Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Maier
Vom Netzwerk:
Wort mehr mit mir wechseln würde.
    Ich will nichts hören. Brauche meine Ruhe. Muss mit mir selbst ins Reine kommen. Das hat Priorität. Möchte allein sein. Nur allein sein. Es ist gut, dass Lena so viel Zeit mit ihrer Familie verbringt. Das gibt mir die nötige Luft zum atmen. So kann ich Abstand gewinnen und dieses Gefühlskuddelmuddel versuchen zu entwirren.
    Wir haben einen Neuen in der Klasse. Ist mir gestern gar nicht aufgefallen. Mirco ging bisher irgendwo in Italien auf eine deutsche Schule. Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater ein deutscher Auslandskorrespondent oder so etwas. Mir ist bloß entfallen wo. Er scheint ganz nett zu sein. Süß ist er auch. Sein südländischer Touch beeindruckt mich. An dem würde ich auch gern mal Maß nehmen. Sein knallhartes Ding ein bisschen durchkneten und so. Die Jungs haben es natürlich gleich auf ihn abgesehen. „Der Neue“ nennen sie ihn respektlos. Ich beschließe, mich vorerst raus zu halten. Schließlich kennen wir ihn noch nicht genau. Sein Vater arbeitet im Westend. Wie Ben. Jetzt fällt es mir wieder ein. Er ist bestimmt nett. Mal sehen, was der morgige Tag alles bringt.
     
    Mum ist glücklicherweise nicht daheim, als ich von der Schule komme. Am Kühlschrank klebt ein loses Blatt Papier. Ich erkenne ihre zierliche Handschrift. Ich soll mir selbst was zu essen machen, hat sie liebevoll mit ihren schnörkeligen Schriftzügen zu Papier gebracht. Ich hab keinen Hunger und nehme mir eine Birne mit auf den Weg. Im Kühlschrank herrscht ohnehin gähnende Leere. Ich frage mich, wie ich mir was zu Essen hätte machen sollen? Selbst wenn ich gewollt hätte. Ich kritzle kurz auf einen anderen Zettel bei der Hauptwache zu sein. Bleibt nur noch die Frage, ob ich mich heute fürs Skateboard oder lieber für die Inliner entscheiden soll.
    Mark, und sogar Ivo, sind bereits da. Sie stehen abseits und faseln was von Angebern oder so. Ich entdecke Ben, der im Cafè sitzt. Der ist schon wieder hier? Nicht zu fassen! Sollte er nicht gestern hier gewesen sein? Egal. Ich will auch einen Job haben, der mich täglich ins Cafè führt. Es scheint wichtig zu sein. Was Geschäftliches, weil er seinen dunklen Samtanzug trägt. Bei diesem Wetter. Alle Achtung! Ben sieht aus wie eine Mischung aus spießigem Verkäufer und coolem Geschäftsmann. Das macht die Sonnenbrille auf seiner Stirn aus. Modisch elegant und doch lässig. Es muss amüsant sein, mit dem mir fremden Mann mit der Halbglatze und ebenfalls einem noblen Anzug bekleidet, zu sprechen. Bens wundervolles Gesicht verzaubert mich aufs Neue. Seine Grübchen, wenn er lacht, seine Lippen, wenn er spricht, sein klarer Blick, einfach alles. Hi, Ben. Blick mal kurz zur Seite. Ich bin hier! Es hat keinen Sinn. Er ist total ins Gespräch vertieft und bemerkt mich nicht. Der seltsame Mann hat einen Laptop bei sich. Abwechselnd tippen sie wild darauf herum. Wahrscheinlich ist das so ein reicher Schnösel, der ins Aktiengeschäft einsteigen will. Ben ist in Aktien-Angelegenheiten der Beste. Bei ihm ist der Mann goldrichtig. Er ist nicht umsonst jahrelang unterwegs gewesen. Von der Wallstreet bis Tokio. Sein Wissen ist enorm wichtig für die Deutsche Bank. Ben glaubt lediglich noch etwas unterfordert zu sein, da die hohen Rosse einem Jungspund wie ihm nicht sofort alle Wege eröffnen. Angst vor Konkurrenz aus dem eigenen Hause sozusagen.
     „Heyhoo! Jemand zu Hause?“ Mark schnipst wild mit seinen Fingern vor meiner Nase rum. Ich träume ja immer noch! Sein Geschnipse ist wie ein ohrenbetäubender Knall, der mich zurück in die Realität befördert.
    „Was ist da drüben denn so Interessantes los?“ Ach du liebes bisschen. Hoffentlich hat niemand was gemerkt. Ich versuche, cool zu wirken.
    „Ach, das ist nur Ben. Der schuldet mir noch ’n Bier“ Volltrottel! Kann man auch so was Bescheuertes sagen? Ein Bier! Dabei weiß jeder, dass ich im Sommer niemals Bier trinke. Auch egal. Schon gegackert.
    „Ein Bier also? Typisch Dennis. Wenn es was umsonst gibt, sind ihm seine Grundsätze schnuppe“, sagt Ivo und grinst dabei. Das war knapp. Danke, Kumpel! Hast mich noch mal gerettet. Ich und mein loses Mundwerk! Ich drehe mich um. Erst jetzt kapiere ich, worum es geht. Mirco skatet wie ein Weltmeister. Der hat’s drauf! Meine Güte. Okay, Julian ist besser - meine Gene eben - aber der Junge ist auch nicht gerade von schlechten Eltern. Mark ist gelb vor Neid. Das ist ihm und Ivo spürbar an ihrer Miene abzulesen.
    Eigentlich zählt die

Weitere Kostenlose Bücher