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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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sie von der Lady Anne ent- führte?
    Erneut nahm sie all ihren Mut zusammen. „Wohin bringen Sie mich?"
    „Sie werden irgendwo schlafen müssen. In meiner Kabine ist genügend Platz."
    Sie blieb wie angewurzelt stehen. „Und wo werden Sie dann schlafen?", fragte sie.

Er verzog keine Miene. „Das Schiff ist nicht allzu groß. Ich fürchte, wir werden uns die Kabine teilen müssen."
    Grace schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. „Nein, niemals. Das ist völlig ausgeschlossen!"
    Er zog eine seiner dunklen Augenbrauen in die Höhe. „Dann möchten Sie vielleicht lieber an Deck schlafen? Das ließe sich einrichten. Oder vielleicht ziehen Sie es vor, bei der Mann- schaft zu nächtigen? Ich kann mir denken, dass jeder meiner Männer gerne sein Bett mit Ihnen teilen würde. Sie haben die freie Wahl, Miss Chastain."
    Fassungslos sah sie ihn an. Sie war diesem Mann völlig aus- geliefert! Was um alles in der Welt sollte sie nur tun?
    Verzweifelt blickte sie sich um. Sie konnte nicht von hier entkommen. Ein halbes Dutzend Matrosen hatte sich in einem Halbkreis hinter ihr aufgestellt. Einer von ihnen lächelte, und sie konnte die schwarzen, verfaulten Stümpfe seiner Zähne se- hen. Ein anderer hatte ein Holzbein, und einer war ein massi- ger, finsterer Geselle mit unzähligen Tätowierungen.
    „Nun, Miss Chastain?"
    Der Captain schien das kleinere Übel zu sein, wenngleich sie sich dessen nicht sicher war. Als sie unmerklich nickte, drehte er sich um und ging weiter. Ihre Beine zitterten und drohten unter ihr nachzugeben, als Grace ihm die Stiege hinunterfolg- te, die zu seinen Räumen im Heck des Schiffes führte. Am Fuße der steilen Treppe drehte er sich zu ihr um und reichte ihr die Hand, doch wirkte es mehr wie eine spöttische denn eine ga- lante Geste.
    Nachdem er die Tür zu seiner Kabine geöffnet hatte, ließ er ihr den Vortritt, und sie fand sich unvermittelt in einem groß- zügig geschnittenen Zimmer wieder. Es war weitaus beeindru- ckender als der winzige Raum, den sie sich mit Phoebe an Bord der Lady Anne geteilt hatte.
    „Es scheint Ihnen zu gefallen", bemerkte er trocken.
    Wie sollte es das nicht? Die Wände waren mit Mahagoni ge- täfelt, Tisch und Stühle, der Schreibtisch und die Bücherborde waren aus demselben Holz gefertigt. Eine breite Koje befand sich unter einer Reihe kleiner, quadratischer Fenster, die den Blick auf das Heck des Schiffes freigaben. In der Ecke brannte ein anheimelndes Kaminfeuer. Der blank polierte Holzboden, auf dem ein dicker Perserteppich lag, schimmerte im Schein einiger Messinglampen.

„Ihr Geschmack ist ja ganz vorzüglich, Captain ... fast schon kultiviert." Grace konnte sich den Sarkasmus nicht verknei- fen.
    „Ganz anders als meine Manieren - ist es das, was Sie mei- nen, Miss Chastain?"
    „Das haben Sie gesagt, Captain, nicht ich."
    „Sie machen mich neugierig, Miss Chastain. Als ich auf der Lady Anne eintraf, schienen Sie nicht besonders überrascht zu sein. Ich vermute, Sie wussten, dass Ihr Handeln nicht ohne Folgen für Sie bleiben würde."
    Grace verzog keine Miene und hoffte, dass er nicht bemerkte, wie sehr ihre Hände zitterten. „Ich weiß immer noch nicht, wo- von Sie reden. Ich bin nur mit Ihnen gekommen, da Sie keinen Zweifel daran gelassen hatten, dass Ihre Leute sonst den Kapi- tän erschießen würden."
    „Ah ja. Sie waren also nicht um Ihr eigenes Wohl besorgt, sondern um das des Kapitäns."
    „Ganz genau."
    „Was glauben Sie eigentlich, weshalb ich Sie gesucht ha- be?"
    „Ich habe nicht die leiseste Ahnung."
    „Nein?"
    „Nein."
    „Eine Möglichkeit wäre, dass ich für Sie ein Lösegeld for- dern wollte." Wie ein Panter kam er langsam auf sie zu, ein Raubtier auf der Jagd nach Beute.
    „Haben Sie das vor?" Sie hob ihre Arme, um den Verschluss ih- rer Perlenkette zu öffnen, und hoffte, dass ihre bebenden Hän- de sie nicht im Stich ließen. „Dann nehmen Sie den Schmuck. Diese Kette ist sehr wertvoll." Und gerade jetzt wollte es ihr partout nicht gelingen, sie zu öffnen ... als ob die Perlen sich ihrem Vorhaben widersetzen wollten.
    Der Captain stand plötzlich vor ihr. „Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein." Natürlich bekam er das Collier ohne Schwierigkeiten auf und ließ es in seine Hand gleiten. „Wun- derschön." Seine Finger fuhren sanft über die Perlen. „Ich fra- ge mich, wie Sie wohl daran gekommen sind."
    „Es war ein Geschenk. Nehmen Sie die Perlenkette, und brin- gen Sie mich zur Lady Anne

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