Martin, Kat - Perlen Serie
Chezwick ihr ein guter Mann sein würde. Doch für ihr eigenes Glück erschien ihr der Earl auf einmal viel bedrohlicher als der Baron.
Schließlich hatte ihr zukünftiger Mann ganz andere Heirats- pläne gehabt...
Die Hochzeitsfeierlichkeiten gingen wie in einem Nebel an To- ry vorbei, aber glücklicherweise war Gracie an ihrer Seite. Der Earl musste herausgefunden haben, dass sie beide befreundet waren, und sie eingeladen haben. Grace in ihrer Nähe zu wis- sen, gab Tory den nötigen Mut, die Zeremonie durchzustehen. Sobald der Bischof Cord und Tory zu Mann und Frau erklär- te, zog Cord sie in seine Arme und gab ihr einen harten, fast schon strafenden Kuss. Danach wurde auf der Terrasse ein Hochzeitsbankett gegeben. Der Earl stand neben ihr, und wäh- rend er mit eleganter Beiläufigkeit die Glückwünsche der Gäs- te entgegennahm, musste sie ihre ganze Kraft zusammenneh- men, um auch nur lächelnd zu nicken.
„Wir werden bald aufbrechen", teilte er ihr mit. „Mein Landsitz Riverwoods ist nicht weit von hier, und wir werden dort unsere Hochzeitsnacht verbringen."
Hochzeitsnacht! Der Gedanke daran machte sie beklommen. Sie waren jetzt Mann und Frau, und Cord würde darauf beste- hen, die Ehe zu vollziehen, wenngleich dies in Wahrheit bereits geschehen war. Und obwohl er seine Gefühle hinter einer küh- len und gelassenen Fassade verbarg, wusste sie, wie wütend er darüber war, dass er sie hatte heiraten müssen.
Tory versuchte, sich auf die Delikatessen zu konzentrieren, die Cord auf ihren Teller gehäuft hatte - Fasan mit glasierten Möhren, Austern in Anchovissauce, Trüffelpastete ... Allein der Geruch versetzte ihren Magen in Aufruhr.
Grace saß zu ihrer Rechten, neben dem Duke of Sheffield. An Cords Seite saßen Jonathan und Sarah Randall. Den kleinen Teddy hatte sein Kindermädchen nach oben gebracht.
Vertraulich beugte Grace sich zu Tory. „Und wie fühlst du dich als verheiratete Frau?"
Tory zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ich bin verheiratet? Warum hat mir das niemand gesagt?"
Gracie lachte. „Ich bin mir sicher, dass du es spätestens mor- gen früh wissen wirst. Noch nie habe ich einen Mann eine Frau auf die Weise betrachten sehen, wie der Earl dich schon die ganze Zeit anschaut."
Abrupt wandte Tory sich zu ihrem Mann um, nur unterhielt er sich gerade angeregt mit dem Viscount.
„Er wollte mich gar nicht heiraten", sagte Tory niederge- schlagen. „Er hatte vor, eine reiche Erbin zu seiner Frau zu machen."
In diesem Moment lachte Cord über etwas, das der Viscount gesagt hatte, und Grace betrachtete sein markantes Gesicht. „Manchmal ändert man eben seine Pläne. Es ist offensichtlich, dass er etwas für dich empfindet, und ich kann mir vorstellen, dass er seinen Gefühlen heute Nacht leidenschaftlichen Aus- druck verleihen wird."
„Gracie!" Tory sah sie schockiert an, ihre Freundin lachte hingegen nur. Sie war schon immer etwas respektlos gewesen, das war eine der Eigenschaften, die Tory so sehr an ihr moch- te.
„Der Earl hat nicht umsonst so einen schlechten Ruf. Ich bin mir sicher, dass du von ihm einige vergnügliche Dinge lernen wirst."
Tory schoss das Blut heiß in die Wangen. „Gracie, bitte ..." Fragend runzelte Grace die Stirn und sah die Braut durch- dringend an. „Oh, wie konnte ich nur so dumm sein! Ihr habt euch bereits geliebt!"
„Gracie! Es könnte dich jemand hören!" Tory wandte ihren Blick ab und wäre am liebsten vor Scham im Boden versun- ken. Wie hatte ihre Freundin es nur erraten? „Ich hoffe nicht, dass man es mir ansieht."
„Natürlich nicht, du Dummchen. Außer mir merkt das nie-
mand." Grace sah zum Earl hinüber, dessen Blick nun wieder auf seiner Frau ruhte. Er lächelte leicht, und seine Augen fun- kelten vor Leidenschaft. Tory spürte, dass er sie ansah, und es verschlug ihr den Atem.
„Du liebst ihn", flüsterte Gracie. „Anders kann ich mir nicht erklären, dass du ihm solche Freiheiten erlaubt hast."
Tory senkte den Kopf noch tiefer. „Ich weiß nicht, wie es pas- siert ist. Ich habe versucht, mich zurückzuhalten, da ich wuss- te, dass ich nicht das war, was er suchte. Das hat trotzdem nichts genutzt."
Gracie griff nach Torys Hand, die sich viel kälter anfühlte als ihre eigene. „Du darfst dir keine Vorwürfe machen. Wenn er dich erst einmal besser kennen gelernt hat, wird er sich un- sterblich in dich verlieben."
Tory konnte das nicht überzeugen. Der Earl war ein lustvol- ler Mann, und er hatte sie zu seiner Geliebten
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