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Maschinenkinder

Maschinenkinder

Titel: Maschinenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shayol Verlag
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wohl?«
    »Pudelwohl«, erwiderte Maria glücklich. »Ich kann’s kaum erwarten, dass es losgeht.«
    »Das ist die richtige Einstellung«, rief der Quizmaster und tätschelte ihren Oberschenkel. »Bevor wir anfangen: Erzählen Sie uns bitte, weshalb Sie bei Marionetten mitmachen. Das interessiert vor allem unsere neuen Zuschauer.« Schäfer nickte zur Kamera. »Schön, dass Sie eingeschaltet haben!«
    »Also, das war so, Cyrill …«, sagte Maria und berührte ihr Gesicht. »Sehen Sie diese Verbrennungen? Die habe ich bei einem Unfall in der Deponie bekommen; aber viel schlimmer ist, dass ich dabei auch radioaktiv verstrahlt worden bin. Die Ärzte sagen, ich hätte noch zwei Monate, bis meine Organe versagen.« Sie schloss die Augen und schmunzelte, ganz betäubt vom Glück.
    »Weiter!«, forderte Schäfer. »Erzählen Sie uns alles.«
    »Ja leider habe ich nicht das Geld für eine Dekontamination, weil die Firma behauptet, es wäre meine Schuld gewesen. Deshalb zahlt auch die Versicherung nicht.«
    »Tragisch, tragisch.« Schäfer setzte eine betrübte Miene auf, die sich gleich wieder erhellte. »Aber hier und heute haben Sie Gelegenheit, genügend Geld für eine ...« Er stockte.
    »Dekontamination«, fügte Maria hinzu.
    »... für eine Dekontamination zu gewinnen. Und noch mehr, viel, viel mehr!«
    »Deshalb bin ich hier, Cyrill.«
    Sofort zog Schäfer die Hand zurück. »Ich drücke Ihnen die Daumen, wie auch viele unserer Zuschauer, die gespannt auf den Ausgang dieses Duells warten.« Noch ein Lächeln in die Kamera, dann wechselte er in den rechten OP-Saal hinüber. »Wenden wir uns dem zweiten Teilnehmer zu, Luther Hoogin. Ich grüße dich, wie geht’s, wie steht’s?« Beide kannten sich von früher, sie hatten einmal zusammen in einem billigen Krimi mitgespielt – vor einer halben Ewigkeit.
    »Bestens Cyrill. Muss schon sagen, eure Ärzte verabreichen tolles Zeug. Mann, ich fühle mich wie Alice im Wunderland.«
    »Schön zu hören, Kumpel«, antwortete Schäfer und lächelte sein Lächeln.
    »Warum nimmst du teil?«
    »Na ja, ich plane mein Comeback, will wieder groß rauskommen, verstehst du, aber meine Nervenkrankheit, tja … irgendwas Erbliches.« Er lachte gelöst. »Neuro-Transplantationen gibt es nur in Japan, und das kostet, Cyrill, du kannst es dir nicht vorstellen, dafür könnte man locker zehn Sportschlitten kaufen. Keine schlechte Motivation, hier zu erscheinen, was?«
    Schäfer nickte verständnisvoll. »Auch dir viel Glück bei der Show. Denn jetzt geht’s endlich los!«
    »Ich bin bereit«, sagte Luther Hoogin und spreizte Zeige- und Mittelfinger zu einem V, das er zitternd in die Kamera hielt. »Die Todgeweihten grüßen dich!«
    »Runde eins«, kreischte eine Eunuchenstimme vom Band, die von einem verzerrtem Heavy-Metal-Song übertönt wurde, hauptsächlich Bass und Schlagzeug. Auf der Anzeigentafel über der Bühne wechselten Symbole in rascher Zufallsfolge; das Bild einer Pistole wurde durch einen simplen Dreheffekt eingeblendet.
    Der Quizmaster stieß mit der Faust nach oben. »Russisches Roulette! Wir gehen direkt in die Vollen. Frau Salveri, mit einem Kontostand von 23.451 Neumark liegen Sie hinter Hoogin und müssen die Runde eröffnen.«
    »Ich weiß, Cyrill. « Mit dem Handrücken tupfte sie Schweiß von der Stirn. »Kann ich ein neues Glas Wasser haben?«
    »Aber natürlich, Maria.«
    Eine Assistentin brachte das Getränk, während Schäfer lässig zu einem roten Buzzer marschierte. »Das erste Spiel ist recht kurz. Machen wir’s also noch spannender …« Er gab ein Zeichen, und der rechte OP-Saal wurde durch das Tor verschlossen. »Maria, was glauben Sie, welches Körperteil wird Mr. Hoogin einsetzen?«
    »Eine schwierige Frage, Cyrill.« Sie kaute auf ihren Lippen. »Ihm fehlt ein Bein, oder?«
    »Das rechte.«
    »Dann wird er jetzt das linke setzen!«
    »Ein ausgezeichneter Tipp«, sagte Schäfer und ließ das virtuelle Publikum ausklatschen. »Liegen Sie also richtig, wird Ihr Kontostand um einen weiteren Faktor multipliziert!«
    »Wirklich toll, ich freue mich.«
    »Wir sehen uns gleich wieder.« Das linke Tor ging zu, das rechte auf.
    »Luther, was denkst du, um welches Körperteil wird Maria in der ersten Runde spielen?«
    Luther Hoogin beugte sich vor, griff nach dem Glas, das auf der medizinischen Konsole stand und trank einen Schluck, bevor er sagte: »Salveri? Die traut sich doch nichts! Sie wird einen Wurstfinger setzen, mehr nicht.«
    »Alles klar«, sagte

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