Maschinenmann: Roman (German Edition)
ich eine Idee habe, kann ich ein Projekt vorschlagen, und wenn es genehmigt wird, kann ich es bauen.«
»Was bauen Sie?«
Wir gingen eine Rampe hinunter. Die Skizehen versuchten, von mir wegzusegeln, und ich ließ es zu. Lolas Griff um meinen Arm wurde fester.
»Letztes Jahr habe ich einen Oszillator gebaut. Er hat einen fünf Gramm schweren Kupferstab sechshunderttausend Mal über eine Entfernung von zwanzig Millimetern hin und her bewegt.«
Lola schwieg. »Ist das irgendwie nützlich?«
»Keine Ahnung. Ich habe es nur vorgeschlagen und grünes Licht bekommen. Vielleicht wurde es für ein anderes Projekt verwendet.«
»Aha.«
»Sechshunderttausend Oszillationen sind ziemlich viel.«
»Klingt auf jeden Fall so.«
»Ich musste es im Vakuum machen. Damit sich die Luft nicht mehr entflammt.«
»Die Luft wurde entflammt?«
»Nur einmal. In einer kontrollierten Umgebung.«
»Wo arbeiten Sie gleich wieder?«
»Bei Better Future.« Ich sah, dass ihr der Name nichts sagte. »In den Siebzigern haben wir Geschütze für abgereicherte Uranmunition entwickelt. In den Achtzigern haben wir Amphibienpanzer gebaut. Aber das hat nicht richtig funktioniert. Ich glaube, inzwischen machen wir die nicht mehr. Vor ungefähr zehn Jahren sind wir in die Medizin eingestiegen. Wir haben viele Pharmaprodukte. Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns mit der Herstellung von patentgeschützten Metallen, mit nicht letalen Waffen und mit Biotechnik. Außerdem unterstützen wir das Softballteam der Stadt.«
Ein älterer Mann, der mit einer Zigarette zwischen den Lippen den Garten betrachtete, versperrte uns den Weg. Er schien sich über etwas zu ärgern. Vielleicht über alles. Vom Aussehen her war es ihm zuzutrauen.
»Entschuldigen Sie«, sagte Lola.
Als sein Blick auf den Exegesis fiel, presste er die Lippen zusammen.
»Hey, was soll das?« Als er nicht reagierte, legte Lola nach. »Hey, Smokey, was hast du für ein Problem? Hältst du dich für was Besseres, bloß weil du auf zwei Beinen stehst?«
Wortlos schob er sein Infusionsgestell zurück Richtung Krankenhaus.
»Herzlichen Glückwunsch auch. Die haben dich bestimmt eine Menge Arbeit gekostet.« Lola wandte sich an mich. »Nicht zu fassen.« Sie schüttelte den Kopf. »Eine Unverschämtheit.«
Wir gingen weiter.
»Leute mit Beinen haben keinen Charakter, Charlie. Ganz ehrlich. Sie müssen sich nie überlegen, wie sie von einem Zimmer ins andere kommen. Und wenn ihnen das jemals klar wird, halten sie sich für besonders schlau .« Sie hakte den Arm in meinen. »Sie werden kämpfen müssen, Charlie. Ihnen steht eine schwere Zeit bevor. Und das wird Sie zu einem besseren Menschen machen.«
Schweigend schritten wir weiter. Ein Windhauch berührte meine Haut. Noch nie im Leben hatte ich mich so glücklich gefühlt.
Am nächsten Tag führte mich Lola zur Cafeteria. Überall um uns herum unterhielten sich Ärzte und positiv denkende Familienangehörige. Einige Patienten hatten keine Haare, andere waren dürr wie Skelette. Sie erinnerten mich daran, dass es mich auch schlimmer hätte treffen können. Lola und ich setzten uns an einen Fenstertisch mit Blick auf den Garten. Ich hatte beschlossen, sie um eine Verabredung zu bitten. Eigentlich war ich mir nicht sicher, was das bedeutete. Schließlich konnte ich sie nicht ausführen. Aber wenn man ein Mädchen mochte, machte man es so. Und wenn sie Ja sagte, hatte man eine Freundin. Mehr wusste ich nicht. Ich war nervös, denn seit Jenny in der Wellenausbreitung hatte sich keine Chance mehr ergeben, ein Mädchen um eine Verabredung zu bitten.
»Wie viele Menschen könnte man wohl vergiften, bevor es jemandem auffällt?« Sie schaute einer Bedienung zu, die Krautsalat servierte. »Einen ganzen Haufen wahrscheinlich.«
»Können wir uns verabreden?«
Sie biss in ihren Burger. »Für morgen? Heute habe ich noch was vor mit Ihnen. Es geht um einen Fußball.«
Ich hatte mich unklar ausgedrückt. Langsam verlagerte ich mein Gewicht von einer Pobacke auf die andere. Meine Skizehen schepperten gegen das Tischbein.
»Bong«, sagte Lola.
»Ich mag Ihr Haar.«
Lola riss die Augen auf. Sie bemerkte eine Strähne, die an ihrem Gesicht vorbeischwebte. Sie stieß einen Laut wie Bfffrr aus und wand sie um ihr Ohr. »Quatsch.«
Ich schwieg. Sollte ich ihr erklären, dass ich keinen Witz gemacht hatte? Oder sollte ich sie in dem Glauben lassen? Ich wusste es nicht.
»Wann zupfen Sie sich eigentlich die Augenbrauen?«
Ich biss in mein
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