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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Glauben Sie mir, ich habe so nicht mehr weiterleben können und auch nicht mehr weiterleben wollen. Die Medizin hat unser Eheleben zerstört.« Astrid Köhler machte eine kleine Pause, bevor sie fortfuhr. »Ja, und dann war da mit einem Mal Christian.« Sie schwieg.
    »Christian?«
    »Chris, ich meine, Christian Faber. Er ist, ich meine, er war unser Innenarchitekt, bis, ja, bis …« Astrid Köhler verstummte erneut.
    »Wie können wir Herrn Faber erreichen? Wir würden gerne selbst mit ihm sprechen.« Ecki sah Astrid Köhler erwartungsvoll an.
    »Muss das sein?«
    Ecki nickte nur.
    Astrid Köhler nannte widerstrebend die Adresse. »Wissen Sie, Sassenfeld ist ein Dorf im Dorf. Da kennt wirklich jeder jeden. Ich möchte nicht, dass Chris Schwierigkeiten bekommt. Vor allem, weil, weil, seine Frau weiß nichts von mir.« Wieder liefen Tränen über ihre Wangen.
    Ecki sah Frank fragend an.
    »Sassenfeld ist ein Ortsteil von Lobberich, ziemlich grüne Gegend und viel Wasser.« Frank wandte sich wieder an Köhlers Frau. »Liebe Frau Köhler, wir sind keine Sittenwächter, Ihr Privatleben interessiert uns nur dann, wenn es etwas mit den Morden zu tun hat. Und in diesem Fall müssen wir auf jeden Fall mit Herrn Faber Kontakt aufnehmen. Dazu sind wir auch verpflichtet. Weiß Ihr Mann von Christian Faber? Oder haben Sie Ihr Verhältnis verschwiegen?«
    »Helmut weiß davon. Und es scheint ihm offenbar noch nicht einmal etwas auszumachen.« Sie schnäuzte wieder in das Papiertaschentuch. Dann strich sie ihrem Sohn beruhigend über den Kopf und trocknete seine Tränen. Übergangslos hörte er auf zu weinen und rutschte von ihrem Schoß. Seine Neugier auf den großen Plüschteddy war mittlerweile stärker als die Trauer über seine weinende Mutter.
    Astrid Köhler wollte ihren Sohn zurückhalten, aber Frank winkte ab. »Lassen Sie ihn nur. Mein …«, Frank suchte nach den richtigen Worten und lächelte. »Mein Kollege war etwas sehr vorschnell. Mein Kind wird erst noch geboren. Lassen Sie Ihren Sohn ruhig mit dem Teddy spielen.«
    »Eddy«, echote der Junge.
    »Ich will ganz offen fragen, Frau Köhler, halten Sie Ihren Mann für fähig«, er senkte seine Stimme, »einen Mord zu begehen? In extremen Situationen verhalten sich Menschen manchmal völlig unerklärlich.« Er sah Köhlers Frau aufmerksam an.
    »Ich habe Ihnen doch schon versucht zu erklären, mein Mann könnte nie einem anderen Menschen weh tun. Dazu ist er viel zu sehr Mediziner. Und zu beherrscht. Helmut ist ein sanfter Mensch. Ich glaube nicht, dass er jemals ausrasten und in seinem Zorn seine Hemmungen vergessen könnte. Nein, nicht Helmut.« Sie schüttelte energisch den Kopf und sah dann zu ihrem Sohn, der mittlerweile zu dem großen Teddy in den Laufstall geklettert war und das braune Plüschtier aus seiner hilflosen, liegenden Position aufrecht hingesetzt hatte. Astrid Köhler hatte jetzt nur noch Augen für ihren Sohn. Sie hatte alles gesagt.
    »Nun, wir werden sehen. Im Moment haben wir keine Fragen mehr an Sie. Können wir Ihnen sonst noch auf irgendeine Weise helfen?« Frank hatte das Bedürfnis, Astrid Köhler zu beschützen.
    »Nein, lassen Sie mich einfach in Ruhe, und auch meinen Mann. Er hat sich nicht schuldig gemacht. Er hat sich nur auf seine Forschung konzentriert, und er will nicht mehr tun, als damit den Menschen helfen.« Sie zögerte einen Augenblick. »Und was er damit sich selbst, mir und dem Kleinen antut, geht Sie nichts an.«
    Mit dieser schroffen Antwort hatte Frank nicht gerechnet. Die Frau war härter, als er vermutet hatte. »Eine letzte Frage kann ich Ihnen allerdings nicht ersparen, Frau Köhler. Warum hat Ihr Mann uns nichts davon erzählt, dass Sie sich getrennt haben? Das hätte uns und ihm die Situation sicherlich erheblich erleichtert. So hat er nichts getan, um den Verdacht gegen ihn zu entkräften. Im Gegenteil, er hat die Lage für sich nur noch schlimmer gemacht.«
    »Helmut ist ein ehrlicher und stolzer Mensch. Er geht mit seinem Leben und seinen Problemen nicht bei anderen Leuten hausieren. Er macht sie lieber mit sich selbst aus. Das Private ist für ihn ein hohes Gut.«
    »Die Frage ist nur, zu welchem Preis.« Ecki schlug sein Notizbuch wieder zu. Frank konnte sehen, dass er für Köhlers Verhalten nicht das geringste Verständnis aufbrachte.
    Knapp eine Stunde später hatten sie Christian Faber auf seinem Handy erreicht. Zunächst hatte er keine Angaben am Telefon machen wollen, weil er bei einem Kunden war, und

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