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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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vermutet, dass sie sich in unmittelbarer Nähe der französischen Küste befinden mussten, und sie ging davon aus, dass sie neue Vorräte einladen würden, um dann die Landzunge bei Brest zu umfahren und weiter nach Süden zu segeln. Fast alles war Grace lieber als eine baldige Rückkehr nach London.
    Aber natürlich war sie auch an Bord der Sea Devil in Ge- fahr.
    Sie saß auf der breiten Koje und seufzte. Nur zu gut erin- nerte sie sich noch an ihr Abendessen mit dem Captain in sei- nen Privaträumen - und an seine leidenschaftlichen Küsse. Sie hatte nicht vergessen, wie schwer es ihr gefallen war, seinem Drängen zu widerstehen. Wenn sie an Bord des Schiffes blieb, würde er sie früher oder später nach London zurückbringen. Und ebenso war es nur eine Frage der Zeit, wann sie sich mit ihm im Bett finden würde.
    Grace warf einen prüfenden Blick aus dem Fenster über

das Heck des Schiffes. Vielleicht war ja dieser Aufenthalt in Fenning-on-Quay die letzte Gelegenheit, vor der Rückkehr nach London noch an die englische Küste zu gelangen und so- mit dem Captain und seinen Plänen zu entkommen.
    Sie musste fort von hier. Es war ganz unmöglich, dass sie ein- fach weiter abwartete, was er wohl mit ihr vorhatte. Doch wie sollte sie an Land gelangen?
    Durch das Fenster sah Grace, wie Ethan zusammen mit Angus McShane in einem der Beiboote von Bord ging. Bis die beiden zurückkehrten, war Willard Cox als Zweiter Maat für das Schiff verantwortlich, und nur wenige Matrosen waren letzt noch an Bord.
    Grace beobachtete, wie die Boote sich immer weiter vom Schiff entfernten. Groß war die Distanz zur Küste indes nicht, da die Bucht vor Fenning-on-Quay sehr tief war und sie des- halb ziemlich nah an Land hatten ankern können.
    Plötzlich fiel ihr die perfekte Lösung ein. Sie lächelte zufrie- den. Ethan Sharpe ahnte nicht einmal, dass sie schwimmen konnte - ihre letzte Bekanntschaft mit dem Meer hatte dies zumindest nicht vermuten lassen.
    Wie gut, dass sie und Victoria sich während ihrer Zeit an Mrs. Thornhills Privatschule oft heimlich an den Fluss geschli- chen hatten und sich dort von einigen Jungen aus dem Dorf das Schwimmen hatten beibringen lassen!
    Grace versuchte, die Entfernung zur Küste abzuschätzen. Wenn sie nur in ihrem Unterkleid und einem Hemd des Ca- ptains bekleidet ins Wasser ging, müsste es zu schaffen sein. Bloß was sollte sie tun, sobald sie an Land war? Sie würde Klei- der brauchen und genügend Geld, um sich durchzuschlagen, bis sie irgendeine Arbeit fand.
    Während der nächsten Viertelstunde durchsuchte sie die Ka- bine in der Hoffnung, dass der Captain irgendwo eine Geld- börse aufbewahrte, aber vergeblich. Vielleicht fand sie in sei- nem Salon, wonach sie suchte.
    Vorsichtig sah sie auf den Gang hinaus und eilte dann zu der Stiege, die an Deck führte. Dort entdeckte sie den schlaksigen Ned, er war hingegen viel zu beschäftigt damit, ein Segel zu flicken, als dass er sie bemerkt hätte.
    Die Tür zum Salon war nicht verschlossen, und sie schlüpfte rasch hinein. Auf Ethans Schreibtisch lagen Karten der franzö- sischen und spanischen Küste ausgebreitet, daneben sah sie ei-

nen Kompass und eine Sanduhr. Plötzlich fiel ihr Blick auf die reich verzierte silberne Dose, die auf dem Queen-Anne-Tisch stand.
    Rasch durchquerte Grace den Salon und öffnete den Deckel. Auf königsblauen Satin gebettet lag das Hochzeitscollier und funkelte sie verführerisch an. Mit einer schnellen Handbewe- gung ließ Grace das Schmuckstück in der Tasche ihres grauen Musselinrocks verschwinden.
    Tory hatte ihr erzählt, dass sie die Kette auch einmal hat- te verkaufen müssen, um sich und ihrer Schwester die Flucht vor ihrem grausamen Stiefvater zu ermöglichen. Und nun war Grace entschlossen, die Kette zu Geld zu machen, wenn dies der einzige Weg zu ihrer Rettung war.
    Sie ging zurück in die Kabine, holte ihr meerblaues Seiden- kleid hervor, zog ihren grauen Rock und die weiße Bluse aus, packte alles zusammen und wickelte das Bündel fest in den Wachstuchmantel des Captains, in der Hoffnung, dass die Sa- chen trocken bleiben würden. Die Kette legte sie sich um den Hals, da ihr das der einzig wirklich sichere Ort für den Trans- port schien. Sie untersuchte die Fenster über dem Bett, aber keines war groß genug, um sie durchzulassen. Also zog sie sich eines von Ethans Hemden über ihr Unterkleid, ging zur Tür und hoffte, niemandem zu begegnen.
    Vom Bug des Schiffes drangen Männerstimmen zu ihr, die

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