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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Hefeteilchen.« Frank hob die Hand, als wüsste er, dass Ecki protestieren würde. »Aber schon gut, schon gut, das musst du selbst wissen. Bei deinem Anti-Aging-Gesundheits-Syndrom wirst du schon wissen, wann du eine kleine Sünde begehen darfst. Und solange du zu Karneval nur auf diese Weise sündigst, sei dir das gegönnt.«
    »Was soll das denn nun schon wieder heißen?«
    »Nicht mehr, als das die deutschen Bäcker weit über 1.000 verschiedene Brotsorten im Angebot haben. Da wird doch bestimmt etwas Gesundes dabei sein, was dir statt Hefeteilchen schmecken wird.«
    »Banause.«
    »Ruhig, Brauner, ruhig, du bekommst ja dein Futter.«

    Der umtriebige Verkäufer bei BMW Hammer reichte Frank die Plastiktüte über den Verkaufstresen. »Eine gute Wahl. Die neue GS geht wirklich ab. Dagegen ist alles andere, wenn ich das so sagen darf, Kernschrott.«
    Der schnauzbärtige Motorradverkäufer passte eher in eine südfranzösische Renaultwerkstatt, dachte Frank, und nahm die Tüte lächelnd entgegen.
    »Diese GS ist sicher ein hübsches Spielzeugmodell, keine Frage, aber wenn Sie wollen, können wir gerne eine Probefahrt mit einer echten GS vereinbaren. Sie werden sehen, das Fahrzeug wird Sie überzeugen.« Der Verkäufer nickte Frank aufmunternd zu.
    Aber Frank winkte dankbar ab. »Das Modellmotorrad ist ein Geschenk für die Frau meines Kollegen. Sie möchte gerne den Motorradführerschein machen und hat bald Geburtstag. Ich will ihr mit der Mini-GS nur ein bisschen Appetit machen.«
    »Eine hübsche Idee. Empfehlen Sie uns bitte weiter. Wer erst einmal auf einem Motorrad gesessen hat, will irgendwann mal eine eigene Maschine fahren. Ich, äh, kenne das von meiner Frau. Wie gesagt, man sollte nie Nie sagen. Vielleicht sehe ich Sie einmal wieder.«
    »Stimmt, man sollte nie Nie sagen.«
    Frank drehte sich neugierig um. Hinter ihm stand eine schlanke schmale Gestalt in einer hautengen dunklen Lederkombi. Eine Frau. Mit einer knackigen Figur, dachte er anerkennend.
    »Was starren sie mich so an, Herr Borsch? Haben Sie noch nie eine Frau in Motorradkombi gesehen?«
    Auch das noch. Diese kräftige helle Stimme. Ausgerechnet. Nun wusste Frank den schmalen Ausschnitt des Gesichtes, den der Helm frei gab, zuzuordnen. Vor ihm stand Viola Kaumanns, die nun lässig ihren Helm abnahm und sich mit einer Hand durch ihr kurzes Haar fuhr.
    »Hallo, Herr vom Broich, alles im Griff?« Viola Kaumanns schüttelte dem lächelnden Verkäufer die Hand. »Bin gerade in der Nähe und wollte nur mal nachfragen, ob die Zubehörteile schon da sind. Ich habe mir gedacht, dass heute an Karneval nicht viel los sein dürfte.« Sie wandte sich Frank zu. »Wollen Sie sich eine Maschine zulegen? Ich dachte, Sie brauchen jetzt eher eine Familienkutsche, wo doch Ihre Frau bald entbindet?«
    Frank war etwas verwirrt über die plötzliche und unerwartete Begegnung mit Viola Kaumanns. »Nein, ich, ich war eben noch bei mehreren Autohändlern. Und dann ist mir eingefallen, dass Marion Eckers ja bald Geburtstag hat und auf einen Motorradführerschein spart. Ich habe ihr gerade das Modell der neuen … , wie heißt sie gleich … , ja, GS gekauft.«
    »Gute Idee, ich fahre übrigens das Vorgängermodell.«
    »Sie fahren Motorrad?«
    »Wonach sehe ich denn aus, was meinen Sie?« Viola Kaumanns sah an ihrer Lederkombi herunter.
    »Na ja, klar.« Frank schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, als habe er erst jetzt den Zweck ihrer Kleidung erkannt. Am liebsten wäre er in den grauen Boden der BMW-Niederlassung versunken.
    Der Verkäufer räusperte sich und zeigte auf den Kaffeeautomaten neben der Verkaufstheke. »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    Frank sah Viola Kaumanns an.
    »Von mir aus, gerne.« Bevor Frank etwas erwidern konnte, steuerte Viola Kaumanns bereits auf die Hocker zu, die vor der Kaffeebar standen.
    »Ja, gut, ein paar Minuten habe ich noch.« Frank kam sich nun vollends wie ein Idiot vor.
    »Waren Sie schon einmal hier?« Viola Kaumanns sah Frank an, als Jörg vom Broich zwei Tassen mit dampfendem Kaffee auf den Tresen stellte und sich dann mit einem entschuldigenden Lächeln entfernte.
    »Ich war noch nie in einem Motorradladen. Zweiradfahren war noch nie mein Ding.« ›Zweiradfahren‹, wie sich das anhörte. Grässlich. »Natürlich hatte ich früher ein Fahrrad. Aber, Motorrad, nein.«
    »Sie verpassen was, echt.«
    »Hm, fahren Sie schon lange?«
    »Seit zehn Jahren?« Viola Kaumanns überlegte. »Sicher.«
    »Hm.« Frank

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