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Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Maier
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gedacht? Das lag auf der Hand .  
    „Oh, Dennis. Was geht mit dir? Setzt dich für die Schwulen ein. Auf einmal? Biste ans andere Ufer gewechselt? Was sagt denn deine Lena dazu?“
    „Haltet die Klappe! Ich find nur unfair, d...“
    „Unfair? Nichts auf der Welt ist fair, mein Lieber. Hast du was Falsches gegessen? Als nächstes sagst du noch, wir sollen Freundschaft mit Verena schließen, oder wie? Du Moralapostel!“
    Intolerante Trampel! Das muss ich mir nicht geben. Ich wende mich orientierungslos Ben zu. Hilf mir doch! Der Mann mit der Halbglatze erhebt seinen trägen Körper und geht gemächlichen Schrittes zum Ausgang. Kommunikativ sieht der ja nicht gerade aus. Bitte Ben, warte! Die kotzen mich hier alle an. Ich brauche dich. Ich komme rüber zu dir.
    „Ach, vergesst es. Ihr könnt mich alle mal“, höre ich mich unkontrolliert sagen. Ich gehe Richtung Cafè und lasse eine Menge verdutzter Gesichter zurück. Ben. Am liebsten würde ich ihm auf der Stelle meine Gefühle gestehen.
    „Hi, Ben! What’s up?“
    „Hi, Dennis. Setz dich! Ich hab noch ein paar Minuten.“  
    „Klaro. Sorry, dass ich gestern nicht gekommen bin. Lena brannte da was auf der Seele, das sie unbedingt loswerden musste und ...“
    „Du konntest nicht weg. Schon in Ordnung. Brauchst dich nicht zu entschuldigen.“
    „Was gab’s denn, das du mir sagen wolltest?“
    „Nicht so wichtig. Hat sich schon erledigt.“ Er lächelt mich verschmitzt an. Ich schmelze dahin, wie die Butter in der Sonne. Seine weißen Zähne strahlen.
    „Heute rasiert? Der Schnösel von eben muss ziemlich wichtig sein?“
    „Der von eben? Ja, ja“, Ben streicht sanft über sein rasiertes Gesicht. „Der will mit seiner Firma jetzt dick ins Aktiengeschäft einsteigen und ich berate ihn ein bisschen. Er ist ein großer Fisch. Wäre wichtig, den an Land zu ziehen, damit ich beweisen kann, was ich so drauf habe.“
    Er erzählt mir irgendwas von Aktien, Kursen, Anlagen und so weiter. Ich höre schon nicht mehr zu. Von dieser ganzen Fachsprache verstehe ich sowieso viel zu wenig, aber es macht mir große Freude, Ben sprechen zu hören. Bei seiner Stimme springt mein Herz fröhlich auf und nieder. Er könnte mir genauso gut eine x-beliebige Stelle aus der Biografie eines mittelalterlichen Bauern vorlesen und ich würde dennoch gebannt auf seinen schmalen Mund starren und seine Ruhe auf mich wirken lassen. Ich beobachte ihn gespannt und meine Augen wandern langsam über seinen ganzen Körper. Das heißt, zumindest darüber, was nicht vom Tisch verdeckt wird. Mit Drei-Tage-Bart gefällt Ben mir eindeutig besser. Seine Augen sind geheimnisvoll und sein Lächeln bringt mir fix bessere Laune herbei. Ich verspüre den Drang danach, ihn zu berühren. Egal wo. Ich sitze ihm gegenüber. Seine Hände sind zum Greifen nah. Er hat lange, schmale Finger. Wenn ich ihn nicht auf der Stelle anfasse, platze ich. Wie soll ich es bloß anstellen? Mutig ergreife ich eine Hand von ihm und streiche sanft darüber. Das ist beruhigender als Rauchen.
    „Zeig mal deinen Ehering. Hat er irgendwas Komisches an sich?“
    „Wieso?“
    „Weil du keine anderen Ringe mehr trägst. Die waren cool.“ Gott bin ich bescheuert. Etwas Dümmeres habe noch nie zuvor in meinem Leben von mir gegeben. Ich möchte auf der Stelle sterben. Ben antwortet dennoch, obwohl ich mir die letzten beiden Minuten meines Lebens besser erspart hätte.
    „Weißt du, Bianka mag die Designerringe nicht und meint, sie passen nicht zum schlichten Design unserer Eheringe. Aber wenn du auf sie abfährst, kannst du sie haben.“
    Unsere Blicke treffen sich. Es ist intensiv und magisch. Er hat ein anziehendes Funkeln in den Augen. Wir verharren kurze Zeit mit unseren Blicken ineinander vertieft. Ich fühle mich, als befände ich mich in eine ferne Galaxie versetzt. Einen Ort fernab der sexuellen Diskriminierung.
    „Echt? Das wäre fett.“ Nicht unbedingt wegen der Ringe, sondern eher, weil Ben sie getragen hat.  
    „Wenn ich’s doch sage. Bei Gelegenheit bringe ich dir welche vorbei.“
    Ich liebe ihn. In meinen Gedanken krieg ich das leicht und locker über die Lippen. Ich möchte es ihm sagen. Direkt ins Gesicht. Wie oft sitzen wir uns schon gegenüber? Allein. Und blicken uns tief in die Augen? Das wäre die Gelegenheit. Aber ich versage. So schwer kann das doch nicht sein! Es sind doch nur drei Worte. Drei einfache Worte. Ich liebe dich. Zu Lena habe ich das oft gesagt und auch zu meinen früheren Affären. Wenn

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