Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3. Perlen für die Herzogin
Vom Netzwerk:
der einem in einer kalten Atlantiknacht sicher gute Dienste leisten mochte. Und es war ja wirklich so, dass sie früher oder später ohne- hin das Bett mit ihrem Mann würde teilen müssen. Der Um- stand, dass sie praktisch zu der Ehe gezwungen worden war, änderte nichts daran, dass sie Rafe nun ganz und gar gehörte. Doch zumindest für einige Zeit würde sie vor seinen Avancen noch sicher sein.
    Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Es wurde Abend, und im Morgengrauen würden sie in Richtung England aufbre- chen. Danielle graute bei dem Gedanken an die bevorstehende Nacht.
    Wenngleich Rafe sich während des gesamten Abendessens sehr charmant mit Caro und Tante Flora unterhalten hatte, war Danielle doch nicht sein begehrlicher Blick entgangen, der unverhohlen seine Erwartung ausdrückte. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er versuchen würde, sein Verlangen zu verbergen, und die höflich-distanzierte Fassade wahren wür- de, die er immer dann aufgesetzt hatte, wenn ihre Tante und ihre Freundin anwesend waren - doch er versuchte es nicht ein- mal.
    Du bist meine Frau, und ich will dich, schienen seine leiden- schaftlichen blauen Augen ihr zu bedeuten, wann immer er sie ansah. Und jeder seiner Blicke ließ einen ganzen Schwarm von Schmetterlingen in ihrem Bauch aufflattern ... Wenn sie sich zuvor schon beunruhigt gefühlt hatte, so merkte Danielle nun, dass ihre Nerven zum Bersten gespannt waren.
    Sie hatten am Kapitänstisch in dem eleganten Salon der ers- ten Klasse zu Abend gegessen, einem Raum mit roter Velours- tapete und einer niedrigen Decke aus Teakholz, von der vergol- dete Kronleuchter mit funkelnden Kristallen über der langen Mahagonitafel herabhingen.

Captain Burns schien ein patenter Mann zu sein, dem sein Schiff und seine Mannschaft mehr am Herzen lagen als die Un- terhaltung mit den Passagieren der ersten Klasse, die sich im Salon versammelt hatten. Gleich nach dem Abendessen verab- schiedete er sich wieder, weil er sich um die letzten Vorbereitun- gen für die morgige Abfahrt kümmern wollte.
    Im Laufe des Abends lernten die Passagiere einander ken- nen. Da war zunächst Willard Longbow, ein Plantagenbesitzer aus Virginia, mit seiner zierlichen Frau Sarah, dann Lord und Lady Pettigrew, denen Rafe anscheinend in England schon ein- mal begegnet war, ein Ehepaar Mahler aus Philadelphia, die ihre beiden Kinder zu einer ausgedehnten Reise nach Europa mitgenommen hatten, und ein Amerikaner von zweifelhafter gesellschaftlicher Stellung, der sich Carlton Baker nannte.
    Etwas an Mr. Baker, einem groß gewachsenen, gut aussehen- dem Mann um die vierzig, bereitete Danielle Unbehagen. Nach allem, was sie bislang gehört hatte, schien er keinerlei Bindun- gen zu haben, reiste ziellos von einer Stadt zur anderen, die Quelle seiner finanziellen Einkünfte war nicht ersichtlich, und dennoch ließen seine Kleider darauf schließen, dass er ein Gen- tleman von Stand war.
    Baker war an sich recht freundlich, doch die Art, wie er Dani- elle ansah, erschien ihr oft ein wenig zu vertraulich, fast schon unverfroren. Sie fragte sich, ob Rafe Mr. Bakers Interesse an ihr nicht bemerkt hatte, denn sie erinnerte sich noch daran, wie heftig seine Eifersucht vor fünf Jahren gewesen war. Aber er hatte sich seitdem verändert und gelernt, seine Gefühle bes- ser zu beherrschen. Noch wahrscheinlicher war jedoch, dass sie ihm einfach nicht mehr so viel bedeutete wie damals ...
    Derweil achtete Danielle darauf, zwar freundlich zu Baker zu sein, ihn aber mit aller Bestimmtheit auf Distanz zu halten. Der Abend zog sich hin. Während die anderen sich angeregt unterhielten, war Danielle sich Rafaels Anwesenheit zu sehr bewusst, als dass sie sich auf die Gespräche der anderen Gäste hätte konzentrieren können. Er war ihr immer zu nah, sprach mit zu sanfter Stimme, lächelte sie zu häufig an ...
    Sie dachte daran, dass sie bald Seite an Seite mit ihm in ei- nem Bett schlafen würde. Nach dem langen, ereignisreichen Tag fühlte sie sich erschöpft, und ihre Nerven waren bis zum Äußersten gespannt. Doch während sie sich einerseits nur noch danach sehnte, endlich schlafen gehen zu können, hoffte sie zu-

gleich, dass der Abend nie zu Ende gehen möge.
    Als sie Rafes Hand auf ihrer Schulter spürte, durchfuhr sie ein Schauder banger Erwartung. „Komm, Liebste. Es war ein langer Tag, und es wird Zeit, dass wir unseren neuen Freunden eine gute Nacht wünschen."
    Danielle nickte stumm. Selbst wenn sie bis zum Morgen- grauen

Weitere Kostenlose Bücher