Martin, Kat - Perlen Serie
dass ich dich nicht dazu würde zwingen müssen, aber du lässt mir keine andere Wahl."
Ihr wich das Blut aus dem Gesicht. „Was willst du damit sagen? Willst du ... willst du mir drohen?"
Rafael streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. „Ich versuche nur zu tun, wovon ich glaube, dass es richtig ist. Und ich glaube, dass ich dich glücklich machen kann, und ich be- zweifle, dass Richard Clemens dies jemals gelingen wird. Nimm meinen Antrag an."
Sie sah ihn durchdringend an. „Was wirst du andernfalls tun, Rafael?"
Er straffte seine Schultern und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Ich würde Einzelheiten über den Skandal verbrei- ten. Jeder hier wird die Geschichte glauben ... Richards Mutter, seine Freunde ... Du wirst deine Unschuld hier genauso wenig beweisen können, wie du es in England gekonnt hast."
Danielle bebte am ganzen Körper. „Noch bevor Richard mir einen Antrag gemacht hat, habe ich ihm von dem Skan- dal erzählt. Und im Gegensatz zu dir hat er mir sehr wohl ge- glaubt!"
„Ich weiß, dass ich mich damals geirrt habe. Aber das ändert nichts daran, dass ich jetzt recht habe."
Danielle schluckte schwer ihre aufsteigenden Tränen hinun- ter. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du mir das antun könntest ... dass du mich noch einmal so sehr verletzen willst. Wie kannst du dich nur zu so etwas herablassen?" Sie wandte sich von ihm ab, als sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte, denn sie wollte nicht, dass er sie weinen sah.
Rafe umfasste sanft ihr Kinn und zwang sie behutsam, ihn anzusehen. „Ich werde dich glücklich machen, Danielle. Das verspreche ich dir."
Die Tränen strömten ihr nun über die Wangen. „Wenn du mich dazu zwingst, werde ich dir nie verzeihen, Rafael."
Er führte ihre zitternde Hand an seine Lippen, hauchte einen zarten Kuss darauf und sah ihr tief in die Augen.
„Darauf würde ich es ankommen lassen."
10. KAPITEL
Sobald sie wieder in der Stadt zurück war, löste Danielle ihre Verlobung mit Richard Clemens. Es waren nur noch fünf Ta- ge bis zur Hochzeit, aber sie sagte sich, dass ihr keine andere Wahl blieb, denn sie zweifelte nicht im Geringsten daran, dass Rafael seine Drohung wahrmachen könnte. Wenn sie seinen Heiratsantrag ablehnte, würde er sie wie schon einmal zuvor ruinieren.
Danielle verabscheute ihn dafür.
Und sie konnte ihn nicht verstehen. Warum nur war Rafe so beharrlich? Empfand er seine Schuld als so groß, oder gebot ihm sein Ehrgefühl, sie zu heiraten, um seinen damaligen Irr- tum wiedergutzumachen?
Sie hielt beides durchaus für möglich.
Als Richard davon erfahren hatte, dass die Heirat abgesagt war, hatte er getobt und gewütet, gebettelt und gefleht und Danielle auf jede erdenkliche Weise zu überreden versucht, es sich noch einmal anders zu überlegen.
„Was habe ich getan, Danielle? Sag es mir, und ich verspre- che dir, dass es nicht wieder geschehen wird."
„Du hast nichts getan, Richard. Es ist einfach nur, dass wir ... nicht gut zueinander passen. Leider ist mir das erst jetzt be- wusst geworden."
„Aber wir haben doch schon Pläne gemacht, Danielle! Wir wollten unser Leben miteinander verbringen."
„Es tut mir leid, Richard, aber ich kann es nicht ändern. Es ist einfach so ... es muss so sein."
Nun wurde er wütend. „Du kannst jetzt nicht einfach davon- laufen! Und was ist mit meiner Mutter? Sie hat ein Vermögen für die Hochzeitsfeier ausgegeben. Was sollen die Kinder den- ken? Und meine Freunde! Was soll ich ihnen sagen?"
„Du hättest nie zugelassen, dass ich deinen Kindern wirklich eine Mutter bin, und wenn deine Freunde wirkliche Freunde sind, dann werden sie verstehen, dass jedem so etwas gesche- hen kann."
Richards Gesicht lief rot an. „Also mir passieren solche Din- ge nicht!" Wutschnaubend verließ er das Haus, und Danielle beobachtete durch das Fenster, wie er die Eingangstreppe hi- nunterstürmte, in seine Kutsche sprang und die Tür hinter sich zuknallte.
Ihre Augen brannten, aber der Schmerz, den sie zu fühlen erwartet hatte, blieb aus. Sie wandte sich vom Fenster ab und seufzte in die tiefe Stille hinein, die Richard hinterlassen hatte. Weil sie Richards Stolz nicht verletzen wollte, hatte sie darauf verzichtet zu erwähnen, dass sie einen anderen Mann heiraten und als Duchess nach England zurückkehren würde.
Ebenso hatte sie ihm verschwiegen, dass Rafael sie erpresste und ihr keine andere Wahl geblieben war, als die Hochzeit mit Richard abzusagen.
Am
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