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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Gefangenen fielen herab. Er schwankte zwar, schaffte es aber, sich aufrecht zu halten.
    Ein begeistertes Händeklatschen. »Bravo!«, rief Pelton. »Das klappt ja ganz hervorragend.«
    Laquor würgte am Brechreiz. Gleich, gleich würde der Gán andere Geschütze auffahren.
    Die beiden Gardisten beäugten das Theater unsicher. Der Gefangene bebte nun am ganzen Körper, vor Schwäche und gewiss auch vor Erniedrigung.
    Ganz unvermittelt wurde Peltons Stimme scharf. »Du bist ein Läufer, ja? Wie schnell läufst du? Wie lange brauchst du vom Dschungel bis nach Laigdan? Einen Tag? Oder besser, eine Nacht? Was solltest du hier auskundschaften?« Er umrundete den Pheytaner mit großen Schritten. Einmal. Noch einmal. Ein drittes Mal. »Antworte!«, brüllte er und stieß dem Mann den Zeigefinger in die Seite, genau ins Zentrum des Blutflecks.
    Der Gefangene schrie auf und krümmte sich zusammen. Fiel auf die Knie. Der Gán stellte sich hinter ihn, drückte ihm das Bein in den Rücken und zog seinen Kopf an den Haaren brutal zurück, bis der Mann ihm in die Augen sehen musste.
    »Was haben die Rebellen vor?«, fauchte er dicht über dem Gesicht des Pheytaners. »Wie viele sind noch hier? Oh, sie sind hier! Ich sehe es an deinen Augen.« Er lächelte schal und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ja, du wirst uns alles sagen, nicht wahr? Du wirst nicht stark genug sein, dich zu widersetzen.«
    Pelton öffnete die Finger und gab dem Gefangenen einen Stoß, so dass er zu Boden kippte. »Hinüber mit ihm«, ordnete er an und nickte zur Tür zum Nebenraum. »Hauptmann, Sie übernehmen das Verhör. Und ich will baldigst Ergebnisse.« Er rauschte hinaus, sein schwarzer Umhang bauschte sich hinter ihm wie eine verheerende Gewitterwolke.
    Laquor blickte dem Gán nach und sammelte seine Kräfte für das, was er gleich tun musste.

    Pechschwarz ruhte das Wasser im Maskenbecken. Seidig glatt, wie polierter Marmor. Als könnte es nie und nimmer durchstoßen werden, nicht von einer Klinge und schon gar nicht von einem menschlichen Körper. Genau das war es aber, was Tamir vorhatte und was unbedingt gelingen musste, wollten sie hier weiterkommen.
    Der große Spiegel reflektierte das Licht der Nacht, das durch die Fenster in den Saal strich und Schemen aus dem Grau löste: die mannshohe Mauer um das Becken. Die Säulen, die wie Krieger aus dem Wasser ragten, als wollten sie die Masken verteidigen. Die Steinbank und den Sockel mit dem Gaáb.
    Eng nebeneinander hatten sich die Rebellen um das Maskenbecken gereiht und warteten darauf, dass Sobenio die Fenster verdunkelte, damit sie die Fackeln anzünden konnten. Ferin stand neben ihm und sah zu, wie er die Samenkörner der Chuinpflanze mit einem Zauber versah.
    Noch in Sakeh war eine kurze Diskussion über ihr genaues Vorgehen entbrannt. Unbestritten war, dass Sobenio die Masken vernichten sollte, über das Wann waren sie sich allerdings uneins. Sofort, verlangte Akur, deshalb seien sie ja gekommen. Ferin aber sprach sich dagegen aus. Schließlich war davon auszugehen, dass jemand oder etwas die Masken erschuf. Und dass dabei Magie im Spiel war. Sobenio würde mit seinen Kräften haushalten müssen, wollte er gegen diese Macht antreten – und siegen. Deshalb und auch um jeglichen Lärm zu vermeiden, hatten sie sich entschlossen, die Masken im Becken vorerst unbehelligt zu lassen und sich auf den Hebel und das Geheimnis im Berg zu konzentrieren.
    Immer noch erschien es Ferin wie ein Wunder, dass sie es geschafft hatten, heimlich in die Stadt und dann in den Spiegelsaal einzudringen. Es war fast zu einfach gewesen, alles hatte wie am Schnürchen geklappt.
    Syla und Niva waren bei den Pferden in der Mine geblieben. Alle anderen brachen, kurz nachdem die Entscheidung gefallen war, nach Laigdan auf. Fackeln und Wasserbeutel im Gepäck und bis an die Zähne bewaffnet, schlichen sie wie eine Diebesbande durch die Nacht und folgten Jasta, die sie durch die verwinkelten Seitengassen der Barackensiedlung bis zum Stadttor leitete. Es war nach wie vor unversperrt, der Stein steckte in der Ritze, und auch der tote Wärter war nicht entdeckt worden. Jasta flüsterte Ferin ein bewunderndes »Irre! Das warst du? Guter Stich« zu. Ferin wollte gar nicht hinschauen. Schon zum zweiten Mal hatte sie einen Menschen getötet, das fand sie weder irre noch gut, höchstens erschreckend und keinesfalls anerkennenswert.
    Sie ließen Zorba und zwei weitere Männer am Stadttor zurück, alle anderen machten sich auf

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