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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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müssen. Und ich habe so das Gefühl, Avvocato Marcello würde auch nur ungern diese Richtung einschlagen.«
    »Jelena Babi ć und Barbara Holton wurden wegen ihres Glaubens getötet. Dessen bin ich mir sicher«, entgegnete Kat stur.
    »Und gründet deine Behauptung sich auf Beweise?«, fragte Piola leise. »Oder auf das, was du glaubst?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich will damit nur sagen, dass du dich womöglich zu sehr mit diesen Frauen identifizierst.« Er deutete mit einer Geste auf den Computer. »Frauen, die von Männern verfolgt werden. Du bist sauer auf diese Kerle, daher willst du sie vor Gericht bringen. Aber darum geht es in unserem Fall nicht.«
    Sein sachlicher Tonfall ärgerte sie, nicht zuletzt, weil sie genau wusste, dass er im Grunde recht hatte.
    »Das ist doch Blödsinn!«, rief sie.
    Piola hatte zumindest den Anstand, nicht weiter auf seiner Meinung zu beharren.
    »Weißt du was, mit einer bestimmten Person, die mit der ganzen Sache zu tun hat, haben wir noch gar nicht gesprochen«, sagte er. »Daniele Barbo. Falls er uns Zugriff auf das Material gewährt, das Barbara Holton auf Carnivia hochgeladen hat, dann könnten wir vielleicht feststellen, ob der Tod der beiden Frauen etwas mit ihrem Glauben zu tun hatte.«
    »Du sagst es, falls . Soviel ich weiß, arbeitet Barbo nicht gern mit den Behörden zusammen.«
    »Einen Versuch ist es wert. Du solltest ihn auf jeden Fall mal aufsuchen.«
    »Willst du denn nicht mitkommen?«
    »Es ist vielleicht besser, wenn du allein zu ihm gehst.«
    »Du meinst also, ich soll mit ihm flirten?«, hakte sie ein wenig erstaunt nach.
    »Das wird gar nicht nötig sein. Eine Frau wie du braucht nur einen Raum zu betreten, und schon will dir jeder anwesende Mann zu Diensten sein, selbst wenn er sich dessen gar nicht bewusst ist. Barbo ist doch ein völlig vereinsamter Computerfreak, oder? Ich bezweifle, dass er je eine Frau wie dich zu Gesicht bekommen hat, zumindest keine aus Fleisch und Blut.«
    »Ich glaube, jetzt bist du derjenige, der das Ganze ein wenig zu persönlich sieht«, erwiderte sie. Sie wusste nicht so recht, ob sie beleidigt sein oder sich geschmeichelt fühlen sollte.
    »Glaub mir, ich sehe das nicht persönlich.« Verwundert blickte er sie an. »Ist es denn wirklich möglich, dass du nicht weißt, wie schön du bist?«
    »Aldo, du machst mich ja ganz verlegen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nun, dann überlasse ich es dir, wie du die Sache angehen willst. Trotzdem denke ich, dass du es am besten allein durchziehst.«

31
    Holly Boland raste in ihrem nagelneuen Fiat Cinquecento über die autostrada A 13. Das Auto war so winzig, dass es sich wie ein Kinderspielzeug anfühlte. Dafür machte es umso mehr Spaß, es zu fahren. Es war ein sonniger Tag, die eisige Winterluft ließ alles ganz nahe wirken, während das Panorama sich endlos in die Breite zu ziehen schien. Sie fuhr an Kleinstädten und größeren Ansiedlungen vorüber, die am Horizont leuchteten wie aus einem Renaissancegemälde. Padua, Ferrara, Bologna … Dann ging es durchs Gebirge nach Florenz, wo die vielfarbigen Kuppeln und Türme des historischen Zentrums sich wie eine Fata Morgana über der urbanen Landschaft erhoben. Wie gern hätte sie in Pisa einen Zwischenstopp eingelegt, nur um zu sehen, wie viele ihrer alten Freunde und Nachbarn immer noch in derselben Straße lebten – sie hätte wetten wollen, dass das bei einem Großteil der Fall war –, doch war ihr Ziel nun einmal das Camp Darby.
    Sie hatte Italien in knapp vier Stunden von einer Küste zur anderen durchquert. Jetzt wandte sie sich südwärts, einen bewaldeten Landstrich entlang, eingezwängt zwischen dem Tyrrhenischen Meer und den Bergen. Camp Darby erstreckte sich über etwa fünfzehn Meilen inmitten von Kiefernwäldern, bis hinunter zu der Schiffswerft der US -Armee in Livorno. Sie wusste, dass trotz seiner immensen Größe nur wenige Militärangestellte dort stationiert waren. Heutzutage diente das Camp in erster Linie als Munitionslager und Erholungszentrum. Jahr für Jahr kamen etwa fünfzigtausend Soldaten mit ihren Familien von anderen Militärbasen in Italien und Deutschland hierher, um ihren Urlaub in der Gegend zu verbringen, wo die Kinder gleich neben den Nuklearbunkern spielten. Rein theoretisch gab es in Italien keine Privatstrände. Doch in der Praxis beschwerte die italienische Regierung sich nicht über den doppelten Stacheldraht, die diversen Sicherheitskontrollen und die Überwachungskameras.
    Beim

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