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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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sie sind nun beide weg."
    Tory atmete tief durch. „Nun gut. Zunächst einmal werden wir die Pfannen mit den Würstchen vom Feuer nehmen, und dann machen wir uns an die anderen Gerichte."
    „Aber Madam ... Wir, also Miss Honeycutt und ich, arbeiten normalerweise nicht in der Küche. Wir haben nicht die ge- ringste Ahnung, was hier zu tun ist."
    Tory nahm sich ein Handtuch, faltete es zusammen und zog

die schwere Eisenpfanne von der Feuerstelle.
    „Das kann wohl kaum so schwer sein, zumal das meiste doch bereits vorbereitet ist."
    Mrs. Conklin warf einen zweifelnden Blick auf den Herd. „Nun, ich weiß nicht..."
    Tory hob den Saum ihres Rocks an, ging entschlossen auf den Küchentisch zu, nahm Mrs. Reynolds' Schürze und band sie sich um.
    „Wir werden einfach versuchen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen. Immerhin sind wir zu viert, und die meisten Probleme werden sich bestimmt lösen, wenn wir ein- fach mit der Arbeit beginnen." Sie versuchte, die beiden mit einem Lächeln aufzumuntern. „Ich bin mir ganz sicher, dass Seine Lordschaft das heutige Abendessen in bester Erinne- rung behalten wird."
    Als Tory sich einige Stunden später das Mehl von der Schür- ze klopfte und ihre fettigen Hände abwischte, war sie sich des- sen nicht mehr so sicher.
    Sie füllte die versalzene Austernsuppe in eine silberne Terri- ne, richtete den völlig verschmorten Rinderbraten auf einer silbernen Platte an und sah missmutig auf das gebratene Reb- huhn, das alles andere als durchgegart war. Die Bratenfüllung, die Tory in silberne Servierschüsseln gab, roch hingegen ge- nauso verbrannt wie der Braten selbst. Tory wies die Hausdie- ner an, die Weingläser immer gut gefüllt zu halten, und hoffte, dass die Gäste schon bald so betrunken wären, dass sie nicht mehr darauf achteten, was sie auf den goldumrandeten Tellern vor sich hatten.
    Dadurch, dass sie den ganzen Tag zusammen in der glühend heißen Küche gearbeitet hatten, war zumindest zwischen ihr, Claire, Miss Honeycutt und Mrs. Conklin sowie den beiden von Tory neu eingestellten Hausdienern, Mr. Peabody und Mr. Kidd, ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden. Außerdem hatte sie alle möglichen Klatschgeschichten auf- schnappen können.
    In einem Haushalt dieser Größe blieb dem Personal kaum et- was verborgen. So wurde sehr viel über Lord Brants Suche nach seinem Cousin, Captain Sharpe, geredet. Besonders inte- ressant fand Tory allerdings, was Miss Honeycutt aus verschie- denen Gesprächen zwischen dem Earl und seiner Cousine, La- dy Aimes, herausgehört haben wollte: Lord Brant plante, eine reiche Erbin zu heiraten.

„Sein Vater, der verstorbene Earl", fügte Mrs. Conklin bestä- tigend hinzu, „hat seinem Sohn ein einziges Schlamassel hin- terlassen - Gott habe ihn trotzdem selig. Er hat viel Geld ver- loren, der arme Mann. Aber sein Sohn, das ist ein ganz Schlau- er. Er hat alles wieder zurückbekommen, was der Familie frü- her einmal gehörte."
    Und das allein schien ihm nicht zu genügen, denn er wollte versuchen, das ursprüngliche Vermögen durch eine gute Partie noch zu vergrößern. Tory wünschte sich, dass ihr dieses Ge- rücht nie zu Ohren gekommen wäre ...
    „Wir müssen jetzt das Dessert servieren." Miss Honeycutts Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    Eilig halfen sie Mr. Peabody, die Tabletts zu beladen, von de- nen Mr. Kidd sich schon eines auf die Schulter gestemmt hat- te. Alle vier Frauen lächelten verschwörerisch, als ihre Blicke auf die mit Rum - mit sehr viel Rum - getränkten Früchteku- chen fielen.
    „Die dürften ihnen den Rest geben", meinte Mrs. Conklin la- chend. „Wenn sie die aufgegessen haben, wird ihnen nicht mehr auffallen, dass das Puddingherz wie ein unförmiges Schweinsgesicht aussieht."
    Claire sah Tory kurz an, hielt sich schnell eine Hand vor den Mund und konnte ihr Kichern trotzdem nicht zurückhalten. Obwohl sie sich lange bemüht hatte, ernst zu bleiben, musste nun auch Tory lachen.
    Das Puddingherz sah tatsächlich aus wie ein Schweinsge- sicht. Miss Honeycutt und Mrs. Conklin stimmten erleichtert ein, und die Küche war von ihrem Gelächter erfüllt.
    Ihre Freude kam jedoch zu einem plötzlichen Ende, als die Küchentür weit aufgerissen wurde und der Earl hereinstürm- te.
    „Meine Damen - was genau geht hier vor sich?"
    Claires Gesicht lief rot an, und Mrs. Conklin und Miss Ho- neycutt begannen vor Angst zu zittern. Torys erster Gedanke war, wie furchtbar sie aussehen musste. Ihr Haar

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