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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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lange kein zwingender Beweis. Wenn er auf der Insel war, mag ihn das zu einem potenziellen Zeugen machen, aber deswegen haben unsere beiden Turteltäubchen noch lange nichts mit der Mafia zu tun.« Marcello dachte einen Moment lang nach, dann schnippte er mit den Fingern. »Aber nehmen wir doch mal an, Sie haben recht, und er hat tatsächlich etwas mit der Sache zu tun. Castiglione war also auf der Insel, um sich wegen der Schmuggelei mit jemandem zu treffen. Selbstverständlich war er alles andere als glücklich darüber, dass sein Treffen von ein paar homosexuellen Touristinnen gestört wurde, die ein geheimes Ritual abhalten wollten. Vielleicht hat er sich sogar an den Priestergewändern gestört – einige von diesen Fischern sind extrem abergläubisch. Deswegen hat er eine von ihnen erschossen. Später ist ihm dann eingefallen, dass die andere ihn vielleicht identifizieren könnte. Daher folgte er ihr zu ihrem Hotel und erschoss sie ebenfalls.«
    »Und ihren Leichnam hat er dann mit ihrem Laptop als Gewicht versenkt …«
    »… um das Ganze nach Raubmord aussehen zu lassen«, schlussfolgerte Marcello. »Sie sehen also, Colonnello, die Tatsache, dass wir gestern unterhalb ihres Hotelzimmerfensters keine Waffe gefunden haben, beweist ebenfalls nichts – er kann sie mitgenommen haben, um sich ihrer später zu entledigen.«
    »Was wir allerdings mit ziemlicher Gewissheit sagen können, ist, dass die Waffe, mit der die beiden Frauen getötet wurden, für die US Special Forces entwickelt wurde.«
    Marcello zuckte mit den Schultern. »Die hat er zweifelsohne aus Bosnien oder Kroatien ins Land geschmuggelt, neben Zigaretten und Drogen. Nach dem Krieg wurden viele Waffen zurückgelassen.«
    »Nun, warten wir erst mal ab, ob unsere Spurensicherung in dem Bootsschuppen Beweise findet, die Ihre neuste Theorie stützen«, erwiderte Piola vollkommen ruhig.
    Marcello schüttelte unwirsch den Kopf »Die hat man längst abkommandiert.«
    »Abkommandiert?«, fragte Piola ungläubig. »Wer denn?«
    »Der für den Fall verantwortliche Commissario. Ich habe den Fall der Staatspolizei überantwortet, die bereits eine Reihe von Morden im Zusammenhang mit Schmuggelei und dem organisierten Verbrechen untersucht. Selbstverständlich habe ich die Leute gebeten, Sie über sämtliche relevanten Funde in Kenntnis zu setzen.«
    »Verstehe«, meinte Piola in eisigem Ton. »Das ist sehr freundlich.«
    Marcello erhob sich. »Nun, ich werde Sie dann verlassen. Ich bin überzeugt, Sie haben reichlich damit zu tun, die paar verbliebenen losen Enden zusammenzufügen. Doch freut es mich sehr, dass wir jetzt so ausgezeichnete Fortschritte machen.« War da ein Anflug von Ironie, fragte Kat sich, nur eine kaum merkliche Betonung auf dem Wort »jetzt«? »Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen, Capitano.« Der Blick des Anwalts streifte sie. »Sie sehen, wenn Sie erlauben, ausgesprochen gut aus heute Morgen. Colonnello Piola kann sich sehr glücklich schätzen.«
    »Wie bitte?«, entgegnete sie in fragendem Ton. Sie war entsetzt. Hatte Piola etwas gesagt?
    Er winkte ab. »Ich meine, weil er so viel Zeit mit Ihnen verbringen darf.«
    Es ließ sich nicht verhindern: Sie wurde knallrot, auch wenn Marcello dachte, es sei wegen seines Kompliments und nicht wegen ihres eigenen schlechten Gewissens. Mit unübersehbar stolzgeschwellter Brust schlenderte er aus dem Zimmer.
    »Arschloch«, sagte sie, als sie allein waren.
    Piola lächelte schwach. »Was wollen wir wetten, dass Avvocato Marcellos großzügiges Angebot, für Ema ein gutes Wort bei der Einwanderungsbehörde einzulegen, genau den gegenteiligen Effekt haben und sie zurück nach Osteuropa geschickt wird, noch ehe die Tinte auf diesem Wisch trocken ist?« Er nahm die Aussage des Zimmermädchens zur Hand und warf sie dann wieder zurück auf den Schreibtisch. »Aber wie dem auch sei, es hat wohl keinen Sinn, sie jetzt noch mal zu befragen. Sie weiß genau, was Marcello hören will, und deshalb wird sie bei ihrer Aussage bleiben. Weißt du«, fügte er in verbittertem Ton hinzu, »das Problem ist, dass er seine Sache richtig gut macht. Früher oder später kommt er immer mit einer lächerlichen Theorie daher, mit der sich alles erklären lässt – jedes Fitzelchen Beweis, das wir haben. Und wir können nichts, aber auch gar nichts dagegen tun.«
    »Es sei denn, noch mehr Beweise sammeln.«
    »Ja, wir können weitere Beweise sammeln«, pflichtete er ihr bei.
    Sie beugte sich über seinen Computer und

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