Maskenball
Ermittler und lehnte sich zufrieden zurück.
»Und bei Ihren Forschungen haben Sie mit Medikamenten der Firma CombinoMed experimentiert. Im Dienste der Wissenschaft sind Ihnen dabei dummerweise ein paar hässliche Fehler unterlaufen, die Sie dann ausbügeln wollten. Sie haben einige ihrer Patienten falsch behandelt, und deshalb mussten die bedauernswerten Geschöpfe verschwinden. Sie haben sie umgebracht und die Morde wie die Taten eines psychopathischen Serientäters aussehen lassen, um den Verdacht von sich zu lenken. Sie haben nur einen klitzekleinen Fehler gemacht, Herr Köhler. Sie haben Johannes Paul Hecker nicht umgebracht, sondern nur lebensgefährlich verletzt. Er wird Sie identifizieren, Herr Köhler, sobald er aufwacht. Darauf können Sie wetten.«
Der Facharzt für Geriatrie sagte zunächst nichts. Ecki konnte aber sehen, wie es in Köhler arbeitete. Der Mann hatte sich mittlerweile wahrlich fest im Griff, dachte er und beobachtete Köhler stumm. Ecki wusste, dass er mit seinen Anschuldigungen ziemlich weit gegangen war. Andererseits, was hatten sie schon zu verlieren? Wirklich eindeutige Ermittlungsergebnisse hatten sie bisher nicht zutage fördern können. Warum also nicht mal ein bisschen auf den Busch klopfen? Ecki wartete auf eine Reaktion Köhlers.
Auch Frank war gespannt. Sein Freund hatte Köhler schwer beschuldigt. Das konnte der Mediziner nicht so einfach hinnehmen. Wie würde Köhler sich verhalten?
Langsam kam Bewegung in Köhlers Körper. Seine Muskeln spannten sich und er ballte seine Hände zu Fäusten. Trotz seiner aggressiven Haltung blieb seine Stimme ruhig. »Sie sind doch krank, alle beide. Experimente mit Medikamenten! Sie sollten mal Ihre Klischees überprüfen und auch mal Ihre Ermittlungen auf eine objektive Basis stellen. Das ist doch lächerlich, was Sie hier behaupten! Welche Medikamente sollen das denn überhaupt sein?«
»Es gibt Listen mit langen Zahlenkolonnen. Wir sind gerade dabei, sie auswerten zu lassen. Verlassen Sie sich darauf, wir werden schon hinter Ihre sogenannten Forschungen kommen.« Ecki war auf der Hut – Köhler konnte jeden Augenblick ausrasten. Seine Fäuste waren weiß an den Knöcheln, so sehr hatte der Oberarzt seine Hände zusammengeballt. »Entspannen Sie sich, Herr Köhler. Wir sind noch nicht am Ende mit unseren Fragen.«
»Ich sage jetzt gar nichts mehr. Ich will jetzt einen Anwalt.« Köhler starrte demonstrativ an den beiden Ermittlern vorbei ins Leere.
»Das ist Ihr gutes Recht, Herr Köhler. Jederzeit. Wen wollen Sie anrufen?« Frank schob ihm sein Telefon zu. »Bitte.«
Köhler rührte sich nicht, sondern starrte weiter geradeaus.
Frank sah Ecki an. Der nickte kurz. »Ich denke, wir sollten jetzt Staatsanwalt Böllmann informieren. Und auch schon mal beim Amtsgericht nachfragen, welcher Haftrichter Dienst hat.«
Sie hatten Dr. Helmut Köhler von den Kollegen des Erkennungsdienstes abholen lassen. Etwas ratlos saßen die beiden Ermittler des KK 11 an ihren Schreibtischen. Ecki hatte sich eine Kanne mit Grünem Tee aufgebrüht und rührte schon sehr lange gedankenverloren mit einem Löffel in seinem Becher. Frank hatte sich im Nebenzimmer bei ihrem Kollegen Rosteck, der vorübergehend von der Leitstelle abgezogen worden war und bei der Bearbeitung von Vermisstensachen half, einen Kaffee geschnorrt. Die erste Vernehmung Köhlers hatte nicht viel Neues zutage gefördert. Allerdings schienen sich die Verdachtsmomente zu erhärten, dass der Mediziner möglicherweise mehr mit dem Mailänder Unternehmen CombinoMed zu tun hatte, als er zugeben wollte.
Frank hatte Köhler mehrfach mit den verschiedenen Aussagen des Klinikpersonals konfrontiert: Dass er sehr verschwiegen war, wenn es um Termine mit Mitarbeitern von CombinoMed ging. Und dass er geradezu panisch reagierte, wenn Kollegen unangemeldet in seinem Büro erschienen und er seine Unterlagen nicht schnell genug zudecken konnte. Köhler hatte über all das nur gelacht und von Missgunst und Neid unter den Kollegen gesprochen. Konkret wollte er jedoch nicht über seine Forschung sprechen. Als Grund gab er seine ärztliche Schweigepflicht an, von der er sich nicht entbinden lassen wollte. Immer, wenn die Sprache auf die speziellen Untersuchungsreihen zu der angeblichen Grundlagenforschung kam, machte Köhler einen eher verstockten und unkooperativen Eindruck. Selbst der Hinweis auf eine mögliche Beugehaft schien den Mediziner nicht sonderlich zu berühren.
Zugegeben hatte er allerdings,
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