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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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Sarkasmus.
    Ein Diener brachte die Mäntel, und man begab sich zur Kutsche. Auf der Fahrt plauderte Rochford mit seiner Großmutter über das gelungene Fest, während Callie sich in Schweigen hüllte, was ihr fragende Blick der Duchess einhandelte. Ihr Bruder hingegen sah genauso an ihr vorbei wie sie an ihm.
    Callie wusste zwar, dass es kindisch war, die Beleidigte zu spielen und nicht mit ihm zu reden oder ihn anzusehen, aber sie brachte es nicht über sich, so zu tun, als sei alles in bester Ordnung. Außerdem befürchtete sie, in Tränen der Wut auszubrechen, wenn sie mit ihm sprach – und das wollte sie um jeden Preis vermeiden. Sollte er sie ruhig für kindisch halten, wichtig war nur, dass er nicht glaubte, er könne sie zum Weinen bringen.
    Vor dem Haus sprang Rochford leichtfüßig aus dem Wagen, half der Duchess beim Aussteigen und wollte auch Callie die Hand reichen, die sie geflissentlich übersah und hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbeirauschte. Sie hörte sein gereiztes Brummen hinter sich und durchquerte die Halle zur breiten Treppe, um sich in ihr Zimmer zu begeben.
    Rochford übergab Hut und Handschuhe dem wartenden Diener. Auf dem Weg in sein Arbeitszimmer hielt er nach wenigen Schritten inne und drehte sich um. „Callie.“
    Sie tat, als habe sie ihn nicht gehört und stieg die Stufen hinauf.
    „Callie, bleib stehen!“ Seine lauten Worte hallten in der hohen Eingangshalle wider. Als erschrecke ihn der Klang seiner eignen Stimme, fuhr er verhaltener fort: „Calandra, bitte. Das ist lächerlich. Ich will mit dir reden.“
    Sie drehte sich bedächtig um. „Ich gehe zu Bett“, erklärte sie kühl.
    „Erst, nachdem wir geredet haben“, widersprach er. „Komm in mein Arbeitszimmer.“
    Callies Augen, ebenso dunkelbraun wie die ihres Bruders, funkelten in erneut aufflammendem Zorn. „Wie bitte? Seit wann ist es mir nicht erlaubt, mein Zimmer ohne deine Einwilligung aufzusuchen? Bin ich dir etwa über jeden meiner Schritte Rechenschaft schuldig?“
    „Herrgott noch mal, Callie! Du weißt, dass das nicht stimmt!“, widersprach Rochford stirnrunzelnd.
    „Nein? Seit einer Stunde werde ich von dir herumkommandiert.“
    „Callie!“ Die Duchess, die sich ebenfalls der Treppe genähert hatte, blickte verwirrt von einem zum anderen. „Rochford! Was hat das alles zu bedeuten? Was ist geschehen?“
    „Nichts, weshalb du dir Sorgen machen musst“, erklärte Rochford knapp.
    „Nein, nichts, bis auf die Tatsache, dass mein Bruder plötzlich den Tyrannen spielt“, warf Callie schneidend ein.
    Seufzend fuhr Rochford sich durch seine schwarze Mähne. „Rede keinen Unsinn, Callie, du weißt genau, dass ich kein Tyrann bin. Wann habe ich mich je so verhalten?“
    „Erst seit Kurzem“, fauchte sie und blinzelte gegen die Tränen an, die ihr den Blick verschleierten.
    Rochfords sonstige Nachsicht und Güte machten ihr sein plötzlich verändertes Verhalten umso schwerer zu ertragen. Er war stets ein verständnisvoller Bruder, und Callie schätzte ihre harmonische Beziehung umso mehr, wenn sie die Klagen ihrer Freundinnen über deren ältere Brüder oder Väter hörte, die Befehle erteilten und absoluten Gehorsam forderten.
    „Es tut mir leid, Callie, wenn ich dich vorhin gekränkt habe“, entschuldigte er sich mit erzwungener Geduld, die Callie nur noch mehr erzürnte. „Verzeih, wenn ich zu unfreundlich mit dir war.“
    „Unfreundlich?“ Sie lachte bitter. „So nennst du dein Verhalten auf dem Ball? Unfreundlich? Ich nenne es herablassend und anmaßend. Und herrisch.“
    Der Duke schnitt eine Grimasse. „Nenn es, wie du willst, Callie. Aber ich muss dich daran erinnern, dass du meine Schutzbefohlene bist. Als dein Bruder habe ich die Pflicht, auf dich aufzupassen und dich vor Schaden zu bewahren.“
    „Ich bin kein Kind mehr!“, rief Callie erbost. „Ich bin sehr wohl in der Lage, selbst auf mich aufzupassen.“
    „Das sehe ich anders“, wandte er ein. „Nachdem ich dich mit einem fremden Mann alleine im Garten vorgefunden habe.“
    Die Dowager Duchess fasste sich entsetzt ans Herz. „Nein! Callie!“
    Callie schoss das Blut in die Wangen. „Ich war nicht im Garten. Wir haben uns auf der Terrasse unterhalten. Es war völlig harmlos. Bromwell ist ein vollendeter Gentleman. Er nahm mich vor einem anderen Herrn in Schutz, der mich belästigte.“
    „Grundgütiger!“ Die Duchess geriet ins Wanken, der Mund blieb ihr vor Bestürzung offen stehen. „Callie! Du warst mit zwei fremden

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