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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Spurensicherung standen noch vor dem Haus. Das Blaulicht des Streifenwagens war abgeschaltet worden.
    Frank deutete auf die breite Kreuzung. »Möchte mal wissen, wie die Kollegen es geschafft haben, hier mit dem Hubschrauber zu landen.«
    »Du weißt doch, das sind wahre Künstler.«
    »Ich hoffe, dass ich das nachher auch von dir sagen kann. Komm, lass uns fahren. Aber langsam, bitte.«

    Im Präsidium brannte um diese Uhrzeit nur auf der Leitstelle und den beiden Wachen Licht. Nachdem sich Frank in der Klinik nach dem Zustand von Johannes Paul Hecker erkundigt hatte, rief Ecki in der Hardterwald-Klinik an. Allerdings traf er dort nur auf den Nachtdienst, der ihm natürlich nicht sagen konnte, ob Hecker schon mal Patient in der HWK war.
    »Ich fürchte, wir werden uns noch ein paar Stunden gedulden müssen, bis die Patientenverwaltung besetzt ist. Ich denke auch nicht, dass uns zu dieser Tageszeit der Chefarzt weiterhelfen kann.« Ecki sah müde aus. »Ich schlage vor, ich bringe dich jetzt nach Hause. Dann bekommen wir noch ein paar Stunden Schlaf, bevor uns hier wieder das Chaos erwartet.«
    »Du hast recht.« Frank stand schwerfällig auf und ging an seinem Schreibtisch vorbei zur Tür. Dabei stieß er so heftig gegen den Laufstall, dass der Plüschteddy auf die Seite rollte. »Verdammtes Scheißding.« Fluchend rieb er sich das Knie.
    »Wird Zeit, dass du die Sachen mitnimmst. Sonst brichst du dir hier noch den Hals. Und wer soll sich dann um die junge Mutter kümmern?« Ecki konnte sich ein müdes Grinsen nicht verkneifen.
    »Du auf jeden Fall nicht«, brummte Frank und schlug Ecki beim Hinausgehen freundschaftlich auf die Schulter. »Du fährst mir einfach zu schnell. Außerdem will ich nicht, dass du mein Kind mit deiner Volksmusik versaust, mein lieber Freund.«
    »Na, jedenfalls hast du deinen merkwürdigen Humor nicht verloren. Mensch, bin ich froh, wenn ich gleich im Bett liege.«
    Gegen Mittag stand erneut urplötzlich Schrievers im Büro. Er schnaufte leicht. »Denkt ihr an Beukes Verabschiedung? Beteiligt ihr euch an dem Geschenk?«
    »Was?« Ecki hatte einen Stapel Akten vor sich liegen und war völlig in Gedanken versunken.
    »Beuke geht Ende nächster Woche in Ruhestand. Ich will nur wissen, ob ihr euch an dem Geschenk beteiligt.« Heinz-Jürgen Schrievers blieb an der Tür stehen.
    »Klar. Was wünscht er sich denn?« Frank sah leicht irritiert von seinen Unterlagen auf.
    »Habt ihr Stress?« Schrievers legte die Stirn in Sorgenfalten.
    Franks Telefon klingelte. »Borsch?«
    Ecki konnte sehen, dass Frank wütend wurde.
    »Was soll das heißen, ein Mann ist verschwunden? Was haben wir damit zu tun? Das ist nicht unser Bier. Wir haben zwei Morde aufzuklären und einen Brandanschlag. Was? Na gut. Wir kommen.«
    »Was ist?« Ecki schob den Schnellhefter mit dem Bericht der Spurensicherung zur Seite.
    »Im neuen Seniorenstift am Nordpark wird ein Mann vermisst.«
    »Und was haben wir damit zu tun?«
    »Die von der Leitstelle meinen, da es ein Rentner ist, ist es unser Fall.«
    »Na, dann mal los.« Ecki stand auf und griff nach seiner Jacke.
    »Pass auf, Heini, äh, Heinz-Jürgen, wir beteiligen uns, klar.« Frank war am Laufstall vorbei gekommen, diesmal ohne sich zu stoßen.
    »Beuke will mit seiner Frau eine Seniorenkreuzfahrt machen. Wir wollen ihm alle zusammen Geld schenken. Dann kann er sich vorher noch entsprechend einkleiden, bevor er an Bord geht und zum Captain’s Dinner geladen wird.«
    Frank und Ecki waren schon an Schrievers vorbei auf dem Flur.
    »Wir kommen nachher bei dir vorbei.«
    Fast hätten die beiden Viola Kaumanns umgerannt, die ihnen mit einem Arm voller Akten entgegen kam. Verwundert blieb sie bei Heinz-Jürgen Schrievers stehen. »Was ist denn mit den beiden los?«
    »Typischer Fall von seniler Büroflucht, denke ich.« Heinz-Jürgen Schrievers lächelte verschmitzt und streckte sich. Dabei strich er seine Strickjacke glatt. »Wollen Sie zu mir, gnädiges Fräulein?«
    »Von wegen, gnädiges Fräulein. Ich wollte nur ein paar Akten ins Archiv bringen. Nun kann ich mir den Weg sparen.« Viola Kaumanns drückte dem verdutzten Schrievers ihre Aktenordner auf den Bauch und ließ ihn einfach stehen. »Sagen Sie einfach Viola zu mir. Das gnädige Fräulein können Sie sich sparen. Ich bin nämlich aus diesem Jahrhundert.«

    Der Seniorenstift Dignitas lag mitten im historischen Viertel des Nordparks. Frank kannte das alte Backsteingebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende gut.

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