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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Weile dauern, bis sie die Beine ihrer Pferde von den Seilen befreit haben.«
    »Seile? Schon mal was von Messern gehört? Dolchen? Degen …?«
    »Belquai-Seile. Fest und stark. Sie werden lange brauchen.«
    »Du bist gut.«
    »Ich weiß.«
    Er presste die Beine an den Pferdeleib, schnalzte erneut. Das Pferd fiel in den Galopp. Dankbar registrierte Ferin, dass sich das Stoßen in ein weit angenehmeres Schaukeln verwandelt hatte.
    »Jihaa!«, brüllte Jasta, und ihr Schrei war Befreiung und Kampfansage gleichermaßen. Er durchschnitt die Dunkelheit mit solcher Kraft und Urgewalt, dass er sogar in Ferin einen Funken Leben erweckte und sie sich bei einem Lächeln erwischte. Die Hufe der Pferde donnerten über die Wüste, der Wind fegte ihr um die Ohren, und Freiheit war nicht länger ein Wort, sondern ein pulsierender Strom, der heiß durch ihren Körper jagte und jede Zelle belebte.

    Aber das ging vorbei. Der Funken erlosch, und der Wunsch zu sterben suchte sich seinen Weg zurück in Ferins Gedanken und übernahm dort die Kontrolle. Er brachte Kälte und das schon bekannte taube Gefühl mit sich. Längst war das Blut aus ihren Muskeln gewichen, sie rebellierten unter dem anstrengenden Ritt. Steif hing sie vor Rhys auf dem Pferd, die grobe Decke scheuerte an ihren Beinen, und ihr Hinterteil fühlte sich wund an. Der Gedanke an sich ablösende Hautschichten erinnerte sie an die Maske.
    Rasch hatte sich gezeigt, dass ihnen die Gardisten nicht folgten, und sie hatten das Tempo verringert, um die Pferde zu schonen. Sie waren wieder in den Trab übergewechselt, und seither begleitete Ferin das Rütteln und Stoßen. Mit jedem Atemzug bohrte es sich tiefer in ihren Kopf, der inzwischen dröhnte, als würde jemand mit einem Hammer dagegenschlagen.
    Es war ihr ein Rätsel, wie Rhys sich im Dunkeln orientieren konnte, aber offenbar kannte er ihren Weg ganz genau. Sie selbst hätte nicht einmal bei Tageslicht gewusst, in welche Richtung sie sich wenden müsste, um sich – wo auch immer – vor den Gardisten in Sicherheit zu bringen. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie ritten. Zurück nach Laigdan wäre ihr am liebsten gewesen, zurück nach Hause, obwohl sie wusste, dass es für sie in der Stadt kein Zuhause mehr gab. Kein Zuhause, keine Eltern, keine Maske. Nur den Gán.
    Irgendwann durchbrach ein zarter Schimmer den unendlichen Ablauf von Zeit und Dunkelheit, das Morgengrauen erfand die Schatten neu. Lange Zeit stand es über ihnen am Himmel, ein Vorbote des Tages, ohne Macht über Farben und Konturen. Die kleine Baumgruppe kam überraschend, der plötzliche Stopp nicht minder.
    »Kurze Rast«, erklärte Rhys und sprang vom Pferd.
    Ferins Körper, nicht länger von seinem Arm in Position gehalten, machte sich selbständig. Sie sackte zur Seite und landete wie ein Brett auf dem Boden.
    »Hoppla«, sagte Rhys, und Jasta ließ ein verächtliches Lachen hören. »Sie ist ziemlich erledigt«, stellte er fest. »Na komm, steh wieder auf.«
    Er half ihr hoch. Schwankend stand Ferin da. Zwischen ihren Beinen fühlte sie nach wie vor den Pferdeleib. Ihr Blut musste sich in ihrem Magen gesammelt haben, ihr war schlecht. Die Pferde trotteten zu der kleinen Wasserstelle zwischen den Bäumen, und Rhys folgte ihnen, zwei Lederbeutel in der Hand. Ferin wankte hinterher; wenn sie schon nichts aß, trinken musste sie unbedingt. Am Ufer des Tümpels ließ sie sich auf den Bauch fallen und schöpfte das Wasser mit beiden Händen heraus.
    Rhys hielt ihr einen Beutel hin. »Das kannst du auch leichter haben.« Sein Grinsen war überdeutlich.
    Sie schüttelte den Kopf, drehte sich auf den Rücken, schloss die Augen. Sie wollte sich nie wieder bewegen. Jasta und Rhys murmelten vor sich hin. Ferin versuchte nicht einmal, die Worte zu verstehen, das Pochen in ihrem Kopf übertönte sowieso alles.
    Nur einen Herzschlag später fühlte sie Rhys’ Hand auf ihrer Schulter. »Wir müssen weiter.«
    Sie rührte sich nicht, jetzt wieder aufzustehen war absurd. Er machte keine Umstände, hob sie einfach auf seine Arme und dann auf das Pferd. Im nächsten Moment saß er auch schon hinter ihr und hielt sie in seiner sicheren Umklammerung wie zuvor.
    Jastas »Du meine Güte« hörte sie nur mehr wie durch ein dickes Kissen, ihr Kopf kippte nach unten, und sie dämmerte weg.

    Die Hitze des Tages machte schnelles Vorankommen unmöglich. Die Pferde schleppten sich dahin, schienen mit jedem Schritt langsamer zu werden. Ihre Umgebung hatte sich kaum gewandelt. Die

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