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Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Maier
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ich mir zu große Sorgen und es wird gar nicht so schlimm. Mal abwarten, Tee trinken und beten. Ich habe bestimmt Glück mit den Lehrern. Bisher habe ich immer passable Pädagogen abbekommen.
    Ich liege auf meinem zu weichen Kissen mit dem gestreiften Überzug, bin sichtlich nervös im Hinblick auf morgen und habe ununterbrochen das Ticken der Uhr in den Ohren. Das nervt. Wie eine Horde wild gewordener Stechmücken. Irgendjemand muss die Dielentür offen gelassen haben.
    Ich muss dringend aufs Klo. Wieso muss man nach dem Wichsen eigentlich immer Pullern? Ständig drückt mir das auf die Blase. Ich sollte abends einfach nicht mehr an Ben denken. Aber es tut so gut, ihn sich nackt vorzustellen und daran zu denken, wie er sich vor mir einen runterholt und voller Erregung zum Höhepunkt kommt und dabei sein Gesicht verzieht. Da kann ich gar nicht anders, als selbst Hand anzulegen. Dummerweise bin ich zu faul, um aufzustehen. Bei der Gelegenheit könnte ich andrerseits das lästige Problem mit der Uhr loswerden und die Tür zur Diele schließen. Also überwinde ich mich. Was für eine Erleichterung, wenn man sich erst einmal zu einem Entschluss aufgerafft hat! Das Licht im Flur ist grell. Wahrscheinlich hat Mum mal wieder zu starke Glühbirnen gekauft. Meine Augen haben sich zu sehr an die Dunkelheit gewöhnt. Ich stolpere beinahe über Mums chinesische Blumenvase. Sie hätte mich umgebracht, wenn ich die umgeworfen und zerbrochen hätte. Ich stelle mir vor, wie ich verwirrt vor dem Scherbenhaufen stehe, versuche das Malheur mit Leim zu beheben, um es beim letzten Tonstück wieder in sich einstürzen zu lassen, während Mum unter der Tür steht und die Hände über ihrem Kopf kreischend zusammenschlägt. Ich bin froh, dass ich ’nen Schutzengel hatte, der mir das erspart hat.
    Schwitzend komme ich an Jays Zimmer und dem meiner Eltern vorbei, wo Mum jetzt raus gekommen wäre, wenn ich ihre Vase geschrottet hätte. Es ist ruhig, man könnte eine Stecknadel fallen hören. Gemein! Die haben es gut und können schlafen, im Gegensatz zu mir. Ist in diesem Haus denn keiner aufgeregt?
    Ich öffne den Klodeckel und pisse. Im Stehen wohlgemerkt! Mum würde schon wieder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, lauthals schreien und dabei das ganze Haus aufwecken, wenn sie mich so sehen könnte. Tut sie aber nicht! Sie mag das überhaupt nicht, wenn man(n) beim Pinkeln steht, aber es hält sich im Grunde keiner von uns Männern daran sich hinzusetzen. Nur bei Mark hat sie es geschafft. Deswegen mag sie ihn so sehr. Ich frage mich, ob Ben bei der spießigen Bianka im Stehen pinkeln darf. Ich vermute eher weniger.
    Ich nehme denselben Weg zurück in mein Zimmer. Welchen hätte ich auch sonst nehmen sollen? Ich merke, dass das Licht anzuschalten ein großer Fehler war. Meine Augen brennen und letztendlich bin ich wacher als vor fünf Minuten. Ich beschließe, mir vor einem erneuten Versuch mich schlafen zu legen, ‘ne Kippe anzumachen. Leise öffne ich mein Fenster, hab leider keinen Aschenbecher am Start. Mum und Dad wollen nicht, dass ich auf meinem Zimmer rauche, weil ich nicht in einer Dunstglocke aus Rauch schlafen soll. Na ja, scheiß drauf. Rauchen ist meine einzige Art, mich gegen sie aufzulehnen, und scheiß auf die geputzten Zähne.
    Der Vibrationsalarm meines Handys geht los. Endlich! Das ist bestimmt Lena, die auch nicht schlafen kann. Meine verwandte Seele. Menschlich ist sie echt ‘ne Wucht – wenn mein Herz das doch bloß auch so sehen würde. Sie wird mir ein Gute-Nacht-SMS geschickt haben. Mal lesen.
    Aber? Die SMS ist nicht von Lena, sondern von Ben. Was will der denn? Lass mich bloß in Ruhe! Ich muss dich vergessen und habe keine Zeit für deinen Firlefanz. Machs mir doch nicht unnötig schwer, du Arsch! Bin gespannt, ob ich es durchhalte, die Nachricht nicht zu lesen. Zu spät! Natürlich nicht. Meine Neugier ist stärker. Was er wohl von mir will? Vielleicht kann er nicht schlafen. Wäre ja lustig. Wen wundert’s? Wenn ich neben einer wie Bianka liegen müsste, könnte ich garantiert auch kein Auge zu tun. Ich dagegen würde ihn verwöhnen, wenn dieses Goldstück neben mir läge. Immer und immer wieder. Er fragt, ob ich morgen um 14.00 Uhr Zeit habe, er sei an der Hauptwache. Mal sehen, ob ich es einrichten kann. Während der Schulzeit verbringen wir die meiste Zeit da, um zu skaten oder zu boarden.
    Die Hauptwache, the Place to be! Da kreuzen die wichtigen Verkehrswege und sie ist das eigentliche Zentrum

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