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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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ganze Arbeit alleine machen lassen. Außerdem macht es mir ohne dich keinen Spaß.«
    Frank freute sich.

    Dr. Helmut Köhler hatte ohne viel Aufhebens das Präsidium verlassen. So viel Kaltschnäuzigkeit hatten die beiden Kriminalhauptkommissare ihm dann doch nicht zugetraut. Frank hatte wenigstens erwartet, dass der Mediziner mit Anwalt und Beschwerden drohen würde. Aber Köhler verlor keinen Ton über die für ihn sicher mehr als unangenehme Festnahme. Stattdessen hatte er grußlos das Büro der beiden Ermittler verlassen.
    Frank hatte schon den ganzen Tag über gefroren. Deshalb war er froh, dass Ecki ihm einen »Gute-Laune-Tee« angeboten hatte. Der Winter war nicht wirklich seine Jahreszeit. Das nasskalte Wetter ging ihm ziemlich auf die Nerven. Er freute sich schon auf das Ende der Karnevalsession und den nahenden Frühling.
    Eher missmutig hatte Frank kurz durch die aufgelaufene Post und die hereingereichten Akten geblättert. Das konnte alles noch warten. Frank hatte es sich, soweit das in einem beengten und eher schlicht eingerichteten Büro der Mönchengladbacher Polizei überhaupt möglich war – und in dem zu allem Übel immer noch der Laufstall mit Heinis Plüschteddy parkte – gerade auf seinem Stuhl gemütlich gemacht, als die Tür aufging. Vor ihnen stand Astrid Köhler. Auf ihrem Arm drückte sich ihr kleiner Sohn fest an seine Mutter. Die junge Frau wirkte verstört. Ihre Augen waren rot und verquollen. Ihre dunkle Winterjacke stand offen. Ihr sichtlich teurer Cashmerepullover und ihre ausgewaschenen Bluejeans sahen aus, als ob Astrid Köhler seit Tagen ihre Kleidung nicht gewechselt hatte.
    Köhlers Frau sah Frank an. »Guten Tag. Darf ich reinkommen? Ich möchte eine Aussage machen.«
    Frank deutete auf den Stuhl an seinem Schreibtisch. »Bitte.«
    Ohne lange Vorrede kam Astrid Köhler zur Sache. Sie machte dabei einen leicht gehetzten Eindruck. Beruhigend strich sie ihrem Sohn immer wieder über den Kopf. »Sie dürfen meinen Mann nicht länger festhalten. Er ist unschuldig. Ich weiß das. Bitte lassen Sie ihn frei.«
    Frank lächelte den kleinen Jungen an, der nicht vom Schoß seiner Mutter wich. »Frau Köhler, Sie kommen zu spät. Ihr Mann ist nicht mehr bei uns. Wir haben ihn vor knapp einer halben Stunde entlassen.«
    Astrid Köhler schüttelte stumm ihren Kopf und drückte ihren Sohn fest an sich. In ihren Augen sammelten sich Tränen.
    »Vielleicht haben Sie sich auch nur knapp verpasst, und Ihr Mann ist schon zu Hause.« Frank sah sie aufmunternd an, merkte an ihrer Reaktion aber, dass seine Worte Astrid Köhler keinen Trost gaben.
    »Helmut kommt nicht mehr nach Hause«, sagte sie mit fast tonloser Stimme. Dabei zuckten ihre Schultern unter ihrem unterdrückten Schluchzen. Ihr Sohn sah sie ängstlich an. Er verzog dabei sein Gesicht, als würde er im nächsten Augenblick ebenfalls in Tränen ausbrechen.
    »Was meinen Sie damit – er kommt nicht mehr?« Ecki hielt ihr ein Papiertaschentuch hin.
    »Mein Mann und ich haben uns getrennt.« Sie schluchzte heftig.
    »Ihr Mann hat eine Freundin?«
    Astrid Köhler ließ für einen Augenblick ihren Sohn los und schnäuzte laut in das Tempo. »Nein, ich habe mich von meinem Mann getrennt. Helmut ist ausgezogen.« Ihr Sohn fing laut an zu weinen, rutschte auf dem Schoß seiner Mutter hin und her und klammerte sich noch mehr an sie. Astrid Köhler machte einen hilflosen Versuch, ihn zu trösten. »Vor Tagen schon. Deshalb ist er in Holland gewesen.«
    »Warum haben Sie uns das nicht schon früher erzählt – und warum haben Sie sich von Ihrem Mann getrennt?« Frank bemühte sich, nicht vorwurfsvoll zu klingen.
    »Als Sie bei mir waren, war ich noch völlig fertig. Ich hatte gerade erst versucht, meinem Mann das Ende unserer Ehe klarzumachen. Ich war noch völlig durcheinander. Warum ich mich von Helmut getrennt habe?« Astrid Köhler atmete tief durch, bevor sie antwortete. »Ich konnte einfach nicht mehr. Das Haus, der Kleine, und nie war Helmut zu Hause. Immer, wenn ich ihn gebraucht hätte, war er in seiner Klinik und mit seiner verdammten Forschung beschäftigt. Ich habe sein Projekt gehasst, es hat zuerst meinen Mann und dann mich aufgefressen. Ich habe meinen Mann vermisst, und unser Sohn hat seinen Vater gebraucht, aber er war nie für uns da. Immer waren ihm die Termine und Besprechungen in der Hardterwald-Klinik wichtiger. Und wenn er dann einmal am Wochenende zu Hause war, hat er sich immer in sein Arbeitszimmer zurückgezogen.

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