Martin, Kat - Perlen Serie
sie zu verfüh- ren.
Er schloss die Tür hinter sich und ging zu Danielle hinüber. Ihr Blick ruhte unverwandt auf dem Bett, und er fragte sich, was sie wohl dachte. Sanft legte er ihr seine Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich um.
„Wir haben Zeit, Liebste, und ich werde dich nicht drängen. Aber gleichwohl gewöhnst du dich besser an den Gedanken, dass wir nun einmal verheiratet sind."
Sie sah zu ihm auf, und in ihren Augen las er Besorgnis und Zweifel. Rafe umfasste ihr Kinn und küsste sie zärtlich. Der liebliche Geruch ihres Parfüms erfüllte seine Sinne, und ihre Lippen fühlten sich unter den seinen blütenzart an.
Sein ganzer Körper spannte sich, und er spürte, wie seine Männlichkeit in wachsender Erregung beharrlich gegen seine Hose drängte. Am liebsten wollte er ganz von ihrem Mund Be- sitz ergreifen und seine lockenden Tiefen erkunden, wollte sie ausziehen, sich zu ihr legen und ihre apfelrunden Brüste lieb- kosen, die ihn während der letzten Jahre bis in seine Träume verfolgt hatten.
Er wollte sie stundenlang ohne Unterlass lieben.
Doch stattdessen beendete er den Kuss. „Ich bitte dich nur darum, uns eine Chance zu geben, Danielle."
Danielle schwieg und wandte sich ab.
Rafe beobachtete sie, wie sie sich in den hinteren Teil der Kabine zurückzog, und sein Entschluss gewann an Kraft. Be- vor er Danielle begegnet war, hatte er mit nur wenigen Frauen geschlafen. Zu seinem achtzehnten Geburtstag hatte ihm sein bester Freund, Cord Easton, eine Nacht in Madame Fontaneaus Freudenhaus geschenkt. Wenige Monate später hatte Rafe sich eine Geliebte genommen und gelegentlich auch einer Countess
Gesellschaft geleistet, deren Mann an Gedächtnisverlust litt.
Doch nachdem er Danielle kennengelernt hatte, war sein Be- dürfnis nach anderen Frauen geschwunden, denn er wusste, dass sich mit ihr all seine Wünsche erfüllen würden.
Aber jene schreckliche Nacht vor fünf Jahren hatte alles zu- nichtegemacht. Um Danielle zu vergessen, hatte Rafe mit un- zähligen Frauen geschlafen, mit unbekannten Opernsängerin- nen und begehrten Kurtisanen. Auf diese Weise hatte er die Kunst der Verführung gelernt und von ihr in den letzten fünf Jahren auch oft und erfolgreich Gebrauch gemacht. Und nun würde er es wieder tun, denn er wollte wiedergutmachen, was er Danielle angetan hatte, und hoffte auf eine Zukunft, die für sie beide vergnüglich sein würde.
Danielle ließ ihren Blick durch die geräumige Kabine schwei- fen und versuchte, sich eine Strategie zurechtzulegen. Natür- lich könnte sie sich weigern, das Zimmer mit ihm zu teilen, und darauf bestehen, eine eigene Kabine zu haben, aber das entschlossene Funkeln in seinen Augen ließ sie ahnen, dass ihr Wunsch auf taube Ohren stoßen würde.
Sie sah zu Rafe hinüber, der immer noch an der Tür lehnte, die Arme vor der Brust verschränkt, und jede ihrer Bewegungen zu beobachten schien. Oberflächlich betrachtet machte er kei- nen bedrohlichen Eindruck, aber sie wusste, dass hinter der aus- druckslosen Fassade ein starker, kraftvoller Mann lauerte, der früher oder später seine ehelichen Rechte einfordern würde.
Der bloße Gedanke ließ ihr Herz schneller schlagen. Rafe machte aus seinem Verlangen nach ihr kein Geheimnis, aber er hatte ihr auch sein Wort gegeben. Sie glaubte zwar nicht, dass er es brechen würde, doch sobald sie England erreicht hatten, hielt ihn nichts mehr davon ab, von ihrem Körper Besitz zu er- greifen.
Danielle seufzte leise. Sie war fünfundzwanzig und wusste mittlerweile schon mehr davon, was zwischen einer Frau und ei- nem Mann geschah, als sie sich noch vor fünf Jahren hätte träu- men lassen. Dennoch war ihr diesbezügliches Wissen überaus dürftig. Nun auf so engem Raum mit Rafe zusammenleben zu müssen, könnte eine gute Möglichkeit sein, ihre Wissenslücken zu schließen ...
Danielle musste sich eingestehen, dass sie eine gewisse Neu- gierde verspürte. Wie würde es wohl sein, neben einem Mann
wie Rafael im Bett zu liegen? Seite an Seite mit ihm zu schlafen und am nächsten Morgen wieder neben ihm aufzuwachen ... Weil ihre Gedanken sie zunehmend beunruhigten, wandte sie zur Ablenkung ihre Aufmerksamkeit der Kabine zu. Die elegante Wandtäfelung war aus Teakholz, ebenso der Anklei- detisch und der Schreibtisch. Der ganze Raum war weitaus komfortabler ausgestattet als die Kabine, die sie sich mit Caro und Tante Flora auf der Hinfahrt geteilt hatte. In einer Ecke entdeckte sie sogar einen kleinen Kamin,
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