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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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CD-Laufwerk nichts als ein metallisches Klicken zu hören, und er dachte schon, er würde einen Techniker rufen müssen, der kommen und das Ding zum Laufen bringen musste. Aber schließlich startete die CD doch noch. Er zwang sich dazu, sich den Film einige Minuten lang ohne Ton anzusehen.
    Kat klopfte an und trat fast im selben Moment ein.
    Schnell drückte er auf die Pause-Taste.
    »Was ist das denn?«, erkundigte sie sich neugierig.
    »Sieh nicht hin. Bitte, Kat. Ich will nicht, dass du dir das ansiehst.«
    »Warum denn nicht?«
    Er machte eine verzweifelte Geste. »Es geht um Ricci Castiglione. Man sieht ihn darauf mit einem Mädchen.« Er holte tief Luft. »Ich dachte mir, er könnte sich mit einer von ihnen gefilmt haben. Aber es ist sogar noch schlimmer als das.«
    »Was ist es?«
    »Es handelt sich um eines von diesen Videos, die sie dazu benutzen, um die Mädchen gefügig zu machen.«
    »Lass mich sehen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
    »Weil ich eine Frau bin oder weil ich deine Geliebte bin?«, wollte sie mit leiser, aber wütender Stimme wissen.
    »Weil ich dir Dreck wie diesen nicht zumuten will«, murmelte er kaum hörbar.
    »Dreck gehört nun mal zu unserem Job.« Ohne eine Antwort abzuwarten, streckte sie die Hand an ihm vorbei und drückte auf »Play«. Sie schwenkte den Bildschirm so herum, dass sie beide gut sehen konnten.
    »Oh mein Gott«, presste sie nach einigen Sekunden hervor. »Das ist ja eindeutig eine Vergewaltigung.«
    Er nickte. »Mareta muss davon gewusst haben. Aber vielleicht war er ja bei ihr nicht anders. Einige Männer … irgendwann fangen sie an zu glauben, dass es so laufen muss. Selbst einigen Frauen geht es so, wenn sie nie etwas anderes erlebt haben.«
    Wieder streckte sie die Hand aus und hielt den Film an. »Du hattest recht. Vermutlich hätte ich mir das echt nicht ansehen sollen. Aber jetzt, da ich es nun mal getan habe, werde ich mir auch den Rest reinziehen, und zwar mit Ton. Vielleicht finden sich ja irgendwelche Hinweise, irgendwas, das uns dabei hilft, das Mädchen oder den Ort, an dem es geschehen ist, zu identifizieren.«
    »Kat, ist dir klar, was das bedeutet? Ich glaube, wir sind hier auf eine Schmuggler- beziehungsweise Schleuserroute gestoßen. Über Poveglia bringen sie die Sachen ins Land – Zigaretten, Drogen, Waffen, sogar Mädchen. Ich wette, sie bedienen sich einer Reihe von Fischern wie Ricci für die letzte Teilstrecke, um keinen Verdacht zu erregen. Wenn wir achtsam vorgehen, dann können wir das alles vielleicht Stück für Stück auffliegen lassen – wir fangen hier an und verfolgen das Ganze dann zurück nach Osteuropa. Möglicherweise kriegen wir am Ende ja sogar ein paar von den ganz hohen Tieren, den Geldsäcken, die hübsch in ihren Häusern sitzen und keinen Finger rühren, damit sie sich auch ja die Hände nicht schmutzig machen.«
    »Und es handelt sich noch nicht einmal um eine neue Route«, sagte sie nachdenklich. »Erinnerst du dich an Martina Duvnjak? Sie wurde auch von Kroatien nach Italien geschleust, auf ihrem Weg in den Vatikan. Ihre Reise endete auf Poveglia.«
    »Das ergibt einen Sinn. Obwohl das organisierte Verbrechen in jenen Tagen eher daran interessiert war, Waren nach Osteuropa zu schmuggeln und nicht umgekehrt. Damals wechselte eine Levi’s oder ein Sony-Walkman in Moskau zum fünffachen Preis den Besitzer.«
    »Walkmans – das waren doch so was wie iPods, oder?«, meinte sie misstrauisch mit einem Blick auf ihn. »Bloß nicht so gut.«
    »Nehmen wir also an, die Versorgungskette funktioniert in beide Richtungen«, fuhr er fort. Er stand auf und begann auf und ab zu gehen. »Und dass das schon seit Jahrzehnten so läuft. Mein Gott!« Er blieb stehen. »Ich frage mich …«
    »Was?«
    »Weißt du noch, wie ich dir gesagt habe, dass einer meiner ersten Mordfälle ein Todesfall auf Poveglia war? Ein junger Arzt. Sein Leichnam wurde am Fuße des Glockenturms gefunden, er war vollgepumpt mit Drogen. Damals ergab das alles keinen Sinn – er war keineswegs bekannt dafür, dass er Drogen nahm, und es kam einem schon rätselhaft vor, warum er sich Halluzinogene gespritzt haben sollte. Damals redeten die Leute davon, dass er wohl verrückt geworden sei. Aber was ist, wenn er etwas beobachtet hatte, was er nicht hätte sehen sollen, und dann zum Schweigen gebracht wurde?« Er schüttelte den Kopf. »Armer Teufel.«
    »Aber was haben Jelena Babi ć und Barbara Holton mit der Sache zu tun?«
    »Ich bin immer noch der

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