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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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geheimnisvolle achte Mann sein, den ihr jetzt sucht? Habt ihr schon eine Ahnung?«
    »Leider noch nicht. Ich denke, es wird ein Kamerad von den anderen gewesen sein und kein offiziell bestellter Fotograf. Dafür sieht das Bild dann doch zu sehr nach einem Schnappschuss aus. Schrievers arbeitet jedenfalls daran. Er muss die alten Unterlagen durchforsten. Wir hoffen, dass wir über die Namen der Sieben im Bundesarchiv in Koblenz auf die einzelnen Truppenteile stoßen und damit auch auf die anderen Soldaten in den Einheiten. Es ist ein Versuch, mit einer, zugegeben, nur vagen Hoffnung auf Erfolg. Aber das ist im Moment alles, was wir haben. Außerdem suchen wir weiter nach dem Sohn von Verhoeven. Ich glaube, er ist ganz in unserer Nähe, er liebt Gedichte, hat Probleme mit seinem Vater gehabt. Die könnte er heute auf alte Menschen insgesamt projizieren, er lebt in England, ist vor Jahren weiter die Ostküste hochgezogen. Er könnte der Mann sein, auf dessen Spuren die Kollegen aus Whitby gestoßen sind. Jedenfalls besteht eine Verbindung zwischen dieser englischen Küstenstadt und der Gegend hier. Besser gesagt, nach Brüggen.« Frank fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. »Mann, Mann, ich weiß, wir sind nahe dran, aber ich bekomme das richtige Ende noch nicht zu fassen.«
    »Was sagt Staatsanwalt Böllmann?«
    »Der ist schon seit einiger Zeit abgetaucht. Ich denke, dass er der Presse kein Angriffsziel bieten will. Ich fürchte nur, dass die nicht mehr lange stillhalten wird. Ich kenne die Typen doch.«
    »Sprich doch mal mit deinem Freund Becks. Vielleicht kann er dafür sorgen, dass die Medien noch ein bisschen warten.«
    Frank schüttelte den Kopf. »Nee, das mache ich nicht. Das soll besser Wirtz machen. Wofür haben wir schließlich einen Pressesprecher?«
    »Ich habe Wirtz, gestern glaube ich, bei 90,1 gehört. Da klang er ganz zuversichtlich, dass ihr bald einen Täter präsentieren könnt. Er sprach sogar davon, dass bald Fahndungsfotos erscheinen sollen.«
    »Was soll er auch der Öffentlichkeit anderes verkaufen? Er muss positiv wirken, sonst kommen die Senioren in der Stadt noch um vor Angst.«
    »Dann habt ihr ja wenigstens den Rücken frei für eure Arbeit.« Lisa begann wieder, mit den Kaffeeutensilien zu hantieren. »Der Kaffee wird dir guttun. Mach es dir bequem. Du kannst jetzt sowieso nichts tun, außer dich ein bisschen zu entspannen.«
    Frank sah Lisa zärtlich an. Er liebte ihren Pragmatismus und ihre Gelassenheit. Wenn eine Situation heikel zu werden drohte, goss sie erst einmal eine Kanne Kaffee auf.
    Schon bald zog der Duft frisch aufgebrühter Bohnen durch Lisas Wohnung. Der Kommissar des KK 11 wurde von einem Moment auf den anderen müde. Wenn er nicht einen Mörder zu jagen hätte, würde er am liebsten keinen Schritt mehr aus dieser Küche tun, dachte er. Er stellte sich vor, wie sich ihr Leben schon bald ändern würde, wie das Schreien eines Neugeborenen durch die Wohnung wehen würde, es nach warmer Milch und nassen Windeln riechen würde, und wie sie beide müde, aber zufrieden Arm in Arm am Kinderbettchen ständen und glücklich wären.
    »Frank? Frank? Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Was? Ja, natürlich. Klar, ich höre dir zu.« Frank hatte das Gefühl, dass er die vergangene Viertelstunde am Küchentisch geschlafen hatte.
    »Was sagst du denn dazu?«
    Frank überlegte krampfhaft, was Lisa gesagt haben könnte. Aber ihm fiel nichts ein.
    Lisa lachte. »Du hast geschlafen, stimmts? Mit offenen Augen. Mensch, Bulle, du brauchst mal ein bisschen Ruhe. Ich hatte gesagt, dass ich die Idee mit der Alters-WG gar nicht so schlecht finde. Ich meine, man kann sich wirklich nicht früh genug um seine Zukunft kümmern. Ich habe mich gestern noch mit Kollegen darüber unterhalten. Ich weiß, dass mindestens drei von ihnen schon jetzt mit Freunden und Bekannten eine WG für später planen. Sie kriegen sogar Zuschüsse für solche Wohnformen. Und ich denke auch, das hat doch was, oder?«
    »Ich hatte gedacht, dass du so etwas nur für Spinnereien von durchgeknallten 68ern hältst. Willst du wirklich später in einer WG wohnen? Soweit ich weiß, hast du doch auch während deines Studiums nicht mit anderen zusammengelebt.«
    »Da war ich ja auch noch jung.« Lisa musste grinsen. »Aber heute lebe ich mit einem schon fast alten Mann zusammen, da muss man sich doch über Pflege im Alter Gedanken machen.«
    »Biest, na warte. Wenn ich dich kriege.« Trotz seiner Drohung blieb Frank

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