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Masken der Lust (German Edition)

Masken der Lust (German Edition)

Titel: Masken der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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um Frauen aufzugabeln. Die fallen dir von selbst in den Schoß.»
    «Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagte, dass ich dessen müde war?»
    «Nein. Hältst du mich für blöde?»
    «Überhaupt nicht. Aber letzte Nacht, nachdem wir von der Party aufgebrochen waren und zufällig am Lokal meines Onkels vorbeigingen, fiel mir ein, dass ich das Buch dort hatte liegen lassen.»
    Sarah hörte ihm ein wenig misstrauisch zu.
    «Ich hatte dort meinen Morgenespresso getrunken und das Buch mitgebracht. Ich wollte ein weiteres Mal die Zaubersprüche durchsehen, um meinem Freund noch ein paar Fragen beantworten zu können.»
    «Schön. Und?»
    «Ich sagte sie im Stillen auf, um sicher zu sein, richtig gelesen zu haben.» Er zögerte. «Es gab da einen Liebeszauber – den gibt es in solchen Büchern immer.»
    «Nicht mein Gebiet.»
    «Jedenfalls habe ich ihn vor mich hin gesagt. Und als ich dich Stunden später auf dem Ball sah, meinte ich einen Augenblick lang, dich heraufbeschworen zu haben.»
    «O bitte.»
    «Du sahst so hübsch aus – ich sah dir zu, wie du den Liebenden am Seil zuschautest, weißt du?»
    «Jetzt sag bloß nicht, die hättest du auch heraufbeschworen.»
    Er schüttelte den Kopf. «Aber keinem sind sie so aufgefallen wie dir. Vielleicht sind die Venezianer zu abgestumpft. Du bist es nicht.»
    Aha. Allmählich begriff sie, dass es ihr Mangel an Raffinesse war, der Marco an ihr gefiel. Darin war er ihr fraglos überlegen. Im Geiste räumte sie diesen Punktvorteil ein, so angreifbar sie sich darüber auch fühlte. «Wer sind sie? Freunde von dir?»
    «Artisten.»
    «Sie sahen wie Liebende aus.»
    «Vielleicht.» Er hob fragend eine Braue. «Es freut mich, dass sie dir gefallen haben. Sie waren ohne Furcht – und ohne Scham.»
    «Sie waren wunderschön. Ich musste daran denken …» Sie wollte den Satz nicht beenden. Bei dem Mann und der Frau am goldfarbenen Seil hatte sie daran denken müssen, was passieren konnte, wenn man jemandem wirklich vertraute: Die Welt versank um einen herum. Es hatte nur mehr die beiden gegeben. Im Augenblick wollte sie nicht näher darauf eingehen.
    «Sarah, es ist kein Wunder, dass sie dir gefallen haben. Du bist genauso ohne Furcht. Du warst allein gekommen, hast dich aber blendend dabei vergnügt, die Nacht durchzutanzen. Du schienst so lebendig zu sein, so offen» – er streichelte ihre Wange –, «ah, du bist entzückend. Ich könnte dich immerzu ansehen. Und ja, okay, du hast einen tollen Körper. Warum glaubst du, habe ich Champagner bestellt? Damit ich dich ansprechen konnte.»
    «Und mehr hast du nicht gewollt.» Ihr Tonfall war barsch, doch eigentlich wollte sie glauben, was er sagte. Wie romantisch. Ein Mann sitzt an einem Cafétisch und sagt einen Zauberspruch, der ihm Liebe bringen könnte … sieht auf einem Ball die Frau seiner Träume … begleitet sie durch den Schnee nach Hause … und ist dermaßen Kavalier, dass die Frau seiner Träume auf das, was sie haben wollte, warten musste, und darin war Sarah noch nie besonders gut gewesen.
    «Eigentlich schon.» Er verfiel in Schweigen.
    Auf einem Fest in Venedig jemanden kennenzulernen war nichts Neues. Das ereignete sich schon seit vielen Jahrhunderten. Wieder dachte sie daran, was sie beide im Fenster gesehen hatten: ein Gespensterfest. Sarah kämpfte gegen ihre wachsende Neugier an. Sie wollte verdammt sein, wenn sie noch einmal in den Nebel starrte. Vielleicht konnte sie ja stattdessen Marco dazu bringen.
    «Eine meiner Freundinnen hat mir ihre Einladung geschenkt», sagte sie schließlich. «Sonst wäre ich gar nicht an den Türstehern vorbeigekommen. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, irgendwen kennenzulernen.» Das war gelogen. Na, vielleicht auch nicht. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn kennenzulernen. Bloß irgendwen irgendwann.
    «Du siehst also, es gab keinen Zauber.» Er schüttelte ein wenig traurig den Kopf. «Wie ich eben sagte.»
    «Richtig.» Ihre Augen begegneten seinen, und beide sahen auf das Rollo vor dem Fenster. Keiner rührte sich.
    Schließlich sprach er wieder. «Bestimmt weißt du, dass Venedig für seine Gespenster berühmt ist. Allerdings nehme ich nicht an, dass du an so etwas glaubst, und ich tue es auch nicht. Vielleicht war es eine Sinnestäuschung. Für derartige Vorkommnisse findet sich meistens eine vernünftige Erklärung.»
    Zu diesem Zeitpunkt war sie sich unsicher, ob sie an Gespenster glaubte oder nicht, aber überzeugt, ihn zu einem Blick aus dem Fenster

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