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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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drauf?«
    »Was weiß denn ich? Bin ich vielleicht Sherlock Holmes oder Pater Brown? Ich jedenfalls möchte mit alldem nichts zu tun haben. Ich war auch nicht dabei als die ihn gefunden haben. Ich geh nicht aufs Männerklo, auch nicht zu Karneval. All diese pissenden Besoffenen, und dieser Gestank, widerlich, sage ich dir.« Sie war wieder beim Du und beugte sich ganz nahe zu Franks Gesicht.
    Gleich kippt sie, dachte er und wich ein Stück zurück.
    »Also, lass mich einfach in Ruhe, hörst du?«
    Frank konnte seinen Ärger über die betrunkene Rothaarige und ihre dummen Sprüche nur mit Mühe unterdrücken. »Sie sollten nicht mehr trinken. Ich glaube, Sie gehen jetzt besser mit Ihrer Freundin heim. Das ist besser für Sie, glauben Sie mir.«
    Die Rothaarige streckte sich und zog dabei mit einiger Anstrengung ihren Bauch ein. »Du hast mir gar nichts zu sagen, blöder Bulle.« Fast hätte sie mit ihrer ausladenden Handbewegung ihrer Freundin das Weinglas aus der Hand gefegt. Agnes kicherte nur blöd.
    »Komm, Häbät, gib mir noch ein Pils und für meine Freundin hier noch einen Wein.« Sie überlegte kurz. »Hey, Bulle, ich will mal nicht so sein, trinkste noch einen mit?«
    Frank schüttelte nur den Kopf und sah sich nach Juppi und Marianne um, die sich gerade ausgiebig küssten. Frank wollte nur noch weg.
    Neben ihm fingerte die Rothaarige mit Zigarette im Mundwinkel in ihrer Jeans nach ihren Wertmarken. Schließlich warf sie ein paar zerknüllte Marken auf die Theke. »Nimm dir, was du brauchst, ist eh der Rest.«
    Frank hatte genug und ließ die Rothaarige einfach stehen. Auf dem Weg zur Bühne suchte er mit seinen Augen den mittlerweile schon fast leeren Saal ab. Auf den Tischen drängten sich Batterien von leeren, noch halb vollen und umgekippten Biergläsern. Aber die hübsche Dunkelhaarige, die vorhin so entrückt zum Blues getanzt hatte, war nicht mehr da. Schade, dachte Frank. Er hätte sich gerne noch etwas mit ihr unterhalten.
    Auf der Rückfahrt zum Probenraum musste er noch eine ganze Zeit lang an die abstruse Unterhaltung an der Theke denken. Die Sache mit diesem Feldges ließ ihm keine Ruhe. Immer wieder ging sie ihm durch den Kopf. Frank versuchte sich abzulenken. Müde wischte er über die beschlagenen Scheiben des Bandbusses und sah hinaus in die Dunkelheit. Er legte seinen Kopf an die vibrierende Seitenscheibe. Hätten sie nur schon die Verstärker und Instrumente ausgeladen. Sie mussten bald in Otzenrath sein. Vor ihnen war nicht weit von der dunklen Autobahn der Himmel hell erleuchtet. Wie auf einem riesigen Jahrmarkt waren die mehr als siebzig Meter hohen Stahlskelette der Bagger mit Scheinwerfern bestückt. Im Braunkohlentagebau Garzweiler gab es keine Pause. Unablässig drehten sich die mächtigen Schaufeln der langsam fahrenden Bagger und fraßen sich Meter um Meter durch den niederrheinischen Boden.

    Rosenmontag: Das ganze Präsidium schien in Agonie verfallen zu sein. Auf den Fluren war es still wie sonst nur an den Wochenenden. Lediglich auf der Kriminalwache war ein bisschen Betrieb. Es hatte in den vergangenen Stunden kaum Einsätze wegen zu viel Alkohol gegeben. Abgesehen von ein paar Ehestreitigkeiten, die geschlichtet werden mussten. Die üblichen Eifersuchtsdramen, die mit dem allzu zügellosen Feiern einhergingen. Selbst die Sonderkommission »Alte Männer« arbeitete nur mit halber Kraft. Das öffentliche Leben in der Stadt stand seit Tagen still. Dabei stand der Höhepunkt des Mönchengladbacher Karnevals mit dem Veilchendienstagszug erst noch an.
    »Weißt du was, Ecki? Ich fahre mal kurz raus und gucke mir bei VW und Opel mal die Gebrauchten an. Ich komme hier im Moment sowieso nicht weiter.« Frank versuchte schon seit über zwei Stunden, jemand Kompetentes beim LKA zu erreichen. Aber entweder ging in den einzelnen Abteilungen niemand ans Telefon, oder er bekam zur Antwort, dass die Kollegen in Sachen Rosenmontagszug unterwegs waren. Ob als Zuschauer oder im Einsatz, blieb bei den Telefongesprächen allerdings offen.
    »Kein Problem. Fahr nur. Kannst du mir auf dem Rückweg ein paar Berliner mitbringen? Am besten von Hannen.« Ecki, der den ganzen Vormittag über mehr oder weniger schweigsam und missmutig vor seinem PC gehockt und ab und an einen frischen Grünen Tee aufgebrüht hatte, machte mit einem Mal ein fröhliches Gesicht. »Bitte!?«
    »Klar doch, Ecki, andererseits, du solltest vielleicht mal was anderes essen als nur immer diese klebrigen und fettigen

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