumindest wollte sie sich das einreden.

29
    Ach, du Scheiße!
    Beim Aufwachen wusste Kat sofort, dass sie in der vergangenen Nacht einen kapitalen Fehler begangen hatte. Sie ärgerte sich über sich selbst.

Weitere Kostenlose Bücher