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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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ließen.
    Am Nachmittag des folgenden Tages kam Grace überraschend vorbei. Sie sah verweint aus und wirkte am Boden zerstört. To- ry führte sie in den Blauen Salon und wartete, bis Timmons lautlos die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    „Um Gottes willen, Grace, was hast du? Du bist blass wie ein Gespenst!"
    „Mein Vater - ich habe herausgefunden, wer es ist."
    „Komm, setz dich erst einmal. Soll ich uns Tee bringen las- sen? Du siehst aus, als könntest du eine kleine Stärkung ge- brauchen."
    Grace schüttelte den Kopf. „Ich habe nur kurz Zeit und wollte dir das hier zeigen."
    Erst jetzt bemerkte Tory, dass Grace eine kleine Holzscha- tulle bei sich hatte. „Was ist das?"
    „Briefe, die mein Vater an mich geschrieben hat."
    „Wie um alles in der Welt bist du daran gekommen?"
    „Ich habe endlich den Mut aufgebracht, mit meiner Mutter

zu sprechen. Zunächst war sie sehr erschüttert darüber, dass
    ich ihr Geheimnis herausgefunden hatte, aber ich habe ihr ver-
    sichert, dass ihre Vergangenheit mich nicht interessiert und ich
    nur wissen will, wer mein leiblicher Vater ist."
    „Und?" half Tory ungeduldig nach.
    „Sie fing an zu weinen und flehte mich an, ihr zu vergeben.
    Dann stand sie auf und holte die Briefe. Sie erzählte mir, dass sie jedes Jahr seit meiner Geburt einen bekommen habe und dass sie mir die Briefe hätte geben sollen, als ich alt genug war, dieWahrheit zu erfahren. Doch sie hat es nicht über sich ge-
    bracht, weil sie nicht noch mehr Probleme mit ihrem Mann ha-
    ben wollte."
    „Du meinst Dr. Chastain?"
    „Ja. Meine Mutter sagte, dass er mich nie als seine Tochter
    akzeptieren konnte. Obwohl sie es gewesen war, die ihm un-
    treu war, habe ich all die Jahre dafür zahlen müssen."
    Tory betrachtete die kleine, mit Schnitzwerk verzierte Scha-
    tulle, die auf Graces Schoß lag. „Hast du die Briefe gelesen?"
    „Ja."
    „Und was schreibt dein Vater?"
    Liebevoll fuhr Grace mit der Hand über das Holz. „Meistens
    schreibt er, dass er, wenn er nur könnte, mich bei sich im Hau-
    se aufziehen würde. Und wann immer ich in Schwierigkeiten wäre, solle ich zu seiner Tante gehen, einer Frau namens Ma-
    tilda Crenshaw. Sie ist die Witwe von Baron Humphrey und
    weiß über mich Bescheid."
    Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen, und sie suchte in ih-
    rem Handbeutel nach einem Taschentuch. „Als ich schon älter
    war, schrieb er, dass er mich treffen wolle. Ich habe ihm jetzt geantwortet, Tory. Ich habe gefragt, ob er mich immer noch se-
    hen wolle, und er hat Ja gesagt. Morgen Abend treffe ich mich mit ihm."
    Tory griff nach Graces Hand. „Bist du sicher, dass du das
    Richtige tust, Grace?"
    „Ja. Mein Vater bekleidet ein wichtiges Amt in der Regie-
    rung, er ist verheiratet und hat Kinder. Ich habe ihm geschwo-
    ren, sein Geheimnis zu bewahren. Seine Familie wird nie et-
    was von mir erfahren."
    Sie putzte sich die Nase. „Er hat mich nie vergessen, Tory.
    All die Jahre hat er an mich gedacht!"
    „Das freut mich, Grace. Ich weiß, wie sehr du dir immer ei-
    nen Vater gewünscht hast, der dich liebt."

Grace sah sie durch Tränen hindurch an und lächelte. „Ich muss gehen. Für unser Treffen habe ich mir ein neues Kleid machen lassen und muss jetzt noch zur letzten Anprobe." Grace umarmte sie. „Ich werde dir alles von unserer Begeg- nung erzählen."
    Tory nickte, und sie standen beide auf. „Viel Glück, meine Liebe."
    Schon wieder mit ihrem üblichen Schwung, eilte Grace aus dem Zimmer, und Tory glaubte fast noch etwas von der Zuver- sicht zu spüren, die ihre Freundin ausgestrahlt hatte. Auf ein- mal fröstelte Tory. Im nächsten Moment wurde ihr ganz schwindelig und schrecklich übel.
    Als es immer schlimmer wurde, rannte Tory die Treppe hi- nauf und erreichte gerade noch rechtzeitig ihr Zimmer, um sich in den Nachttopf zu übergeben. Was war nur mit ihr? Ge- nau dieselben Beschwerden hatten sie bereits gestern und den Tag zuvor geplagt.
    „Mylady?" Emma war unbemerkt ins Zimmer gekommen. „Ist Ihnen heute schon wieder unwohl?"
    Tory kämpfte gegen eine weitere Welle von Übelkeit an, die in ihr aufstieg. „Ich kann mir das auch nicht erklären."
    Ihre Zofe goss Wasser in die Porzellanschüssel, tunkte ein Tuch hinein und reichte es Tory. „Wann hatten Sie Ihre letzte Regel, Mylady?"
    „Ich weiß es gar nicht genau." Tory erfrischte mit dem feuchten Tuch ihr Gesicht. „Es wird schon einige Wochen her sein ..." Mitten im Satz brach sie ab, weil ihr aufging, worauf die

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